Mindelheimer Zeitung

„Invasion“der Störche

Im Wertachtal bietet sich dieser Tage ein kleines Spektakel. Bis zu 100 Störche sind dort unterwegs – aus einem ganz bestimmten Grund. Wohin die Spurensuch­e führt

- VON CLAUDIA GOETTING

Wertachtal Eine Art von Storchenin­vastion ist derzeit im Wertachtal zu beobachten. Die Spurensuch­e führt nach Lindenberg. Dutzende Störche, zum Teil waren es wohl knapp 100 Stück, sind in den vergangene­n Tagen dort und in der Umgebung unterwegs gewesen. Anke Dannenberg berichtet beispielsw­eise: „Die Störche konnte ich direkt vom Dachfenste­r aus fotografie­ren. Einer saß direkt über mir und schaute interessie­rt zu mir herunter.“Auf einer Wiese zwischen Koneberg und Jengen haben Manuel (11) und Adrian (8) Hauck „so viele Störche wie noch nie zuvor“gesehen. Von einer Storchenin­vasion auf dem Lindenberg­er Kirchendac­h schreibt Familie Wölfle. Als das Ehepaar und die beiden Söhne Jakob und Manuel (10) beim Abendspazi­ergang mit Hund Lilly die Zugvögel entdeckt haben, waren alle beeindruck­t. Auch die begeistert­e Hobbyfotog­rafin Marina Michl (15) hat der Redaktion wieder tolle Fotos von den Adebaren geschickt. Und sie hat sie sogar gezählt: „72 waren es.“Sie erinnert sich auch, dass es vor zwei Jahren schon einmal so eine Storchenve­rsammlung bei Lindenberg gegeben hat. Werner Hasubick und Athanasius Würstle haben ebenfalls Schnappsch­üsse von den Jungtieren gemacht.

Anders als in Norddeutsc­hland ist 2017 für die bayerische­n Weißstörch­e ein gutes Jahr gewesen. „Mittlerwei­le ist fast der ganze diesjährig­e Storchenna­chwuchs flügge. Vor allem die Jungvögel verspüren ab etwa Mitte August eine Zugunruhe und finden sich auf geeigneten Flächen zu großen Trupps zusammen, um sich auf den Abflug in den Süden Afrikas vorzuberei­ten“, erklärt Oda Wieding, Weißstorch­expertin des Landesbund­s für Vogelschut­z (LBV). Aus vielen Flusstäler­n wie der Altmühl und der Aisch erhalte der LBV „begeistert­e Meldungen von kleineren und größeren Storchentr­upps mit 50 bis über 100 Vögeln“.

Der Großteil des diesjährig­en Storchenna­chwuchses sei mittlerwei­le selbststän­dig und die Familienba­nde lösen sich auf. „Die ein- bis zweiwöchig­e Entwöhnung­sphase nach dem Flüggewerd­en ist vorbei. In dieser wurden sie noch von den Altvögeln auf Wiesen geführt und bei Bedarf am Abend gefüttert“, erläutert Wieding. Die jungen Weißstörch­e streifen jetzt zunehmend alleine umher und suchen Anschluss. Bei gutem Wetter kann es daher bereits zum Abflug von Kleingrupp­en oder der ganzen Truppe kommen. „Als Segelflieg­er“, sagt die Expertin“, sind Störche auf die Thermik angewiesen.

 ?? Fotos: Wölfle, Hasubick, Michl, Dannenberg ?? Ob im Schlafmodu­s auf der Pfarrkirch­e, beim gemächlich­en Schritt übers Hausdach oder in voller Flugaktion: Leser haben beeindruck­ende Fotos von der Invasion der Jungstörch­e geschickt.
Fotos: Wölfle, Hasubick, Michl, Dannenberg Ob im Schlafmodu­s auf der Pfarrkirch­e, beim gemächlich­en Schritt übers Hausdach oder in voller Flugaktion: Leser haben beeindruck­ende Fotos von der Invasion der Jungstörch­e geschickt.

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