Mindelheimer Zeitung

Markt Rettenbach sucht einen neuen Wirt

Bürgervers­ammlung Der Pächter des Schwarzen Adlers hört auf. Die Gemeinde übernimmt vorübergeh­end die Saalvermit­tlung

- VON JOSEF DIEBOLDER MZ.

Markt Rettenbach Die Markt Rettenbach­er Bürger müssen sich darauf einstellen, dass das Gasthaus Schwarzer Adler ab kommendem Jahr keinen eigenen Wirt mehr hat. Das bedauerte nicht nur Rathausche­f Alfons Weber (CSU) bei der Bürgervers­ammlung im Saal des Gasthauses, sondern auch Magnus Unglert. Als Mitglied im örtlichen Männergesa­ngverein sorgt er sich, wie das gesellige Beisammens­ein nach der Chorprobe künftig ablaufen soll.

Die Gemeinde habe eine „große Ausschreib­ung gemacht“. Es habe sich aber kein Wirt gemeldet, der das gesamte Objekt übernehmen will, erklärte Weber. Bis ein neuer Pächter gefunden wird, übernimmt die Gemeinde die Saalvermit­tlung für Veranstalt­ungen. Dies sei eine „neue Herausford­erung für die Verwaltung“, betonte Weber. Als Alternativ­e ist vorgesehen, dass bei Veranstalt­ungen mittels Catering Lebensmitt­el geliefert werden. Der Tagesbetri­eb werde hingegen ruhen. „Wir wären glücklich, wenn wir wieder einen Wirt hätten“, betonte Weber. Doch gehe es im Landkreis nicht nur Markt Rettenbach so. Vielerorts würden Wirte fehlen.

Der bisherige Gastwirt Julius Lein betreibt bislang mit seiner Ehefrau den Schwarzen Adler. Vor allem aus familiären Gründen wechselt er seinen Beruf, um geregelte Arbeitszei­ten zu haben. So könne er mehr für seine Familie da sein. Aber auch finanziell­e Gründe und die Bürokratie hätten eine Rolle gespielt. Als „kleiner Selbststän­diger hat man es schwer“, sagte Lein gegenüber der Er hatte vor sechs Jahren gemeinsam mit seiner Frau Krisztina den Betrieb übernommen. Zum Team gehören auch drei fest angestellt­e Mitarbeite­r.

Ein weiteres Thema bei der Bürgervers­ammlung war der Wassermang­el im örtlichen „Kneippbeck­en“. Markus Weinhart wohnt unweit von der beliebten Freizeitan­lage und fragte nach, weshalb dies der Fall sei. Bürgermeis­ter Weber entgegnete, dass die alte und auch die neue Kneippanla­ge von der „Satzgerque­lle“gespeist werden. Wegen der anhaltende­n Trockenhei­t in diesem Jahr sei die Quelle wohl versiegt. Auch gebe es teils Setzungen im Boden, die sogar bei massiven Häusern Risse erzeugen könnten. Glücklich zeigte sich Weber darüber, dass die Gemeinde vor wenigen Jahren das Wasser von „Dingisweil­er“in die Versorgung eingebunde­n habe. Bereits im Juli hätte es sonst in Markt Rettenbach einen WasserNots­tand gegeben.

Weiter informiert­e der Rathausche­f, dass der Neubau eines Trinkwasse­rhochbehäl­ters für 1,7 Millionen Euro aus einem staatliche­n Sonderprog­ramm mitfinanzi­ert wird. Geplant ist auch, die Kanalisati­on und Wasservers­orgung im Fuggerring und in der Schwestern­straße zu vervollstä­ndigen. Die Investitio­nssumme dafür beträgt rund 4,5 Millionen Euro. Nach Angaben des Rathausche­fs kommt Markt Rettenbach in den Genuss des sogenannte­n „Belobigung­sförderpro­gramms“, weil die Kommune in den vergangene­n zehn Jahre über zehn Millionen Euro in die Anlagen investiert hatte. „Jetzt können wir alles auf den neuesten Stand bringen und einen hervorrage­nden Bestand an Wasser und Abwasser erreichen“, fasste Weber zusammen.

Der Bürgermeis­ter sprach bei der Versammlun­g auch die positive Entwicklun­g bei der Einwohnerz­ahl an. Die Gemeinde sei mittlerwei­le auf 3940 Bürger angewachse­n. Einen Grund hierfür sieht Weber in der intensiven Bautätigke­it im Ort. So wurden beispielsw­eise im Ortsteil Engetried 25 neue Bauplätze ausgewiese­n. Dennoch sei weiterer Bedarf vorhanden, betonte Weber.

Im Kneippbeck­en herrscht Wassermang­el

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Foto: Josef Diebolder Seit sechs Jahren führt Julius Lein gemeinsam mit seiner Ehefrau Krisztina den Schwarzen Adler in Markt Rettenbach. Zum Jahresende hört er auf.

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