Mecklenburger Schweiz (Teterow)
Abschied von drei Männern: Sie haben in Teterow große Spuren hinterlassen
Es sind gleich drei Abschiede. Abschiede von Teterowern, die sich nicht nur beruflich viele Jahre für ihre Heimatstadt engagiert haben.
TETEROW – Um eine Schweigeminute bat Teterows Bürgermeister Andreas Lange zu Beginn der Hauptausschusssitzung. Sie galt Ekkehard Möhring und Wolfgang Gasde. Beide Männer standen nach der Wende viele Jahre im Dienst der Stadt. Ekkehard Möhring lenkte deren Geschicke als Stadtplaner mit. Wolfgang Gasde war Leiter für Hoch-, Tief- und Straßenbau in der Stadtverwaltung.
Es war quasi einem Anruf von Ekkehard Möhring zu verdanken, dass er überhaupt ins Rathaus kam. „Er fragte, ob ich helfen könne, es gebe Probleme beim Bau einer Gewerbestraße“, hatte Wolfgang Gasde bei seiner Verabschiedung in den Ruhestand erinnert. Und hinzugefügt: „Im Rathaus bin ich Uwe Rethmeyer begegnet. Er war der Meinung, den könnten wir behalten.“Unternehmer, die mit Wolfgang Gasde über Jahre zusammenarbeiteten, bescheinigten ihm, er sei kein Schnacker, sondern ein Macher. Manchmal sei es ein bisschen haarig zugegangen, aber immer ehrlich und man sei immer auf einen Nenner gekommen - fachlich fundiert, wussten sie zu schätzen. Die Entwicklung seiner Heimatstadt lag ihm auch im Ruhestand immer am Herzen. Ohne Gewese hat er Hand angelegt, etwa, wenn Wanderschilder abgerissen waren. Und nicht zu vergessen, bei Spielen des SV 90 war er Stammgast. Gerade erst wurde Wolfgang Gasde 72 Jahre. Am 14. April ist er gestorben.
Im Alter von 71 Jahren starb am 13. April Ekkehard Möhring. Als Stadtplaner hatte er so manches mit angeschoben, wie etwa die Sanierung von Ratsdienerhaus und Malchiner Tor, Marktplatz oder Küsterviertel. Die 90er Jahre waren so etwas wie eine Ideenschmiede. Vieles kam auf den Prüfstand, nicht alles war praktisch zu verwirklichen und wirtschaftlich vertretbar. Wie etwa die Idee, anstelle der alten Turnhalle in der Poststraße ein Parkhaus zu errichten. Ekkehard Möhring hat aber auch die Geschichte seiner Stadt erforscht. Ihm verdanken die Teterower eine umfassende Daten- und Faktensammlung, auf der die Chronik beruht. Bei seinen Nachforschungen war er auch auf Ungereimtheiten gestoßen. Brisant wurde es, als Teterow sich 1985 anschickte, das Jubiläum der Stadtgründung vor 750 Jahren zu feiern. Historisch gesehen ein äußerst fragwürdiger Akt, lautete Möhrings Urteil. Denn die Gründung Teterows ist nicht belegt. Zum 775-Jährigen lautete eine Erklärung: „In die Jahre 1234 bis 1277 fallen die Aktivitäten des Herrn von Werle in Bezug auf Stadtgründungen. Wenn es eine Reihenfolge von West nach Ost gibt, kommt zuerst Güstrow, dann Teterow, dann Malchin.“
Ein dritter Abschied. Den nehmen die Teterower von einem Mann, der mit Naturschutz und botanischer Forschung über Jahrzehnte eng verbunden war: Dr. Heinrich Wollert. Zu den wesentlichen Ergebnissen seiner Arbeit und der seiner Mitstreiter zählt wohl, dass es heute den Naturpark Mecklenburgische Schweiz und Kummerower See gibt. Im Rahmen seiner botanischen Arbeit und Forschung wurde Heinrich Wollert auch die Leitung eines Großprojektes übertragen. Alle vom Aussterben bedrohten Pflanzen in M-V wurden erfasst. In Teterow hatte er zudem lange Zeit den Beinamen Storchenvater. 1959 hatte er mit der Storchenzählung begonnen. Damit liegen aus dem Altkreis Teterow langjährige Zählreihen vor. Einmal habe ihm jemand einen schwarzen Storch gebracht. „Ich dachte schon, wir haben etwas ganz Besonderes. Aber er war in Groß Wüstenfelde in einen Schornstein gerutscht“, hatte sich Heinrich Wollert mal lachend erinnert. Dr. Heinrich Wollert wurde 98 Jahre. Er starb am 29. März.