In Kirchheim wird kräftig gebaut
Bürgerversammlung Die Marktgemeinde hat in Schule und Straßen investiert – und in eine neue Homepage. Was 2016 sonst noch geschah und was die Bürger bewegt
Kirchheim Es gibt offenbar keine großen Aufreger in Kirchheim – zumindest lässt der noch nicht mal zur Hälfte besetzte Adlersaal bei der diesjährigen Bürgerversammlung darauf schließen. Auch der vom Marktrat kürzlich festgesetzte Fünf-Jahres-Turnus für künftige Marktfeste nach der Absage der diesjährigen 950-Jahr-Feier wurde nicht groß debattiert. Lediglich Rudolf Freiherr von Erffa erkundigte sich, warum man mit dem Zählen nicht schon in diesem Jahr angefangen habe. Ein Fest 2017 sei zu kurzfristig, erläuterte Bürgermeister Hermann Lochbronner. Und zu einem Fest 2022 würde es zu lange dauern. Deshalb habe man sich für den Start im Jahr 2019 entschieden.
Norbert Ellenrieder regte an, bei Straßensanierungen vorab einen Infoabend für Anwohner zu veranstalten – was bei der Bronnerlehestraße nicht der Fall war. Seiner Meinung nach wäre dort ein Gehweg möglich gewesen. Zudem erkundigte sich Ellenrieder nach den schon über viele Jahre laufenden Rechtsstreitigkeiten der Gemeinde mit Bürgern über Privatwege, die beschränkt öffentlich genutzt werden dürfen: Er fand, dass die Gemeinde über ihren Schatten springen und mit den Streitigkeiten Schluss machen sollte. Eine Sache sei inzwischen beendet, antwortete Lochbronner: Wer vom Luginsland zur Haselbacher Straße wolle, könne östlich des Anwesens Schlecht vorbeigehen. Somit sei die Durchgängigkeit gegeben.
Willi Schwarz erkundigte sich nach Betrieben, die in Kirchheim angesiedelt werden sollen, und kritisierte, dass überall gebaut werde, „nur in Kirchheim nicht“. Er forderte mehr Werbung in eigener Sache. Bürgermeister Lochbronner erklärte, dass Gespräche laufen, äußerte sich aber nicht näher dazu. Auch zu Grundstücksverhandlungen und der Ansiedlung eines Verbrauchermarkts, der schon seit Jahren immer mal wieder im Gespräch ist, nannte er keine Details.
Zuvor hatte Hermann Lochbronner in seinem gut einstündigen Vortrag geschildert, was die Marktgemeinde im Jahr 2016 bewegt hat – hier die größten Punkte:
Baugebiete Geprägt war das Jahr durch das Thema Baugebiete. „Am Kreuzberg“in Kirchheim (16 Bau- und Derndorf-Ost (13 Plätze) wurden erschlossen, ein Bebauungsplan für Hasberg (19 Plätze) wurde aufgestellt und die Arbeiten für die Erschließung bereits vergeben. In Spöck sind noch zwei Bauplätze frei, für die es bereits Interessenten gibt. In Tiefenried gibt es derzeit keine gemeindlichen Bauplätze. Bislang seien die Grundstücksverhandlungen dazu gescheitert, so Lochbronner.
Schule Die Baumaßnahmen an der Grund- und Mittelschule liefen
im vergangenen Jahr auf Hochtouren. Zum Beginn des neuen Schuljahres war das Gebäude überwiegend fertig, die Außenanlagen sollen in diesem Frühjahr abgeschlossen werden. Derzeit besuchen 174 Kinder und Jugendliche die Schule, die sich auf acht Klassen verteilen. Das sind 16 weniger als im Vorjahr. Sie werden von 17 Personen unterrichtet und betreut. Nachdem Bernd Petzenhauser nun offiziell zum Schulleiter und Ludwig Förner zu seinem Stellvertreter ernannt wurplätze)
de, ist auch die Führungsriege an der Schule wieder komplett. Die Nachmittagsbetreuung gibt es nun an allen fünf Tagen in der Woche und nicht wie bislang nur an vier.
Bau Die Sanierungen am Mühlberg (Straße und Mauer) wurden 2016 abgeschlossen, ebenso die neue Flossachbrücke und die Bronnerlehestraße. Zusätzlich zu den Unterhaltskosten hat die Gemeinde mehr als 965000 Euro für die Neubauten ausgegeben. „Dies ist ein ordentlicher Betrag“, fand Lochbronner. „Bedenkt man doch, dass der Markt Kirchheim bei all seinen Straßenausbauten auf die Beteiligung der Bürger verzichtet.“Dies soll auch so bleiben, so lange der finanzielle Rahmen stimmt, sagte er. Mehrere Straßenleuchten wurden 2016 auf LED umgerüstet, innerhalb der kommenden drei Jahre sollen alle Lampen erneuert werden. Im Bereich Kanalisation und Kläranlage sind im vergangenen Jahr rund 379000 Euro investiert worden.
Marktrat Das Gremium traf sich im vergangenen Jahr 28 Mal, besprach 257 Tagesordnungspunkte und fasste 202 Beschlüsse.
Haushalt Kirchheim steht laut Lochbronner „finanziell noch sehr gut“da: Den Schulverband ausgenommen, habe der Markt keine Schulden. Das bereits beantragte Darlehen musste 2016 nicht abgerufen werden. Gründe dafür sind wesentlich bessere Einnahmen aus der Gewerbesteuer (+437000 Euro), Einkommenssteuer (+247 000 Euro), aus Zuschüssen (+155000 Euro), Beiträgen (+145000 Euro), Grundstücksverkäufen (+ 55000 Euro) sowie Umsatzsteuer (+ 66 000 Euro). Zudem erhielt der Markt 315 000 Euro Schlüsselzuweisungen. Inklusive der Schulden des Schulverbands beträgt die Pro-KopfVerschuldung 333,50 Euro.
Internet Der Markt hat sich im vergangenen Jahr nicht nur um seine eigene, neue Internetseite gekümmert (die täglich übrigens von 200 bis 500 Besuchern genutzt wird), sondern auch um Breitband für die Bürger. Momentan läuft die sogenannte Markterkundung, zudem hat die Gemeinde Fördergelder beantragt. Nachdem ein Bescheid vorliegt, wird die detaillierte Planung beginnen, damit die Maßnahme noch rechtzeitig bis 2018 umgesetzt werden kann. Durch die interkommunale Zusammenarbeit mit Eppishausen erhöht sich laut Lochbronner der Förderbetrag.
Flüchtlinge In den drei Unterkünften am Mühlberg, Schmiedberg und in der Hauptstraße ist Platz für 57 Flüchtlinge. Momentan leben 31 Menschen als Asylbewerber oder Flüchtlinge in Kirchheim, um die sich Jürgen Mendheim und seine Mitstreiter ehrenamtlich kümmern. Um sie zu unterstützen, ist Birgit Plhak seit Februar 2016 als Koordinatorin auf 450-Euro-Basis eingestellt.