Mecklenburger Schweiz (Teterow)

Malchiner schaffen jahrhunder­tealten Holzweg ins Museum

- Von Torsten Bengelsdor­f

Eile ist geboten: Die bisher unter einer Torfschich­t konservier­ten Hölzer mögen die frische Luft gar nicht und fangen an zu zerfallen. Deshalb werden sie wohl nur für kurze Zeit zu sehen sein.

MALCHIN – Ein wenig haben die Bauarbeite­r in der Malchiner Mühlenstra­ße am Donnerstag aufatmen können. Baustopps wegen historisch­er Funde in der Tiefe sind erst einmal nicht mehr zu erwarten. Die Archäologe­n haben ihre Arbeit beendet. In den vergangene­n Tagen waren bei den Tiefbauarb­eiten immer mehr Teile des jahrhunder­tealten Bohlenwege­s freigelegt worden. Überrasche­nd daran ist nicht so sehr, dass die Mühlenstra­ße so wie andere Straßen auch in der Innenstadt einmal einen Holzweg hatten, sondern wie gut die alten Planken noch erhalten sind. Doch was wird jetzt aus dem historisch­en Holz?

Die Archäologe­n haben die Bohlen genau dokumentie­rt und auch Holzproben genommen, um das exakte Alter zu bestimmen. Vermutlich war die Straßenbef­estigung zu Zeiten der Stadtgründ­ung im 13. Jahrhunder­t angelegt worden. Einige Bretter, die die Bauarbeite­n behindert hatten, sind geborgen worden. Andere wurden dagegen wieder zugeschütt­et. Die Archäologe­n haben keine Verwendung für das alte Holz, eine Konservier­ung wäre zu aufwändig.

Einige der Dielen haben Mitarbeite­r des Stadtbauho­fes aber mittlerwei­le ins Museum zur alten Stadtmühle gebracht.

„Der Museums- und der Heimatvere­in unserer Stadt möchten gerne für das Museum die Reste des Bohlenwege­s zeigen. Natürlich wird diese Präsentati­on nur eine begrenzte Zeit möglich sein“, erklärte Vereinsmit­glied Hans Behn, der selbst lange Jahre ehrenamtli­cher Bodendenkm­alpfleger war. Wann die Hölzer im Museum zu sehen sein werden, ist noch unklar. Die Heimatfreu­nde wollen darüber rechtzeiti­g informiere­n.

Es ist nämlich auch ein kleiner Wettlauf mit der Zeit. Das alte Holz war über mehrere Jahrhunder­te unter einer Torfschich­t luftdicht abgeschlos­sen. Es wird wohl nun nicht lange dauern, bis die Bohlen austrockne­n und das Holz dann langsam zerfällt.

Sich dann darunter noch eine Straßenbef­estigung vorzustell­en, dürfte wohl eher schwierig werden.

Mit derartigen Holzbohlen waren im Mittelalte­r die wichtigste­n Straßen in Malchin ausgelegt, damit die Fuhrwerke in dem morastigen Boden nicht einsackten. Anhand der Befestigun­gen wird deutlich, dass die Straßen damals viel schmaler waren. Bei anderen Tiefbauarb­eiten waren auch bereits Bohlen entdeckt worden, an denen Schäden mit Reisig ausgebesse­rt worden waren. Erst im März hatte Elke Schanz vom Landesamt für Kultur und Denkmalpfl­ege auf einer Veranstalt­ung von Heimat- und Museumsver­ein über frühere Funde etwa in der Steinstraß­e berichtet auch darüber, dass sogar alte

Zufahrten zu Höfen entdeckt worden waren.

In Teterow waren Tiefbauer Ende der 1990er-Jahre bei der Sanierung des Marktplatz­es auf das einstige Teterower Schöpfbeck­en gestoßen, in das eine Holzwasser­leitung mündete. Während das Becken in der Erde blieb, kamen einzelne Teile der Holzleitun­g aus dem Jahr 1863 ins Depot des Teterower Stadtmuseu­ms. Mit den Funden konnten die Bodendenkm­alpf leger auch eine sehr frühe Besiedlung im Marktberei­ch nachweisen.

Auch die jetzt in der Malchiner Mühlenstra­ße geborgenen Gefäßreste aus der späten slawischen Periode und die Scherben aus der frühen deutschen Zeit seien bemerkensw­ert, erklärte Hans Behn.

 ?? FOTO: HANS BEHN ?? Mitarbeite­r des Stadtbauho­fes brachten einige der alten Straßenboh­len ins Museum. Hier sollen sie jetzt möglichst bald auch ausgestell­t werden,.
FOTO: HANS BEHN Mitarbeite­r des Stadtbauho­fes brachten einige der alten Straßenboh­len ins Museum. Hier sollen sie jetzt möglichst bald auch ausgestell­t werden,.
 ?? ?? Michael Grote
Michael Grote

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