Dolderer will WM Titel zurückholen
Der Unterallgäuer Rennpilot startet am Samstag mit neuem Team und verbesserter Maschine zum Red Bull Airrace in Abu Dhabi – nach wochenlanger Vorbereitung in Kalifornien
Tannheim Rennpilot Matthias Dolderer aus Tannheim bei Memmingen startet am morgigen Samstag in die neue Saison um die Red Bull Airrace-Weltmeisterschaft. In Abu Dhabi will er gleich wieder aufs Siegertreppchen. Seit Dezember war der 47-Jährige mehrfach in Kalifornien, um seine „Zivko Edge 540 V3“für die Formel 1 der Lüfte zu verbessern. Nach den ersten Tests ist er sicher: „Ich hole den WM-Titel zurück nach Deutschland.“
Anfang Dezember reiste er erstmals in die USA, um an der Aerodynamik und der Lüftung seiner 320 PS starken Rennmaschine zu feilen. Nach der Weihnachtsfeier auf dem Flugplatz seiner Eltern und seiner Schwester flog er wieder an die Westküste: „Ich muss testen und trainieren. Ich brauche zu Saisonbeginn das richtige Feeling für meine Maschine.“Die steht übrigens im gleichen Hangar wie das Flugzeug von Schauspieler Harrison Ford.
Nach seinem WM-Titel 2016 erlebte der Familienvater eine eher durchwachsene Saison 2017. Offensichtlich machte er sich als Titelverteidiger bei den acht Rennen selbst zu viel Druck. Er steuerte auf neuen Flugbahnen und kam nur auf zwei Podiumsplätze. „Wir wollten einfach zu viel. Ich hatte mentale Schwächen“, sagt er selbstkritisch.
Dazu kamen Reibungsverluste im Team. Dolderer zog im Herbst die Reißleine, wechselte das Team aus und wurde im Finale prompt Zweiter. In diesem Jahr ist seine Tochter Lara (20) neue Teamkoordinatorin und während der Rennen für Management, Kommunikation und Gästebetreuung zuständig. Als neuer Renntechniker steht ihm Kai Frommelt zur Seite: „Er arbeitet an allen Typen von Flugzeugen, von einmotorigen Kolbenflugzeugen bis hin zur Boeing 747, hat eine Verkehrsflugzeugführerlizenz, ist Fluglehrer und fliegt alles was Flügel hat selbst.“Neu ist auch Andy Chiavetta, ein namhafter Design- und Aero- dynamik-Ingenieur aus Kalifornien. Chiavetta hat sich darauf spezialisiert, maßgeschneiderte Flugzeuge und Luftfahrtsysteme zu entwickeln, um gezielt die Leistungen zu steigern. Seine Arbeit schlug sich bereits in zahlreichen Weltrekorden nieder. Wenn es um Innovationen geht, ist Dolderer schon oft ein Vorreiter gewesen. Das Team komplettieren Zsuzsa Szalontai (Teammanagerin) sowie Michael und Matthias Stock: „Michael Stock ist Elektronik-Ingenieur und hat das Flugmessdatensystem für das Rennflugzeug von Matthias Dolderer entwickelt, welches er auch zusammen mit seinem Sohn in das Flugzeug integriert hat.“Stock ist seit 30 Jahren Kunstflugpilot und verbindet dies mit seiner langjährigen Motorsporterfahrung, um die Rennkurse zu analysieren.
„Wir müssen jetzt die Abläufe trainieren“, gibt Dolderer die Marschroute vor. Dabei schielt er auf das erfolgreiche DTM-Team von Abt Sportsline in Kempten: „Bei denen versteht sich die Mannschaft beim Boxenstopp blind.“Wie schnell er fliegen kann, zeigte er kürzlich dem zweifachen DTMChampion Marco Wittmann (BMW). Der war nach einer Runde
Kurvenjagd blass um die Nase und sagte leise: „Das ist das Extremste, was ich je erlebt habe.“