Markt Rettenbach sucht einen neuen Wirt
Bürgerversammlung Der Pächter des Schwarzen Adlers hört auf. Die Gemeinde übernimmt vorübergehend die Saalvermittlung
Markt Rettenbach Die Markt Rettenbacher Bürger müssen sich darauf einstellen, dass das Gasthaus Schwarzer Adler ab kommendem Jahr keinen eigenen Wirt mehr hat. Das bedauerte nicht nur Rathauschef Alfons Weber (CSU) bei der Bürgerversammlung im Saal des Gasthauses, sondern auch Magnus Unglert. Als Mitglied im örtlichen Männergesangverein sorgt er sich, wie das gesellige Beisammensein nach der Chorprobe künftig ablaufen soll.
Die Gemeinde habe eine „große Ausschreibung gemacht“. Es habe sich aber kein Wirt gemeldet, der das gesamte Objekt übernehmen will, erklärte Weber. Bis ein neuer Pächter gefunden wird, übernimmt die Gemeinde die Saalvermittlung für Veranstaltungen. Dies sei eine „neue Herausforderung für die Verwaltung“, betonte Weber. Als Alternative ist vorgesehen, dass bei Veranstaltungen mittels Catering Lebensmittel geliefert werden. Der Tagesbetrieb werde hingegen ruhen. „Wir wären glücklich, wenn wir wieder einen Wirt hätten“, betonte Weber. Doch gehe es im Landkreis nicht nur Markt Rettenbach so. Vielerorts würden Wirte fehlen.
Der bisherige Gastwirt Julius Lein betreibt bislang mit seiner Ehefrau den Schwarzen Adler. Vor allem aus familiären Gründen wechselt er seinen Beruf, um geregelte Arbeitszeiten zu haben. So könne er mehr für seine Familie da sein. Aber auch finanzielle Gründe und die Bürokratie hätten eine Rolle gespielt. Als „kleiner Selbstständiger hat man es schwer“, sagte Lein gegenüber der Er hatte vor sechs Jahren gemeinsam mit seiner Frau Krisztina den Betrieb übernommen. Zum Team gehören auch drei fest angestellte Mitarbeiter.
Ein weiteres Thema bei der Bürgerversammlung war der Wassermangel im örtlichen „Kneippbecken“. Markus Weinhart wohnt unweit von der beliebten Freizeitanlage und fragte nach, weshalb dies der Fall sei. Bürgermeister Weber entgegnete, dass die alte und auch die neue Kneippanlage von der „Satzgerquelle“gespeist werden. Wegen der anhaltenden Trockenheit in diesem Jahr sei die Quelle wohl versiegt. Auch gebe es teils Setzungen im Boden, die sogar bei massiven Häusern Risse erzeugen könnten. Glücklich zeigte sich Weber darüber, dass die Gemeinde vor wenigen Jahren das Wasser von „Dingisweiler“in die Versorgung eingebunden habe. Bereits im Juli hätte es sonst in Markt Rettenbach einen WasserNotstand gegeben.
Weiter informierte der Rathauschef, dass der Neubau eines Trinkwasserhochbehälters für 1,7 Millionen Euro aus einem staatlichen Sonderprogramm mitfinanziert wird. Geplant ist auch, die Kanalisation und Wasserversorgung im Fuggerring und in der Schwesternstraße zu vervollständigen. Die Investitionssumme dafür beträgt rund 4,5 Millionen Euro. Nach Angaben des Rathauschefs kommt Markt Rettenbach in den Genuss des sogenannten „Belobigungsförderprogramms“, weil die Kommune in den vergangenen zehn Jahre über zehn Millionen Euro in die Anlagen investiert hatte. „Jetzt können wir alles auf den neuesten Stand bringen und einen hervorragenden Bestand an Wasser und Abwasser erreichen“, fasste Weber zusammen.
Der Bürgermeister sprach bei der Versammlung auch die positive Entwicklung bei der Einwohnerzahl an. Die Gemeinde sei mittlerweile auf 3940 Bürger angewachsen. Einen Grund hierfür sieht Weber in der intensiven Bautätigkeit im Ort. So wurden beispielsweise im Ortsteil Engetried 25 neue Bauplätze ausgewiesen. Dennoch sei weiterer Bedarf vorhanden, betonte Weber.
Im Kneippbecken herrscht Wassermangel