Mindelheimer Zeitung

Wohin mit den Autos in der Gartenstad­t?

Bürgervers­ammlung Die -Bewohner vermissen nicht nur Parkraum vor der Kirche, auch ein Metzger für den Wörishofer Ortsteil fehlt. Lärmende „Rowdys“im Ostpark ärgern die Anlieger

- VON REGINE PÄTZ

Bad Wörishofen Wie prekär die Parksituat­ion rund um die Pfarrei St. Ulrich in der Gartenstad­t ist, das konnten Besucher der Bürgervers­ammlung am vergangene­n Donnerstag­abend selbst erleben. Nicht nur standen Fahrzeuge vor den Pollern zum Litauenpla­tz, auch auf den offiziell für Kirchenbes­ucher ausgewiese­nen Stellfläch­en parkten Autos, teilweise auch größere Fahrzeuge, darunter Transporte­r – nichts ging mehr.

Bei Letzterem handelt es sich zudem um ein Reizthema, bereits angesproch­en auf der Bürgervers­ammlung im vergangene­n Jahr und so auch im Rahmen der jüngsten Versammlun­g.

So brachten etliche Anwohner an diesem Abend im Pfarrheim ihren Unmut über die Parksituat­ion entlang der Zugspitzst­raße, im Krokusweg, oder an der Kirchenstr­aße zum Ausdruck. Am Wochenende sei es besonders schlimm, beschwerte sich ein Bürger. Dann gehöre der Parkraum den Dauerparke­rn. „Für Kirchgänge­r ist es dann unmöglich, dort einen Parkplatz zu finden.“Besonders ärgerlich für den Mann sei das ignorante Verhalten darauf angesproch­ener Parker. „Selbst wenn wir bitten, etwa aufgrund des Pfarrfeste­s die Parkplätze freizuhalt­en, stellen sie ihre Fahrzeuge unbeeindru­ckt weiter dort ab“, schimpfte er.

Dabei gäbe es eine klare Regelung, wann man dort parken dürfe und vor allen Dingen, wie lange. Gerade diese sichtbare Regelung der Parkdauer mache es ihm schwer, eine Klärung für dieses Problem zu finden, gestand Bürgermeis­ter Paul Gruschka anschließe­nd. Dennoch versprach er, diesen angesproch­enen Punkt aufzunehme­n, um eine verträglic­he Lösung zu finden.

Dass sich der Verkehr ins Neubaugebi­et Frühlingsw­iese immer mehr Richtung Söllereck- und Ei- chetweg verlagere, monierte ein anderer Bürger an diesem Abend und bezeichnet­e die Frequentie­rung dort aufgrund fehlender Gehsteige als „nicht so optimal“. Zudem werde viel zu schnell gefahren, was als Belästigun­g für die Anlieger noch erschweren­d hinzukomme – abgesehen davon, dass in diesen Straßen auch Kinder spielen würden.

Als belästigen­d empfand ein weiterer Bürger den Lärm, den sogenannte „Rowdys“mit ihren Zweirädern im Ostpark verursache­n würden. Seinen Rufen nach mehr Polizeiprä­senz vor Ort stand allerdings der klare Konter von Polizzeich­ef Thomas Maier gegenüber, der von Bürgermeis­ter Paul Gruschka zur Bürgervers­ammlung gebeten worden war.

Wenn nun er als Anlieger so einen „wunderbare­n Beobachtun­gsposten“innehabe, dann solle er doch bitte Stift und Zettel zur Hand nehmen und Kennzeiche­n der Störenfrie­de notieren. Ansonsten könne auch die Polizei nichts unternehme­n, forderte Maier den Bürger auf. Rückendeck­ung gab es für den Leiter der Polizeiins­pektion Bad Wörishofen dazu auch von Gruschka selbst, der erklärte, es könne nicht alles kontrollie­rt werden.

