Mindelheimer Zeitung

Eine Stimme der grünen Vernunft

Vor allem die Erderwärmu­ng treibt den Bundestags­kandidaten Günter Räder um

- VON HEIKO WOLF Foto: Mathias Wild

Am 24. September ist Bundestags­wahl. Im Wahlkreis 257, der das Ostallgäu, Kaufbeuren, Memmingen und große Teile des Unterallgä­us umfasst, bewerben sich zehn Kandidaten um das Direktmand­at. In loser Folge stellen wir diese mit einem Porträt vor.

Ebersbach „Die Erderwärmu­ng treibt Dr. Günter Räder um. „Hautnah“sei sie zu spüren, sagt der Bundestags-Kandidat der Grünen, und berichtet, wie stark er bei der Hitzewelle kurz nach Pfingsten geschwitzt hat „bei

37 Grad in Südfrankre­ich“. Normal sei das nicht, sagt Räder, promoviert­er Agraringen­ieur, und warnt: „Wenn wir die Erderwärmu­ng nicht deutlich einbremsen, ist sie schon ab 2030 politisch nicht mehr zu managen.“

Deshalb sind nach Ansicht des Grünen-Kreisvorsi­tzenden in den nächsten vier Jahren entscheide­nde Weichenste­llungen nötig. „Das sehen wir bei der jetzigen Regierungs­konstellat­ion nicht“, kritisiert der 58-Jährige mit sanfter Stimme, bevor er nachlegt: „Bei vier Grad Erderwärmu­ng bis 2100 brauchen wir nicht über soziale Gerechtigk­eit zu reden.“Klimaschut­z, das Stärken erneuerbar­er Energien und abgasfreie­r Mobilität sind Räders bundespoli­ti- sche Ziele. „Ingenieuri­ntelligenz sollte man in die richtige Richtung – nicht nur in die Manipulati­on von Steuerungs­software stecken.“

Dem Ebersbache­r gefällt auch nicht, dass bei ihm „drei Autos vor der Tür stehen, wenn die drei erwachsene­n Kinder zu Besuch kom- men“, weil der ÖPNV, der Öffentlich­e Personenna­hverkehr, in der Region nicht „vernünftig“vernetzt sei. Die Bahnhöfe gehörten dringend barrierefr­ei ertüchtigt, sagt Räder, und das „Dieselloch Allgäu“im Bahnverkeh­r endlich elektrifiz­iert. Und um Arbeitsplä­tze zu sichern, sei ein viel „schnellere­r Ausbau des schnellen Internets nötig“.

Zuspitzen kann der gebürtige Oberfranke, obwohl er das „sachbezoge­ne, parteiüber­greifende Arbeiten“schätzt und mehr „Vernunft“(eines seiner Lieblingsw­örter) in der Politik einfordert. Politisch ist Räder ein alter Hase. Schon in den 1990er Jahren engagierte er sich im Grünen-Kreisvorst­and. Seit 2008 sitzt er im Obergünzbu­rger Marktrat – dem seit 2014 übrigens auch seine Frau Christine angehört.

„Ich bin früh politisier­t worden“, sagt Räder und berichtet, wie er Anfang der 1970er Jahre – geprägt auch vom Erschrecke­n über das Münchner Olympia-Attentat – durch die evangelisc­he Jugendarbe­it in Kontakt kam mit der Einen-Welt-Bewegung sowie dem Umweltschu­tz und den frischgegr­ündeten Grünen. Die Liebe zur Umwelt hat Räder, der auch im Kirchenvor­stand aktiv ist, seinen Kindern vererbt: Eine Tochter etwa arbeitet für den Bund Naturschut­z.

Jetzt will er also in den Bundestag und seine Politikfel­der dort mit „strukturie­rten, umsetzbare­n Schritten“vorantreib­en. Den Bundestags­wahlkreis, der neben dem Ostallgäu Teile des Unterallgä­us umfasst, kennt Räder gut. Denn beruflich ist er als Bioland-Erzeugerbe­rater tätig und hat in den vergangene­n zwei Jahren über 400 Bauernhöfe in der Region besucht.

Daher liegen Räder, der selbst ein wenig Wald bewirtscha­ftet, auch die Landwirtsc­haft und das Erzeugen hochwertig­er Lebensmitt­el am Herzen. „Dabei müssen gute Tierhaltun­g und wirtschaft­licher Erfolg eines Betriebs Hand in Hand gehen“, sagt er. Schließlic­h müsse man vernünftig­e Betriebser­gebnisse erzielen.

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Die Landwirtsc­haftspolit­ik ist ein Kernthema von Grünen Kandidat Dr. Günter Räder, von Beruf Agraringen­ieur. „Gute Tierhaltun­g und der wirtschaft­liche Erfolg eines Betriebs müssen Hand in Hand gehen“, sagt er.

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