Mecklenburger Schweiz (Teterow)

Neue CDU-Führungssp­itze in MV will „System Schwesig“beenden

- Von Udo Roll

Die neu gewählte CDU-Spitze mit Philipp Amthor und Daniel Peters knöpfte sich auf dem Landespart­eitag in Rostock MV-Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig und ihre SPD vor. Amthor nahm darüber hinaus aber auch noch einen anderen Gegner ins Visier.

ROSTOCK – Attacke gegen die politische Konkurrenz – diese Aufgabe wird in der neu gewählten Führungssp­itze der CDU in Mecklenbur­g-Vorpommern künftig Philipp Amthor übernehmen. Eine Kostprobe seiner Angriffslu­st lieferte der Bundestags­abgeordnet­e und neue Generalsek­retär der Christdemo­kraten in MV am Samstag auf dem Parteitag in Rostock mit Spitzen gegen Ministerpr­äsidentin Manuela Schwesig (SPD). Mit rund 96 Prozent war Schwesig auf dem Parteitag der Sozialdemo­kraten in Göhren-Lebbin erneut zur Landesvors­itzenden gewählt worden. Umgehend nutzte Amthor das Ergebnis, um eine Attacke zu reiten. Schwesig solle diesen Moment am Wochenende noch einmal richtig genießen, bereitete Amthor seine Pointe vor. „Am Montag ist der Spaß dann vorbei“, drohte er an. Das saß. Tosender Applaus in der Stadthalle. Der 31-jährige Jurist hatte bei seiner Wahl ein Ergebnis von 93,9 Prozent erzielt und übernimmt den Posten von Daniel Peters (42). Sein Vorgänger wurde mit 93,8 Prozent zum neuen Landeschef der CDU gewählt. Beide waren ohne Gegenkandi­daten ins Rennen gegangen. Peters und Amthor sind für harte Kritik und klare Kante bekannt, um markige Sprüche sind die beiden neuen CDU-Anführer nicht verlegen. Ins Visier nahm das frisch gewählte Führungsdu­o auf dem Parteitag insbesonde­re die SPD-Ministerpr­äsidentin und ihre Regierung. Amthor bezeichnet­e die Sozialdemo­kraten „als Hauptgegne­r“. „Ich trete an, damit wir die SPD schlagen, bei den Kommunalwa­hlen, bei der Europawahl und bei der Landtagswa­hl 2026“, gab sich Peters in Rostock kämpferisc­h. Der rot-roten Regierung warf er vor, das Land zu lähmen. „Der Frauentag als Feiertag, Regenbogen­f laggen vor Rathäusern und ein Wahlalter von 16 Jahren – das war’s mit dem Regierungs­programm. Das ist zu wenig“, schimpfte Peters. Die Landesregi­erung agiere katastroph­al und selbstherr­lich. Immer wieder sprach der CDU-Landeschef vom „System Schwesig“. Peters ist innerhalb von gut vier Jahren der vierte CDU-Landeschef. Der Rostocker hatte bereits angekündig­t, auch für eine Spitzenkan­didatur seiner Partei bei der Landtagswa­hl 2026 zur Verfügung zu stehen. Die erste Herausford­erung für das neue Führungsdu­o werden aber zunächst einmal die zeitgleich stattfinde­nden Kommunal- und Europawahl­en im Juni sein. Sollte die CDU bei den Kommunalwa­hlen besser abschneide­n als vor fünf Jahren, könnte das Peters als ersten Erfolg für sich verbuchen, analysiert der Rostocker Politikwis­senschaftl­er Professor Wolfgang Muno. Mit markigen Sprüchen alleine gewinne man aber keine Wahlen. In Rostock vernahm der Politikwis­senschaftl­er vom neuen Führungsdu­o „insbesonde­re viele persönlich­e Angriffe gegen Manuela Schwesig, aber wenig konkrete Inhalte.“Da müsse die neue CDU-Spitze erst noch liefern. „Klar und eindeutig“zeigt sich Amthor nach Einschätzu­ng von Muno aber in der AfD-Frage. Der neue General zog auf dem Parteitag eine klare Trennlinie zu den Rechtspopu­listen. „Wir dürfen uns keine Illusion machen, die AfD will ein anderes Land“, warnte Amthor. Das beinhalte auch den Bruch mit der Verfassung, Menschenre­chten, demokratis­chen Grundwerte­n und Freiheit. „Wer sich nicht von Extremiste­n abgrenzt, der ist nicht besser als die Extremiste­n“, betonte Amthor. Der neue General habe mit seinen Worten zur AfD „klargemach­t, das sind keine Demokraten“, so Muno. In der Deutlichke­it habe er das in der MV-CDU noch nicht gehört.

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FOTO: BERND WÜSTNECK Philipp Amthor (links) als Generalsek­retär und Daniel Peters als Landesvors­itzender bilden das neue Führungsdu­o der CDU in Mecklenbur­gVorpommer­n.

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