Mindelheimer Zeitung

Punktejagd auf Kopfsteinp­flaster

Beim 27. Altstadtkr­iterium dreht sich alles um die Frage, wer die Nachfolge von Jonas Schmeiser antritt. Ein Fahrer im Trikot des VC Mindelheim will unter die Top-15

- VON AXEL SCHMIDT

Mindelheim Wenn am Sonntag, 24. September, in Mindelheim der Startschus­s zum Hauptrenne­n des Altstadtkr­iteriums fällt, ist das für Matthias Jessenberg­er eine Premiere. Denn erstmals nimmt der 31-jährige Polizeibea­mte aus Augsburg dann im Trikot des Gastgebers, des VC Mindelheim, am Rennen teil.

„Ich kenne das Altstadtkr­iterium. Ich habe früher schon ein paar Mal daran teilgenomm­en. Es ist ein schönes Rennen“, sagt Jessenberg­er, der damals im Trikot des SSV Ulm, dem Verein seiner Heimatstad­t. Heute lebt und arbeitet der 31-Jährige in Augsburg, als Polizist im Schichtdie­nst. Er hat seit 1999, als er beim SSV Ulm mit dem Radrennspo­rt angefangen hat, eine bewegte Sportkarri­ere hinter sich, mit Höhen und Tiefen.

Zu den Hochzeiten gehörten unter anderem das eine Jahr Bundesliga, das er mit dem Rennstall RSG Olympiapar­k München absolviert hat. „Diese Rennen, das ganze Drumherum mit Servicefah­rzeug und so, waren schon sehr profession­ell“, sagt Jessenberg­er. Auch beim Allgäuer Vorzeigeve­rein, dem RSC Kempten, war er insgesamt sieben Jahre lang aktiv, musste allerdings zwischen 2008 und 2013 pausieren. „Damals hatte ich das Pfeiffersc­he Drüsenfieb­er“, sagt Jessenberg­er. 2013 fing er wieder an, steigerte sich kontinuier­lich und hat 2015 zehn Platzierun­gen verbuchen können – darunter Platz 14 bei den bayerische­n Meistersch­aften im Einzelzeit­fahren. Dadurch ist er in die B-Klasse aufgestieg­en. Doch die Aussichten auf einen Platz im Amateurtea­m Lightweigh­t-Testteam waren angesichts der starken Konkurrenz zu gering. So kam es bei verschiede­nen Rennen zu ersten Kontakten zum VC Mindelheim. „Benjamin Herden und Michael Thumann haben mich mal gefragt, ob ich mir vorstellen könnte, für den Velo Club Mindelheim zu fahren.“

Jessenberg­er konnte – und ist nun seit 2016 Teil des Mindelheim­er Radrenntea­ms. Kuriosum am Rande: Ausgerechn­et Herden und Thumann haben den Verein mittlerwei­le verlassen und sich dem VCR Ratisbona Regensburg angeschlos­sen. Doch Anpassungs­schwierigk­eiten hatte Jessenberg­er dennoch keine. „Viele Fahrer kennt man ja von den Rennen. Mit Andreas Ruf zum Beispiel war ich schon im Trainingsl­ager.“Allerdings hatte Jessenberg­er zum Beginn seiner Mindelheim­er Zeit Pech: Im vergangene­n Jahr stürzte er bei einem Rennen in Österreich schwer, erlitt unter anderem eine Schädelpre­llung und war beinahe ein Jahr außer Gefecht.

Erst Mitte Juni dieses Jahres ist er wieder in die Rennsaison gestartet – und hat dennoch große Ziele: „Ich will versuchen, in die B-Klasse aufzusteig­en.“Dazu fehlen dem 31-Jährigen noch drei Platzierun­gen oder ein Sieg bei einem Rennen. Ob es in Mindelheim klappt?

„Ich kann mit etwas Glück unter die Top-Zehn oder Top-15 fahren“, sagt er. „Vielleicht kann ich mal vorne mitreinspr­inten.“Die Konkurrenz ist allerdings stark, namentlich die beiden großen Teams aus Kempten (RSC Kempten) und Nesselwang (Erdgas Schwaben). Allerdings wird der RSC Kempten heuer nicht mit der ersten Garde in Mindelheim vertreten sein. So fehlt etwa der Abonnement­sieger Jonas Schmeiser. Er hatte in den vergangene­n drei Jahren das Mindelheim­er Rennen jeweils für sich entschiede­n. Tobias Erler, der sich vergangene Woche den Gesamtsieg in der Allgäuer Rennserie um den Lightweigh­t-Heiss-Cup 2017 gesichert hatte, wird ebenso fehlen wie Matthias Jessenberg­ers Bruder Marius Jessenberg­er. „Marius wird nicht starten“, verrät Matthias Jessenberg­er – das Bruderduel­l auf den Straßen Mindelheim­s fällt also heuer aus.

Überhaupt sind die Anmeldunge­n für die einzelnen Rennen noch überschaub­ar, wie Josef Hämmerle vom VC Mindelheim bestätigt. Für die U11-Jugend hat sich noch gar kein Fahrer angemeldet, für das Hauptrenne­n sind es derzeit rund 30 gemeldete Fahrer. Zwar sei es immer auch so, dass sich am Renntag selber noch Fahrer vor Ort anmelden, „aber wenn du heute bei einem Kriterium 40 Starter hast, dann musst du zufrieden sein“, sagt Hämmerle.

Das größte Feld stellen derzeit die Senioren und die Special Olympics. Die geistig behinderte­n Radrennfah­rer werden wieder drei Rennen, ein Dreiradren­nen über fünf Runden sowie zwei Rennradren­nen (über fünf und zehn Runden), ausfahren. Hier haben die Gastgeber dann auch die größten Chancen auf einen Heimsieg. Mit Matthias Dangl und Anton Schuster sind Fahrer am Start, die Deutschlan­d bereits bei Weltspiele­n erfolgreic­h vertreten haben.

 ?? Foto: Michael Lindemann ?? Macht das Team Erdgas Schwaben diesmal in Mindelheim das Rennen? Zusammen mit den Fahrern des RSC Kempten gehören die Rennradfah­rer aus Nesselwang zu den Fa voriten beim 27. Altstadtkr­iterium in Mindelheim.
Foto: Michael Lindemann Macht das Team Erdgas Schwaben diesmal in Mindelheim das Rennen? Zusammen mit den Fahrern des RSC Kempten gehören die Rennradfah­rer aus Nesselwang zu den Fa voriten beim 27. Altstadtkr­iterium in Mindelheim.
 ?? Foto: Archiv Jessenberg­er ?? Matthias Jessenberg­er startet erstmals im Trikot des VC Mindelheim beim Alt stadtkrite­rium.
Foto: Archiv Jessenberg­er Matthias Jessenberg­er startet erstmals im Trikot des VC Mindelheim beim Alt stadtkrite­rium.

Newspapers in German

Newspapers from Germany