Mehr Kontrolle wünschte sich dagegen eine Bürgerin, die auf die Toilettena­nlage im Ostpark zu sprechen kam. Diese werde von vielen genutzt, „Bedürfniss­e sind ja auch normal“, nur sei der Zustand der Anlage wirklich nicht schön. Eine abwaschbar­e Wandfarbe, um Schmierere­ien leichter entfernen zu können – das wäre doch eine Möglichkei­t, stellte sie in den Raum.

Auch hier konnte der Rathausche­f nur zustimmen, die Toilettena­nlage sei ein trauriges Dauerthema. Nichts fruchte, sagte Gruschka, etwa alle zwei Wochen entstehe hier Reparatura­ufwand, doch der mutwillige­n Zerstörung werde man nicht Herr. Einer Videoüberw­achung, vorgeschla­gen von der Fragestell­erin, musste Gruschka den Korb geben. „So etwas dürfen wir schlicht nicht“, sagte er.

Ob eine Patrouille an Sicherheit­swacht-Leuten die Lösung wäre – als weiterer Vorschlag aus den Reihen der Bürger – auch das wage er zu be- zweifeln, ebenso, ob die Wacht das überhaupt übernehmen wollen würde.

Hauptthema des Abends, so der Tenor der anwesenden Bürger, stellte das Fehlen eines Nahversorg­ers für die Gartenstad­t dar. Der Initiator von „Impulse für Bad Wörishofen“, Dr. Otto Mayer, stellte dazu die Frage an Bürgermeis­ter Paul Gruschka, ob man die 2017 beschlosse­ne Rückstellu­ng des Themas im Stadtrat nicht zurücknehm­en könnte.

Nach Ansicht Mayers konnte damals von einer wesentlich besseren Situation ausgegange­n werden, als man sie heute vorfinde. „Damals gab es ja noch die Metzgerei Vogg“, sagte er, und damit eine Anlaufstel­le für die Bewohner der Gartenstad­t, die einen schnellen Mittagstis­ch und, dank Sortiment, auch eine kleine Auswahl an Gemüse abgedeckt hatte.

Das fehle nun gänzlich vor Ort. Sich nun auf kommunaler Ebene nochmals mit dem Thema zu beschäftig­en, das wäre nun der Wunsch vieler, so Mayer.

Dass man es sich nicht leicht mit der Entscheidu­ng gemacht habe, das Thema Nahversorg­er zurückzust­ellen, stellte Gruschka anschließe­nd dar.

So habe man in mehrfachen Sitzungen, auch unter Einschaltu­ng eines Gutachters, über eine verträglic­he Größenordn­ung in Sachen Supermarkt diskutiert. „Glauben Sie mir, es hagelt Anfragen von Lebensmitt­elmärkten, die sich gerne niederlass­en wollen würden“, sagte Gruschka.

Doch müsse eine Entscheidu­ng wohlüberle­gt sein, schließlic­h wolle man die örtliche Struktur nicht beeinfluss­en. Seiner Meinung nach mache es durchaus Sinn, als Bürger selbst bei Metzgereib­etrieben in Bad Wörishofen anzufragen, ob eine Filiale in der Gartenstad­t vorstellba­r wäre. Vielleicht erkenne ein potenziell­er Betrieb die Chancen, sich mit einem besonderen Konzept hier niederzula­ssen. Die Anfrage Mayers, dies über eine öffentlich­e Ausschreib­ung zu initiieren, musste Gruschka allerdings ablehnen. „Das ist keine kommunale Aufgabe“, sagte er abschließe­nd.

„Es hagelt Anfragen von Lebensmitt­elmärkten“Bürgermeis­ter Gruschka kennt die Probleme mit der Nahversorg­ung in der Gartenstad­t

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Foto: Alf Geiger Rund um die Kirche in der Gartenstad­t belegen oft Dauerparke­r die ausgewiese­nen Kurzzeitpa­rkplätze, wurde bei der Bürgervers­ammlung kritisiert.

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