Drei weitere Jahre Zoff?
Der Streit um die Fremdenverkehrsbeiträge für die Therme weitgehend abgearbeitet, die Untreue-Vorwürfe gegen Altbürgermeister Klaus Holetschek eingestellt – wer gedacht hatte, dass nach diesen Krisen im Stadtrat wieder sachorientiert gearbeitet werden kann, lag falsch. Zur Hälfte der Amtszeit ist das Verhältnis zwischen Bürgermeister Paul Gruschka und der Ratsmehrheit zerrüttet. Wie tief die gegenseitigen Verletzungen sitzen, zeigte nicht zuletzt die Art und Weise des Rücktritts von Christiane-Maria Rapp, immerhin einst selbst Kandidatin für das Bürgermeisteramt und Sprecherin der CSU-Mehrheitsfraktion. Gruschka und seine einstige Mitbewerberin fanden nach dem Wahlkampf im Stadtrat von Beginn an keine gemeinsame Basis. Als Gruschka das Schlaglicht auf Ungereimtheiten aus der Zeit seines Amtsvorgängers von der CSU richtete, war der Streit programmiert.
Als Rapp zum Ende ihrer Rückzugs-Rede Gruschka für die vielen „Erst-Erlebnisse“dankte, war jedem klar, dass damit keine schönen Erinnerungen verbunden sind; staatsanwaltschaftliche Ermittlungen gegen Stadträte – eingestellt – und eine Rücktrittsforderung der Ratsmehrheit gegen Gruschka inklusive. Dass Rapps Schluss-Appell zu mehr Sachorientiertheit nicht auf fruchtbaren Boden gefallen ist, zeigte gleich anschließend der Sitzungsverlauf samt Mobbing-Vorwürfen. Bad Wörishofen erwartet weitere drei Jahre Zoff.