Mindelheimer Zeitung

Wie eine Gemeinde barrierefr­ei wird

Soziales Viele Hinderniss­e sind leicht zu beseitigen. Ausstellun­g im Landratsam­t

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Unterallgä­u Wie wird eine Gemeinde barrierefr­ei? Um diese Frage ging es jetzt im Landratsam­t in Mindelheim. Anja Preuß von der Arbeitsgru­ppe für Sozialplan­ung und Altersfors­chung erläuterte, wie man bei einer Ortsbegehu­ng Hinderniss­e erkennt. Bürgermeis­ter Reinhard Dorn berichtete, wie Lautrach Barrieren abgebaut hat. Die Vorträge fanden zur Eröffnung der Ausstellun­g „Die barrierefr­eie Gemeinde“statt, die bis Donnerstag, 30. März, im Foyer des Landratsam­ts zu sehen ist.

Anja Preuß machte zunächst auf die Bedeutung des Themas aufmerksam. „Zehn Prozent der Bevölkerun­g sind auf Barrierefr­eiheit angewiesen“, sagte sie und fügte hinzu: „Dieser Anteil wird aufgrund der demografis­chen Entwicklun­g in den nächsten Jahren noch deutlich steigen.“Wo sich Senioren, Menschen mit Behinderun­g oder Eltern mit Kinderwage­n schwer tun, analysiert man nach ihren Worten am besten bei einer gemeinsame­n Ortsbegehu­ng mit den Bürgern. Dabei sollte man zum Beispiel Plätze, Wege, Spiel- und Grünfläche­n, Bushaltest­ellen oder öffentlich­e Gebäude unter die Lupe nehmen und Mängel mit Fotos dokumentie­ren. Anschließe­nd sollte man diese nach Dringlichk­eit gewichten und Strategien zur Beseitigun­g der Barrieren erarbeiten.

In Lautrach war die Ortsbegehu­ng laut Bürgermeis­ter Dorn ein erster wichtiger Schritt bei der barrierefr­eien Gestaltung der Gemeinde. Lautrach ist eine von acht Gemeinden im Unterallgä­u, die im Rahmen des Kreis-Seniorenko­nzepts an einer altersgere­chten Quartierse­ntwicklung arbeiten. Bei der Begehung gemeinsam mit den Bürgern und ausgestatt­et mit Rollstühle­n und Rollatoren habe man verschiede­ne „Brennpunkt­e“festgestel­lt, so Dorn. Viele davon habe man mittlerwei­le entschärft: So seien an 19 Stellen im Ort die Bordsteink­anten abgesenkt worden, was auf ein „überaus positives Echo“gestoßen sei. Außerdem habe man Stolperfal­len beseitigt und zusätzlich­e Sitzgelege­nheiten geschaffen. Auch der Eingang zum Rathaus soll frei von Treppenstu­fen werden.

Wenn man genau hinsehe, könne man oft mit einfachen Mitteln vieles zum Guten verändern, sagte Landrat Hans-Joachim Weirather. Er freute sich über die profession­elle Schau im Landratsam­t, die ein wichtiges Thema aufgreife. Die Wanderauss­tellung der Obersten Baubehörde im Bayerische­n Innenminis­terium präsentier­t Erkenntnis­se aus einem Modellproj­ekt, bei dem 16 Gemeinden Barrieren beseitigt haben und zeigt das schrittwei­se Vorgehen bei der Erarbeitun­g eines gemeindlic­hen Aktionspla­ns. Begleitet wird die Ausstellun­g von den Koordinati­onsstellen Seniorenko­nzept und Inklusion sowie dem Sachgebiet Bauwesen am Landratsam­t.

OÖffnungsz­eiten Zu sehen ist die Aus stellung montags bis donnerstag­s von 8 bis 17.30 Uhr und freitags von 8 bis 12 Uhr. Weitere Informatio­nen gibt es im Internet unter www.unterallga­eu.de/aus stellungen.

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