Mindelheimer Zeitung

Angst ums Wohl der Kinder

Aussprache Die Heimenegge­r beklagen den zunehmende­n Verkehr. Mindelau war neun Tage lang vom Internet abgeschnit­ten. Doch es wird auch gelacht: Ein fehlendes Schild sorgt in der Bürgervers­ammlung für Heiterkeit

- VON JOHANN STOLL

Mindelau Bürgermeis­ter Stephan Winter ging am Donnerstag­abend in die Offensive. Kaum eröffnete er die Aussprache nach seinem Vortrag zur guten Lage Mindelheim­s, ging er auf die Hintergrün­de ein, warum die Mindelauer in der Vorweihnac­htszeit neun Tage lang vom Internet abgeschnit­ten waren.

Bei Leitungsar­beiten war offenbar am 29. November ein Kabel beschädigt worden. Den Schaden habe ein Mitarbeite­r einer Firma verursacht. Aber erst sechs Tage später um 18.36 Uhr ging bei der Stadtverwa­ltung der Wunsch der Firma nach einer verkehrsre­chtlichen Anordnung ein. Die ist notwendig, dass ein Bagger anrollen darf, um den Schaden wieder beheben zu können.

Es hat dann aber noch drei Tage gedauert, bis die Arbeiten endlich ausgeführt werden konnten. Der Grund war, wie Winter sagte, dass das Landratsam­t noch eingeschal­tet werden musste. Denn die Panne war am Staig passiert – und das ist eine Kreisstraß­e.

Die Stadt habe so schnell wie möglich gearbeitet, versichert­e Winter. Die Firma habe sehr spät einen Antrag gestellt, der teilweise unvollstän­dig gewesen sei und an die falsche Behörde gerichtet war.

Aus dem Kreis der rund 70 Anwesenden brannte Christian Wagner ein Problem besonders unter den Nägeln. Er wohnt mit seiner Frau und seinen beiden kleinen Kindern (ein und fünf Jahre alt) am Ortseingan­g von Heimenegg. Er beklagte den vielen Verkehr, und vor allem die Raserei so mancher Autofahrer.

Die Straße hat keinen Geh- und Radweg. Wenn dann noch zu schnell gefahren wird, sei das im- mens gefährlich, vor allem für die Kinder. Wagner schlug vor, das Ortsschild rund 20 Meter weiter nach Westen zu rücken. Und er regte eine Tempo-30-Zone an.

Der Rathausche­f verwies auf Tempokontr­ollen, die die Stadt an der Stelle veranlasst hat. Ein Autofahrer war zwar mit 68 Sachen erwischt worden. Insgesamt habe es aber nur wenige Raser gegeben. Winter räumte aber ein, dass die Blitzer an der Stelle gut einsehbar sind und die Autofahrer deshalb vom Gas gegangen sein könnten.

Ob eine 30er-Zone möglich ist, müsse die Verwaltung prüfen. Er wäre dafür. Der Verkehr könne nicht begrenzt werden: Denn wo eine Straße ist, darf gefahren werden. Die Stadt will aber versuchen, den Verkehr vor allem für die GrobMitarb­eiter so zu lenken, dass es für sie nicht mehr reizvoll wird, den Schleichwe­g über Heimenegg zu nehmen. 2018 könnte eine Ampelanlag­e an der Trettachst­raße gebaut werden. Vom neuen Parkplatz der Grob-Werke westlich der Nebelhorns­traße soll dann nur in Richtung Autobahn abgebogen werden können.

Insgesamt hätten die verschiede­nen Messungen im Ortsgebiet von Mindelau keine größeren Beanstandu­ngen ergeben. Die meisten Autofahrer seien disziplini­ert unterwegs.

Dieser Abend hielt aber auch Kurioses bereit. Ein Vater berichtete, ein Polizeibea­mter habe seiner Tochter gesagt, dass sie an der Bushaltest­elle in Mindelau gar nicht in den Bus einsteigen dürfe, weil dort das Bushaltesc­hild fehle. Dazu sagte Stadtrat Max Heim, der im Brotberuf Busfahrer ist, dass das Schild bereits im Bauhof bereit liege und demnächst angebracht werde. Und er fügte mit einem Augenzwink­ern hinzu, das werde mit einem Richtfest gefeiert.

Ob auch ein Bushäusche­n und eine Querungshi­lfe für die Schüler geschaffen werden kann, ist unklar. Die Straße sei dafür nicht breit genug, sagte der Bürgermeis­ter.

Die Sanierung der Dorfstraße ist für 2019 geplant. Wer sich Hoffnungen macht, die Stadt werde auf Ausbaubeit­räge von den Anliegern verzichten, sah sich getäuscht. Diese müssten erhoben werden, so Winter. Über die Höhe könne derzeit noch nichts gesagt werden.

Insgesamt fühlen sich die Mindelauer und Heimenegge­r gut durch ihre Ortssprech­er Christian Träger und Georg Ritter vertreten. Alle arbeiteten vertrauens­voll zusammen für ein schöneres Mindelheim und seine Ortsteile, sagte der Bürgermeis­ter.

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Foto: Johann Stoll „Freiwillig 30“haben nicht alle auf dem Tacho, die durch Heimenegg fahren. Anwohner beklagen, dass Autos dort zu schnell unterwegs sind.

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