Auf dem Krippenweg
Brauchtum Der beliebte Krippenweg in der Kneippstadt macht am heutigen Samstag das Dutzend voll. Bis zum 6. Januar 2021 erwarten die Krippenfreunde mehr als 85 Darstellungen der Heiligen Nacht
Jetzt im Advent kann man das Heilbad Wörishofen auf besondere Art erkunden: Ein Krippenweg führt durch die ganze Stadt. Mehr dazu lesen Sie auf
Bad Wörishofen Bethlehem ist überall. In maurischen Palästen, alpenländischen Ställen, in Rinderhöhlen und auch mitten im Wörthbach. Wer die Heiligen Drei Könige auf ihrer Reise ins Heilige Land begleiten will, hat dazu in Wörishofen bis zum 6. Januar reichlich Gelegenheit. Am heutigen Samstag wird der Krippenweg zum zwölften Mal eröffnet.
Doch so weit, wie für die Weisen aus dem Morgenland ist der Weg für die Besucher des rund 2,5 Kilometer langen Rundweges durch die Innenstadt zum Geburtsort Jesu beileibe nicht. Wie einst Kaspar, Melchior und Balthasar weisen ihnen leuchtend gelbe Schweifsterne den Weg zu den mehr als 85 Darstellungen der Heiligen Nacht, die in den Schaufenstern der Geschäfte, in kirchlichen und kommunalen Einrichtungen zu bewundern sind.
Domizile der Heiligen Familie sind auch in der Gartenstadt , wie auch in den Ortsteilen Kirchdorf, Dorschhausen, Stockheim und Schlingen ausgestellt. Wenn schon kein Weihnachtsmarkt wegen Corona, bringt doch ein Krippenweg mit nötigem Abstand festliche Stimmung in die Stadt, sagte man sich beim Kur- und Tourismusverband und entschied sich für diese reizvolle Alternative.
Wer der Einladung zu einer Entdeckungsreise ins Heilige Land folgt, kann Krippen aus allen Epochen, aber auch zeitgenössische und volkstümliche Darstellungen bestaunen. Wie kaum eine andere, animiert die Krippenschau in Wörishofen zur Meditation über das biblische Geschehen der Geburt Jesu. Alle 85 aus Holz, Ton, Stein und Stoff gefertigten Exponate zu beschreiben würde den Rahmen sprengen. Doch ein paar HighLights sollen nicht verschwiegen werden.
Dazu zählt die „Kirchenkrippe“aus dem süditalienischen Lecce, die Stadtführerin Ursula Schurr mit ihrer Kollegin Maria Nägele und ihrem Mann Thomas aufgebaut haben. „Wir haben die Krippe aus Pappmaschee bei der St. Lukas-Stiftung ausgeliehen und sie bewusst im großen Eckfenster der Katholischen Stadt- und Pfarrbücherei St. Justina platziert, weil sie dort besonders zur Geltung kommt“, erwähnt Ursula Schurr und weist auf eine weitere Attraktion in einem Nebenfenster hin. Auf die polnische Krippe des verstorbenen Stadtpfarrers Rudolf Gaißmayer.
Etwas ganz Besonderes haben sich Steinmetz Peter Fraefel und der Köngetrieder Künstler Franz Höchstötter einfallen lassen. In ihrem Ausstellungsraum in der Geromiller-Straße haben sie ihr Gemeinschaftswerk, eine „Gold-MarmorKrippe“ins Fenster gestellt. Figuren, Tannenbäume und Sterne sind aus kleinen Marmor-Blöcken gemeißelt und bearbeitet. Gefunden wurden sie im Schweizer Binn-Tal (Wallis). „Die Geschenke der Heiligen Drei Könige für das Jesuskind sind aus pure Gold“, verrät Meister Fraefel. Echte Hingucker sind auch die Krippe im Wörthbach, die Tripi-Darstellung der Geburt Christi mit Palastruine und Königszug in einem Fenster des Rathauses.
Nicht zu vergessen auch die von dem Künstler Heinrich Wolf geschaffenen drei Königsscheiben aus Holz und Blattgold im Kneipp-Museum und die kunstvolle Kupferkrippe im Sebastianeum.
Treffpunkt für Führungen auf einem Teilstück des Krippenweges ist jeweils freitags, am 4., 11., 18. und 25. Dezember, jeweils um 16 Uhr am Steinbrunnen vor dem Kurhaus, wo die Stadtführerinnen Maria Nägele und Ursula Schurr die Besucher in Empfang nehmen und sie mit allerhand Wissenswertem zur Geschichte und Symbolik der Krippe „füttern“.
Interessant sicher auch ihre Ausführungen zu den verschiedenen Techniken, die beim Krippen- und Figurenbau zu beachten sind.