Tour der Freuden
Biken Von den Victoria-Fällen bis Kapstadt
„Wüstenblues“, das klingt eher nach Melancholie. Dabei war das vorherrschende Gefühl, das Gerhard von Kapff bei seiner anstrengenden Radtour empfunden hat, Euphorie. Euphorie darüber, dass er sich der Herausforderung der 1200 Kilometer langen Tour de Force gewachsen gezeigt hat, und Euphorie über die grandiose Landschaft, die er aus der Nähe erleben konnte.
Lust auf Abenteuer will von Kapff mit seinem Buch machen, zeigen, dass auch ein ganz normaler Familienvater, ein MountainbikeGreenhorn, so eine Wahnsinnsstrecke schaffen kann. Und das gelingt ihm vorzüglich.
Denn man liest gerne über seine Erlebnisse, auch weil der Autor so frisch von der Leber weg erzählt, weil er die Leser mitnimmt auf seine Tour, ihnen auch seine Zweifel nicht vorenthält, seine Vorbehalte den anderen Radlern gegenüber, seine manchmal auch kleinlichen Vorurteile.
Man zittert mit ihm, wenn er wieder mal der Letzte ist, wenn wieder mal ein Reifen platzt oder er sich mühsam den Berg hinauf quält. Von Kapff ist aus seinem „dahinmäandernden Alltag“ausgebroc hen, will noch einmal „Ungewöhnliches wagen“und sich zum 50. Geburtstag selbst beweisen, dass er dazu auch fähig ist.
So wird das Buch auch zu einer Geschichte von einem, der auszog, das Leben auszukosten.
Lilo Solcher
O Info Gerhard von Kapff. Wüstenblues Mit dem Mountainbike von den Victo ria Fällen bis Kapstadt, Delius Klasing, 209 S., 22,90 Euro