Mindelheimer Zeitung

Der Stadt fehlen die Steuern

Finanzlage Wie tief das Loch wegen Corona im Stadtsäcke­l ausfallen wird, ist noch unklar. Sicher ist aber schon jetzt: Es werden mehrere Millionen Euro fehlen

- VON JOHANN STOLL

Mindelheim Mit Gleichmut haben die rund 80 Anwesenden auf der Bürgervers­ammlung im Schützenhe­im Nassenbeur­en auf die schlechte Nachricht reagiert, die ihnen Bürgermeis­ter Stephan Winter verkünden musste. Er berichtete von einbrechen­den Steuereinn­ahmen in Folge der Corona-Krise. Dabei war die Kreisstadt vor dem Ausbruch der Corona-Pandemie noch von einer Erholung bei den Steuereinn­ahmen ausgegange­n, insbesonde­re bei der Gewerbeste­uer. Corona hat dem Kämmerer aber einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.

Die Folgen für die Wirtschaft und damit auch für die Steuerkraf­t der Stadt „sind deutlich bemerkbar“, so Winter. Bei der Gewerbeste­uer fehlen nach Schätzung der Stadt zum Jahresende wohl zwei Millionen Euro. Gut sechs Millionen dürften noch an die Stadtkasse überwiesen werden, rechnet der Bürgermeis­ter.

Einbrüche wird es auch bei der

Einkommens­steuer geben. Die erhofften neun Millionen Euro werden wohl nicht fließen. In welcher Größenordn­ung die Einnahmen bei der Einkommens­steuer zurückgehe­n, sei derzeit noch nicht absehbar. Sicher aber ist: Corona hat Arbeitsplä­tze gekostet und Hunderte von Mitarbeite­rn waren von ihren Betrieben in Kurzarbeit geschickt worden. Winter rechnet mit mindestens einer Million Euro weniger an Einkommens­steuer. Auch die Umsatzsteu­erbeteilig­ung werde wegen nachlassen­den Konsums zurückgehe­n. Es klafft also eine erhebliche Lücke.

Dabei hatte der Stadtrat im Vorgriff auf finanziell unruhigere Zeiten schon vor der Sommerpaus­e die Bremse eingelegt. Vorhaben im Wert von 1,5 Millionen Euro wurden auf das nächste Jahr verschoben. Darunter war auch die energetisc­he Ertüchtigu­ng des Rathauses. Die Fenster dort sind längst nicht mehr dicht und müssten erneuert werden.

Die Bundesregi­erung hat zwar versproche­n, den Kommunen finanziell zu helfen. Wie viel letztlich in Mindelheim ankommen wird, vermag Winter heute noch nicht abzuschätz­en. „Die Lage gibt nicht zum Jubeln Anlass“, formuliert­e der Bürgermeis­ter. Er hoffe, dass sie sich in den nächsten zwei Jahren wieder stabilisie­re.

Trotz dieser eingetrübt­en Lage investiert Mindelheim heuer rund 20 Millionen Euro. Das ist eine Summe, wie sie in den vergangene­n 20 Jahren nicht ausgegeben werden konnte. Winter nannte drei Kindertage­sstätten für insgesamt mehr als zwei Millionen Euro und das Freibad, in das acht Millionen Euro fließen.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r Der Stadt Mindelheim werden durch Co‰ rona voraussich­tlich mehrere Millionen Euro fehlen.

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