Wie aus Blumen und Beeren Farben werden
Kinder in Breitenbrunn lernen die Natur von ihrer bunten Seite kennen
Breitenbrunn „Darf man Johannisbeeren zermantschen, um eine Malfarbe zu gewinnen?“Diese Frage stellte Thea Zedelmeier den 15 Kindern zwischen sechs und elf Jahren, die zum Ferien-Kurs „Malen mit Naturfarben“nach Breitenbrunn gekommen waren. Johannisbeeren könnte man schließlich auch essen und einige Kinder waren zunächst dagegen. Doch dann waren alle mit Eifer dabei, als die Beeren zerdrückt und der Saft als Malfarbe ausgepresst wurde und durch ein Tuch in ein Gläschen floss. Ein Mädchen durfte mit dem Pinsel Musterstreifen malen, damit alle den Farbton sehen konnten. Auch die Blüten der Geranie und der Goldrute verwandelten sich in farbige Flüssigkeiten. Die Blütenblätter der Geranie zerdrückten die Kinder in einem Mörser und die abgeschnittenen Blüten der Goldrute mussten erst gekocht werden. Thea Zedelmeier probierte einige Male mit dem Pinsel, ob der Farbton „Goldrute“schon passte und nach wenigen Minuten Kochzeit war der aufgetragene Pinselstrich schön goldgelb.
Einige fertige Pflanzenfarben hatte die Kräuterfrau schon zuhause vorbereitet, wie von der Dahlie, der Roten Beete, den schwarzen Ligusterbeeren und von der Walnuss. Bei der Walnuss werden dabei nicht die Früchte selbst, sondern die weiche Schale und die Blätter ausgekocht für eine schöne braune Malfarbe.
Auch die Technik zur Gestaltung der Lesezeichen ist eine besondere. Thea Zedelmeier erklärte, dass die Kinder ihre Werke erst mit Wachsmalkreiden bemalen und danach die wässrige Pflanzenfarbe auftragen sollten. Durch diese sogenannte Reservierungstechnik entstehen besondere Effekte.
Schnell waren die Kinder fertig und durften sich dann noch mehr weiße Lesezeichen nehmen und bemalen, für Opa und Oma, einen Freund oder eine Freundin. „Die fertigen Lesezeichen sind ein sehr schönes, individuelles, selbstgemachtes Geschenk,“versprach Zedelmeier.
Die frisch bemalten Lesezeichen legten die Kinder in die Sonne zum Trocknen. Zuletzt mussten sie teil- weise doch noch gefönt werden. Leonhart übernahm diese Aufgabe mit großer Begeisterung. Die elfjährige Leonie aus Breitenbrunn hatte viel Spaß beim Ferienprogramm: „Mir hat am besten gefallen, dass wir mit Fantasie eigene Ideen gestalten konnten und dass wir immer wieder mithelfen durften!“Der achtjährige Nico aus Breitenbrunn hatte am meisten Freude beim Auspressen des farbi- Saftes durch ein Baumwolltuch. Zum Schluss wurden jeweils vier Lesezeichen in eine Folie gesteckt und laminiert, damit sie besser haltbar sind. Auch dabei halfen alle Kinder mit Begeisterung mit. Das Zuschneiden jedoch übernahm Thea Zedelmeier selbst, wegen der scharfen Klinge an der Schneidemaschine. Die Kinder durften als letzten Arbeitsschritt schließlich mit einem kleinen Spezialgerät noch die spitzen Ecken der Laminierfolie abrunden.
Brigitte Thoma-Rogg vom Obstund Gartenbauverein Breitenbrunn, der diese Ferienaktion organisiert hatte, betonte „Uns ist es wichtig, dass die Kinder einen Bezug zur Natur und den Pflanzen bekommen, und dass dieser ihnen erhalten bleibt!“Das Ziel scheint erreicht, die Kinder jedenfalls waren begeistert und lobten die „tolle Akgen tion“. Ihre schönen Lesezeichen werden sie noch lange an den Kurs erinnern und so überdauert auch der Johannisbeersaft viel länger als im Trinkglas. I Info im Internet Thea Zedelmaier aus Bedernau ist Wild kräuterführerin und betreibt eine Farb und Kräuterwerkstatt. Nähere Informa tionen dazu gibt es auf ihrer Internsetsei te www.wildefarben.de