Ja, nein, vielleicht
Gesellschaft Fahre ich mit dem Bus oder mit dem Fahrrad? Welche Jacke ziehe ich an? Jeden Tag treffen wir viele Entscheidungen. Manche fallen uns aber schwer. Hier gibt es Tipps
Du stehst mit deinen Eltern im Supermarkt. „SchokoPudding oder Vanille-Pudding“, fragt deine Mutter. Du musst nicht lange überlegen: „Schoko“, antwortest du. Die Entscheidung ist eine von ganz vielen, die du am Tag triffst. Was möchte ich essen? Welchen Pullover ziehe ich an? Wen lade ich zu meinem Geburtstag ein? Bei vielen Entscheidungen spielt unsere allererste Empfindung eine große Rolle. Manche nennen diese Empfindung auch „Bauchgefühl“. Experten sprechen von der „Intuition“.
Ausprobieren hilft manchmal weiter
Tilmann Betsch ist so ein Experte. Er erforscht, wie wir Entscheidungen treffen. Der 53-Jährige ist Professor an der Universität Erfurt. Erfurt ist eine Stadt im Bundesland Thüringen. Tilmann Betsch beschreibt das Bauchgefühl so: „Wir wissen sofort, ob Schoko gut schmeckt oder nicht. Wir müssen nicht darüber nachdenken.“Wenn wir zu lange nachdenken, was uns besser schmeckt, fällt uns die Entscheidung wahrscheinlich sogar schwerer. Denn nach einer Weile spüren wir unser Bauchgefühl oft nicht mehr so gut.
Es gibt aber auch Entscheidungen, die uns grundsätzlich eher schwerfallen. Zum Beispiel, wenn jemand sagen soll, ob er auf eine neue Schule gehen will. Oder wenn sich Eltern trennen und ein Kind gefragt wird, ob es lieber bei der Mutter oder beim Vater leben will. „Das sind Dinge, die wir gar nicht gut entscheiden können“, sagt der Experte. Denn diese Entscheidungen seien mit sehr vielen Unsicherheiten verbunden. Das bedeutet, dass uns zu viele wichtige Informationen fehlen, um gut entscheiden zu können.
In solchen Situationen können zwei Dinge helfen, erklärt Tilmann Betsch. Die erste Sache ist das Ausprobieren. Zum Beispiel könnte man ein paar Wochen bei der Mutter und dann ein paar Wochen beim Vater leben. Ob es einem auf der neuen Schule gefällt, kann man nicht direkt testen. Aber man könnte mit jemandem reden, der die Schule bereits besucht. Vielleicht sagt derjenige: „Mein Klassenlehrer ist richtig nett. Blöd ist, dass bei uns dauernd Musik ausfällt.“
Und unser Körper hat da auch Tricks auf Lager
Die zweite Sache, die uns bei schwierigen Entscheidungen hilft, sind wir selbst, erklärt Tilmann Betsch. Unser Körper hilft uns mit Tricks dabei, eine getroffene Wahl zu akzeptieren. Er macht das etwa, indem er uns die guten Seiten unserer Entscheidung zeigt. Wenn sich ein Kind für eine neue Schule entschieden hat, sieht es vielleicht nur noch die guten Sachen dort: Der Unterricht macht Spaß und die Mitschüler sind nett. Und bei der alten Schule fallen ihm nur noch die schlechten Seiten ein.