Mindelheimer Zeitung

So viele helfende Hände

Renovierun­g Neues Leben im alten Friseursal­on: Der Mindelheim­er Kunstverei­n hat wieder eigene Räume, die von den Mitglieder­n voller Freude umgestalte­t wurden. Nächste Woche wird die Eröffnung gefeiert

- VON MANUELA FRIESS

Mindelheim „Zuerst waren wir natürlich alle schockiert“, berichtet Christel Klemenjak, Vorsitzend­e des Mindelheim­er Kunstverei­ns. „Die Nachricht vom Tod unseres langjährig­en Mitglieds Manfred Binder kam im letzten Sommer ja für alle völlig überrasche­nd.“Doch schon bald darauf kam die Frage auf, was mit den Räumen, die Binder als Atelier und Galerie unter dem Namen „Emy’s Salon“betrieb, in Zukunft geschehen solle. Das Haus gehört der Stadt Mindelheim und weil noch eine weitere Mieterin dort wohnt, solle es weiterhin vermietet werden. Da die Räumlichke­iten und die Lage für eine weitere kulturelle Nutzung als Galerie äußerst passend schien, ging die Stadt schnell auf den Kulturvere­in als neuen Mieter zu, berichtet Vorsitzend­er Karl Wohlfahrt. „Wir haben uns im Vorstand schnell geeinigt, diese Möglichkei­t unbedingt zu ergreifen“, meint Wohlfahrt. Und auch die Stadt war froh, schließlic­h habe der Verein auch schnell ein ausgearbei­tetes Konzept für die Nutzung und Gestaltung der Räume vorgelegt. Deshalb konnte zum 1. November dann der Mietvertra­g für die nächsten fünf Jahre unterschri­eben werden.

Die Resonanz der über 250 Mitglieder gab den Vorsitzend­en recht: Nicht nur dass sich in Windeseile viele Künstler gemeldet haben, die die neuen Räume für Ausstellun­gen nutzen wollen. Auch die Motivation derer, die sich an den Renovierun­gsarbeiten beteiligte­n, war enorm, schildert es Klemenjak.

Dabei gab es wirklich einiges zu tun: In Binders früherem Atelier zum Beispiel kamen ganze drei alte Tapeten zum Vorschein und mussten entfernt werden, bevor mit Spachtel, Feinputz und Farbe ein neuer Anstrich an die Wand durfte. Auch die Entrümpelu­ng des Kellers und der anderen Räume war eine Herausford­erung, beschreibt es Wohlfahrt. Aber bei so vielen helfenden Händen war der Verein eigentlich schon im Dezember mit dem Gröbsten durch. Christel Klemenjak meinte damals, dass die Eröffnung ja eigentlich schon fast früher als geplant hätte stattfinde­n können. Aber alle sind froh, dass nichts überstürzt wurde. Schließlic­h wäre eine Feier mitten im Fasching unbedingt ideal in Mindelheim, scherzen die Vorsitzend­en.

Und wirklich alles ist ja noch gar nicht fertig. Die Küche zum Beispiel, die dem Verein von einem Gönner bezahlt wird, lässt noch ein wenig auf sich warten. Auch die Regale, die die umfangreic­hen Unterlagen des Kunstverei­ns aufnehmen sollen, sind noch nicht bestellt. „Trotzdem sind wir schon sehr froh, endlich überhaupt den Platz zu haben, die ganzen Ordner und Bücher alle an einem festen Platz vereinen zu können“, meint Christel Klemenjak. Mittlerwei­le sind neue Vorhänge an den großen Schaufenst­erfronten, ein neuer Teppich verlegt und ein Regal eingebaut, dass auch als Sitzgelege­nheit dienen kann. Zunicht sätzlich wurden neue Stühle und Tische im Salon aufgestell­t. Besonders freut es die Vereinsmit­glieder, dass jetzt profession­elle Strahler an der Decke hängen. Diese wurden im Zuge der Renovierun­gsarbeiten im Museum ausgebaut und wären sonst im Müll gelandet. „Jetzt können wir hier alles ins richtige Licht rücken“, meint Dieter Tegeder und lacht. Ein wenig Diskussion­sbedarf gab es allerdings beim Namen. Manfred Binder hatte nach Absprache mit der Vorbesitze­rin den Schriftzug des Friseursal­ons übernommen, weil er ihn lustig fand. „Der Salon“ist nun der neue Name, auf den sich die Mitglieder des Kunstverei­ns geeinigt haben. Damit bleibt der Bezug zu Manfred Binder bestehen und knüpft außerdem an die alte Tradition der Pariser, Wiener oder Berliner Salons an, in denen sich die kulturund literaturi­nteressier­te Gesellscha­ft traf und sich austauscht­e. Passend dazu werden die neuen Räume nicht nur als Ausstellun­gsraum genutzt, sondern auch als Treffpunkt für den Vorstand und als fester Ort für die regelmäßig stattfinde­nden Kunstgespr­äche. Zusätzlich sollen auch Lesungen dort stattfinde­n. Damit keiner der zukünftig ausstellen­den Künstler bevorzugt wird, hängen dann zur Eröffnung in der nächsten Woche die Lieblingsb­ilder der Vorsitzend­en und der Beiratsmit­glieder. Vielleicht mit ein Grund dafür, warum Christel Klemenjak den Salon schon als neues Zuhause bezeichnet.

OInformati­on: Um genug Platz für alle Besucher zu haben, eröffnet „der Sa lon“gleich zweimal. Für die Mitglieder des Vereins am Mittwoch, 8. März, um 19 Uhr mit dem Elias Prinz Swingtett. Und für geladene Gäste und Freunde des Ver eins am Freitag, 10. März, ebenfalls um 19 Uhr, musikalisc­h begleitet dann von Tizian und Christian Hartmann. Die Aus stellung der Lieblingsb­ilder ist bis zum 29. März, zu sehen; jeweils sonntags von 16 bis 18 Uhr und dienstags und mitt wochs von 17 bis 19 Uhr.

Das Konzept war schnell erarbeitet Ausstellun­gsort und Treffpunkt

 ?? Fotos: Frieß ?? Der ehemalige Friseursal­on in der Frundsberg­straße ist die neue Heimat des Mindelheim­er Kunstverei­ns. Die Vorsitzend­en Karl Wohlfahrt, Dieter Tegeder, Margarete Mayer und Christel Klemenjak freuen sich schon auf die Eröffnung.
Fotos: Frieß Der ehemalige Friseursal­on in der Frundsberg­straße ist die neue Heimat des Mindelheim­er Kunstverei­ns. Die Vorsitzend­en Karl Wohlfahrt, Dieter Tegeder, Margarete Mayer und Christel Klemenjak freuen sich schon auf die Eröffnung.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany