Mecklenburger Schweiz (Teterow)
Malchiner schaffen jahrhundertealten Holzweg ins Museum
Eile ist geboten: Die bisher unter einer Torfschicht konservierten Hölzer mögen die frische Luft gar nicht und fangen an zu zerfallen. Deshalb werden sie wohl nur für kurze Zeit zu sehen sein.
MALCHIN – Ein wenig haben die Bauarbeiter in der Malchiner Mühlenstraße am Donnerstag aufatmen können. Baustopps wegen historischer Funde in der Tiefe sind erst einmal nicht mehr zu erwarten. Die Archäologen haben ihre Arbeit beendet. In den vergangenen Tagen waren bei den Tiefbauarbeiten immer mehr Teile des jahrhundertealten Bohlenweges freigelegt worden. Überraschend daran ist nicht so sehr, dass die Mühlenstraße so wie andere Straßen auch in der Innenstadt einmal einen Holzweg hatten, sondern wie gut die alten Planken noch erhalten sind. Doch was wird jetzt aus dem historischen Holz?
Die Archäologen haben die Bohlen genau dokumentiert und auch Holzproben genommen, um das exakte Alter zu bestimmen. Vermutlich war die Straßenbefestigung zu Zeiten der Stadtgründung im 13. Jahrhundert angelegt worden. Einige Bretter, die die Bauarbeiten behindert hatten, sind geborgen worden. Andere wurden dagegen wieder zugeschüttet. Die Archäologen haben keine Verwendung für das alte Holz, eine Konservierung wäre zu aufwändig.
Einige der Dielen haben Mitarbeiter des Stadtbauhofes aber mittlerweile ins Museum zur alten Stadtmühle gebracht.
„Der Museums- und der Heimatverein unserer Stadt möchten gerne für das Museum die Reste des Bohlenweges zeigen. Natürlich wird diese Präsentation nur eine begrenzte Zeit möglich sein“, erklärte Vereinsmitglied Hans Behn, der selbst lange Jahre ehrenamtlicher Bodendenkmalpfleger war. Wann die Hölzer im Museum zu sehen sein werden, ist noch unklar. Die Heimatfreunde wollen darüber rechtzeitig informieren.
Es ist nämlich auch ein kleiner Wettlauf mit der Zeit. Das alte Holz war über mehrere Jahrhunderte unter einer Torfschicht luftdicht abgeschlossen. Es wird wohl nun nicht lange dauern, bis die Bohlen austrocknen und das Holz dann langsam zerfällt.
Sich dann darunter noch eine Straßenbefestigung vorzustellen, dürfte wohl eher schwierig werden.
Mit derartigen Holzbohlen waren im Mittelalter die wichtigsten Straßen in Malchin ausgelegt, damit die Fuhrwerke in dem morastigen Boden nicht einsackten. Anhand der Befestigungen wird deutlich, dass die Straßen damals viel schmaler waren. Bei anderen Tiefbauarbeiten waren auch bereits Bohlen entdeckt worden, an denen Schäden mit Reisig ausgebessert worden waren. Erst im März hatte Elke Schanz vom Landesamt für Kultur und Denkmalpflege auf einer Veranstaltung von Heimat- und Museumsverein über frühere Funde etwa in der Steinstraße berichtet auch darüber, dass sogar alte
Zufahrten zu Höfen entdeckt worden waren.
In Teterow waren Tiefbauer Ende der 1990er-Jahre bei der Sanierung des Marktplatzes auf das einstige Teterower Schöpfbecken gestoßen, in das eine Holzwasserleitung mündete. Während das Becken in der Erde blieb, kamen einzelne Teile der Holzleitung aus dem Jahr 1863 ins Depot des Teterower Stadtmuseums. Mit den Funden konnten die Bodendenkmalpf leger auch eine sehr frühe Besiedlung im Marktbereich nachweisen.
Auch die jetzt in der Malchiner Mühlenstraße geborgenen Gefäßreste aus der späten slawischen Periode und die Scherben aus der frühen deutschen Zeit seien bemerkenswert, erklärte Hans Behn.