Mindelheimer Zeitung

„Neger, die nur in Asylantenh­eimen rumlungern“

Eklat Bundestags­kandidat der Bayernpart­ei beleidigt Flüchtling­e und beharrt auf seinem Recht auf freie Meinungsäu­ßerung

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Marktoberd­orf/Unterallgä­u Mit rechtslast­igen, zum Teil extremen Äußerungen über minderjähr­ige afrikanisc­he Asylbewerb­er sorgt der Politiker Peter Fendt derzeit für Wirbel. Wie kurz berichtet, schreibt Fendt, der als Bundestags­kandidat für die Bayernpart­ei (BP) im Ostund Unterallgä­uer Wahlkreis ins Rennen geht, im Internet auf Facebook, dass afrikanisc­he Flüchtling­e „Neger sind, die nur in den Asylantenh­eimen rumlungern“und „unsere deutschen Frauen belästigen“. Dem deutschen Volk ist nach Ansicht von Fendt, der im Marktoberd­orfer Stadtrat sowie im Kreis- und Bezirkstag sitzt, zudem nicht zuzunordaf­rikanische­n muten, „Millionen fremdartig­er Menschen aufzunehme­n und zu versorgen“.

Diese Äußerungen hatte er schon vor Wochen in dem sozialen Netzwerk publiziert. Fendt beharrt im Gespräch mit unserer Zeitung darauf, nichts Illegales geschriebe­n zu haben – und nimmt nur wenig von seinen Äußerungen zurück. Auch habe er die betreffend­en FacebookEi­nträge nicht gelöscht. „In der Demokratie gibt es das Recht auf freie Meinungsäu­ßerung.“

Er verunglimp­fe keinen, sagt Fendt, schiebt aber nach, dass die Übergriffe auf Frauen in der Kölner Silvestern­acht „weitestgeh­end von Flüchtling­en begangen“worden seien. Nicht umsonst habe die Polizei von „Nafris“gesprochen. „Ich stelle aber bei Afrikanern nicht in Abrede, dass es unter den Blinden auch Einäugige gibt.“Seine Kritik an deren angeblich nur „geringen berufliche­n Fähigkeite­n“macht er an Statistike­n fest, „denen zufolge nur zehn Prozent im Arbeitspro­zess verwertbar“seien.

Zugleich räumt Fendt ein, dass eine fundierte Auswertung nach so kurzer Zeit schwierig sei. Gegenüber unserer Zeitung relativier­t er auch seine abfälligen Sätze über minderjähr­ige Flüchtling­e.

Er habe im Internet deshalb von „sogenannte­n“minderjähr­igen Flüchtling­en geschriebe­n, „weil sich viele nur als Minderjähr­ige ausgeben, um Vorteile zu genießen“.

Er sei aber nicht pauschal gegen Flüchtling­shilfe.

Es könne auch durchaus sein, dass ein Teil seiner Facebook- Äußerungen „von Zorn beseelt war“. „Dennoch nehme ich nichts davon zurück.“Er sehe nicht ein, die in seinen Augen falsche Flüchtling­spolitik der Bundesregi­erung klaglos zu akzeptiere­n. Eine Anzeige gegen Fendt liegt laut Staatsanwa­ltschaft Kempten nicht vor.

Eine Einschätzu­ng, ob die Einlassung­en den Straftatbe­stand der Volksverhe­tzung erfüllen, nahm Staatsanwa­ltschafts-Sprecherin Nadine Weick nicht vor.

Laut BP-Landesvors­itzendem Florian Weber gibt Fendt „nur seine Privatmein­ung“wieder: „Fendts Aussagen sind nicht Meinung der Bayernpart­ei“, sagt Weber. Diese erkenne grundsätzl­ich das Asylrecht an, fordere aber dessen konsequent­e Anwendung inklusive Abschiebun­gen.

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Peter Fendt

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