Confed Cup: Darum ist das Turnier wichtig
Jetzt ist aber mal eine dicke Entschuldigung von allen fällig, die der Fifa unlautere Motive vorgeworfen haben. Der Confed Cup stand bislang in Verdacht, hauptsächlich zur Druckbetankung der Funktionärskonten ausgetragen zu werden. Bei einem Blick auf die nähere und weitere Vergangenheit: ein logischer Gedanke.
Der Confed Cup ist aber eine super Sache. Schließlich muss ein Land, das in den amerikanischen Wahlkampf mit Hacker-Angriffen eingreift, nachweisen, ob es in der Lage ist, acht Länderauswahlmannschaften zu beherbergen. Eines dieser acht Teams stellt Deutschland. Die Auswahl von Bundestrainer Joachim Löw hat sich durch den Sieg bei der vergangenen WM das Privileg gesichert, den Sommer 2017 teilweise in Russland zu verbringen.
Löw reagierte anfangs ebenso skeptisch wie der neutrale Fußballanhänger auf den Confed Cup. Er hätte sich auch vorstellen können, die pedikürten Füße in griechischen Strand zu stecken. Mittlerweile aber haben sich ihm die Vorzüge des WM-Probelaufs erschlossen. So lassen sich viele Abläufe testen, die auch bei der Weltmeisterschaft 2018 wichtig sein werden. Wecker stellen, Schnürsenkel binden, Playstation an den Fernseher anschließen. Wie ernst Löw die Generalprobe nimmt, zeigt die Nominierung des Kaders. Auf Marco Reus wird verzichtet, bevor sich der Dortmunder doch wieder Hoffnung macht und sich im letzten Training vor dem Abflug nach Russland verletzt. Mit Lars Stindl, Sandro Wagner und Timo Werner treten drei der treffsichersten Angreifer die Reise an. Der Verzicht auf Max Kruse überrascht nur im ersten Moment. Bei einem Blick auf das Freizeitverhalten des Stürmers und das von wenig Humor geprägte Verhalten des Russen am Pokertisch, war das Aus für den Bremer aus Sicherheitsgründen richtig.
Noch wichtiger ist das Turnier freilich für Russland. Unter Realbedingungen lässt sich am besten testen, wie unliebsame Reporterfragen verhindert werden. Wie Wanzen in Jogis Unterhose versteckt werden, oder Abhörmikrofone in den Duschen der Spieler. Ein Testlauf auch für den Inlandsgeheimdienst. Wladimir Putin wird genau hinschauen. Da kann nun keiner sagen, die Fifa habe ein unnötiges Format geschaffen.