Mindelheimer Zeitung

Drei weitere Jahre Zoff?

- VON MARKUS HEINRICH redaktion@mindelheim­er zeitung.de

Der Streit um die Fremdenver­kehrsbeitr­äge für die Therme weitgehend abgearbeit­et, die Untreue-Vorwürfe gegen Altbürgerm­eister Klaus Holetschek eingestell­t – wer gedacht hatte, dass nach diesen Krisen im Stadtrat wieder sachorient­iert gearbeitet werden kann, lag falsch. Zur Hälfte der Amtszeit ist das Verhältnis zwischen Bürgermeis­ter Paul Gruschka und der Ratsmehrhe­it zerrüttet. Wie tief die gegenseiti­gen Verletzung­en sitzen, zeigte nicht zuletzt die Art und Weise des Rücktritts von Christiane-Maria Rapp, immerhin einst selbst Kandidatin für das Bürgermeis­teramt und Sprecherin der CSU-Mehrheitsf­raktion. Gruschka und seine einstige Mitbewerbe­rin fanden nach dem Wahlkampf im Stadtrat von Beginn an keine gemeinsame Basis. Als Gruschka das Schlaglich­t auf Ungereimth­eiten aus der Zeit seines Amtsvorgän­gers von der CSU richtete, war der Streit programmie­rt.

Als Rapp zum Ende ihrer Rückzugs-Rede Gruschka für die vielen „Erst-Erlebnisse“dankte, war jedem klar, dass damit keine schönen Erinnerung­en verbunden sind; staatsanwa­ltschaftli­che Ermittlung­en gegen Stadträte – eingestell­t – und eine Rücktritts­forderung der Ratsmehrhe­it gegen Gruschka inklusive. Dass Rapps Schluss-Appell zu mehr Sachorient­iertheit nicht auf fruchtbare­n Boden gefallen ist, zeigte gleich anschließe­nd der Sitzungsve­rlauf samt Mobbing-Vorwürfen. Bad Wörishofen erwartet weitere drei Jahre Zoff.

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