Zwei Mädchen in Berlin
So ist das mit Freundinnen: Sie müssen nicht unbedingt vom gleichen Schlag sein, um sich zu verstehen. Manchmal ist es sogar ganz gut, wenn sie verschieden sind, dann ergänzen sie sich nämlich. „Meine beste Freundin Tilda und ich sind wie zwei Legosteine: Wir passen perfekt zusammen“, findet Oda. Sie ist ungestüm und kann ihre Wut manchmal kaum bändigen. Tilda denkt dafür lieber zweimal nach und verwendet dann aber so tolle Wörter wie „Hypothese“. Ein bisschen erinnern die beiden Mädchen in dieser Kombination an Andreas Steinhöfels Rico und Oskar. Vor allem, weil auch Lara Schützsack ihr Kinderbuch in Berlin spielen lässt und das moderne Großstadtleben der Geschichte von „Tilda, ich und der geklaute Dracula“ihre charakteristische Atmosphäre gibt.
Dracula ist der Hund, von Jorinde, die mit ihrer Mutter und ihrer Schwester neu in das Haus von Tilda und Oda eingezogen ist. Plötzlich ist der schwarzhaarige, struppige Vierbeiner mit dem markanten Gebiss verschwunden. Einfach abgeleint vor dem Supermarkt, deshalb kombinieren Oda und Tilda messerscharf, dass Dracula entführt worden sein muss und sie mittendrin in einem Abenteuer sind.
Laura Schützsack erzählt in ihrem neuen Kinderbuch eine fröhliche Kindergeschichte, die aber in vielen Untertönen auch einen tieferen Blick auf Familienleben, Freundschaft und die unterschiedlichen Lebensweisen von Menschen wirft.
Birgit Müller-Bardorff