Mehrere Sorgenkinder
Die Wasserversorgung von Kammlach hat Bürgermeister Josef Steidele schlaflose Nächte bereitet. Und auch wer für die Entsorgung der Altlasten im Krautgartenweg aufkommt, ist noch nicht geklärt
Kammlach Zahlreiche wichtige Themen kamen bei der diesjährigen Bürgerversammlung der Gemeinde Kammlach zur Sprache. Hier ein Überblick:
● Wasserversorgung Die Wasserversorgung der Gemeinde hat Bürgermeister Josef Steidele in diesem Jahr einige schlaflose Nächte bereitet. Denn zur allgemeinen Trockenheit gesellte sich ein weiteres Problem: Aus der eigentlich geplanten Brunnensanierung in Unterkammlach wurde nichts. Erst ließ sich die Schüttung nicht absaugen, weil sie zu verklumpt war und dann blieben sämtlich Geräte bei dem Versuch, den Brunnen tiefer zu bohren, in „verbackenen Metallknäueln“stecken, so Steidele. Die Spezialwerkzeuge mussten mit einem Vibrationsgerät und einem überdimensionalen Lastenheber geborgen werden. „Der Anblick so mancher hochgezogener Metallteile glich einem Auto-Totalschaden“, berichtete Steidele.
Letztlich beantragte die Gemeinde beim Wasserwirtschaftsamt, den Brunnen aufzugeben und suchte zusammen mit einem Geologen einen neuen Standort für den Tiefbrunnen. Im Dezember sollen Probebohrungen stattfinden und der Tiefbrunnen dann schnellstmöglich gebaut werden. Gleichzeitig vergibt die Gemeinde jetzt auch die Aufträge für den Hochbehälter und die Leitungen nach Oberkammlach. In allem Pech hatte die Gemeinde aber auch Glück: Weil sich zum 1. November die Förderrichtlinien geändert haben, bekommt sie für die Wassergewinnung und -speicherung sowie den Leitungsbau nun rund 600 000 Euro. Die Wasserversorgung wird die Gemeinde laut Steidele auch 2019 beschäftigen. Die Kosten für den Ausbau der Wasserversorgung müssten zum Teil auf die Bürger umgelegt werden. Die Bescheide werden aber voraussichtlich erst 2020 verschickt und zuvor wird es dazu eine eigene Infoveranstaltung geben.
● Bodenkontamination Nicht nur Metallklumpen sind im Boden in Unterkammlach verborgen. Im Abschnitt St.-Johann-Straße, Krautgartenweg und Memminger-Straße können die Kanal-, Wasser- und Straßenbauarbeiten wegen der Kontamination dieses Gebietes weiter- nicht fertiggestellt werden. Bereits Ende 2014 wurden die Bauarbeiten in diesem Bereich gestoppt. Wer die Kosten für die Beseitigung und Entsorgung dieser Altlasten tragen muss, wurde bereits am Verwaltungsgericht in Augsburg verhandelt. Das Urteil liegt der Gemeinde aber noch nicht vor. Steidele vermutet jedoch, dass sich die Klärung noch hinziehen wird. Für die Gemeinde ist das insofern ärgerlich, als sie dadurch einen Teil der Fördersumme verliert: Wegen Verjährung muss sie auf rund 18000 Euro verzichten. Für dieses Jahr rechnet die Gemeinde mit einer Förderung von 340000 Euro. Insgesamt kostet das Projekt rund 1,45 Millionen Euro. ● Bauplätze Im Baugebiet Unter- kammlach West sind alle Bauplätze verkauft, und es wird eifrig gebaut. In der Stettener Straße in Oberkammlach ist die Erschließung abgeschlossen, zwei für Kammlacher Bürger reservierte Bauplätze sind noch frei. Außerdem entstehen im Baugebiet Grüntenstraße Süd etwa 40 Baugrundstücke.
„Weitere Neubaugebiete am Ortsrand wird es nicht geben, zuvor muss an der Verdichtung innerhalb des Ortes gearbeitet werden und Lösungen für leerstehende Gebäude gefunden werden“, so Steidele. Der Gemeinderat überlegt dazu, ob mit Hilfe von sogenannten Beseitigungszuschüssen oder Abrissprämien bisher zögernde Besitzer zum Verkauf oder Neubau bewegt werden könnten. Dass in Unterkammlach aus finanziellen Gründen in absehbarer Zeit keine Neubaugebiete ausgewiesen werden können, löste zuletzt Diskussionen aus.
● Verkehr Die für das Frühjahr gehin plante Verkehrszählung wurde auf das nächste Jahr verschoben. Grund waren die Umleitungen infolge der Elektrifizierung der Bahnstrecke, die die Zahlen verfremdet hätten. Sie führten außerdem dazu, das insbesondere die Straßen nach und in Kirchstetten beschädigt wurden. „Die Kirchstettener Bürger mussten ein Jahr durchhalten und den sogenannten Schleichverkehr ertragen. Sie machen sich keine Vorstellung, was dort alles durchgeschlichen ist“, bedauerte Steidele. Die Gemeinde will die Bahn in Regress nehmen. Diese verweist jedoch darauf, dass es sich um keine offiziell ausgeschilderte Umleitungsstrecke gehandelt habe.
● Breitbandversorgung Der Breitbandausbau ist weitgehend abgeschlossen. Die Hauptorte erhielten Verbindungen für eine Geschwindigkeit von 30 bis 50 Megabit pro Sekunde, die Weiler Höllberg, Rufen und Wideregg von 100 Megabit pro Sekunde. Auch der Weiler St.Johann und einige Außengehöfte wurden angebunden. Im Weiler Kirchstetten wurden nur zwei Gebäude angeschlossen. Die übrigen Anwesen hat die Telekom aus dem Eigenausbauprogramm genommen, weil sie die vorgeschriebene Mindestdatenrate von 30 Megabit pro Sekunde dort nicht erreicht. Bürgermeister Steidele versprach aber, nach Lösungen zu suchen, wie auch die restlichen Gebäude in den Genuss höherer Übertragungsgeschwindigkeiten kommen könnten. Mit einem noch zu erstellenden Masterplan sollen bei allen zukünftigen Tiefbauarbeiten Leerrohre verlegt werden, um schnelle Neuanbindungen zu ermöglichen. Roman Albrecht warnte bei der abschließenden Diskussionsrunde vor Angeboten der Telekom für neue Verträge zu Datenraten, die insbesondere im Kerngebiet von Kammlach nicht zur Verfügung stünden.
Die Klärung wird sich vermutlich noch etwas hinziehen