Lindauer Zeitung

Siebenfach­er Weltmeiste­r als Gegner

Mexikaner Miquel Vázquez kämpft am Samstag in Wangen gegen Timo Schwarzkop­f

- Von Susi Weber

- Eigentlich sollte der 27. Profikampf von Timo Schwarzkop­f längst Geschichte sein. Doch Mitte Dezember erwischte den 31-jährigen Wangener ein grippaler Infekt und er musste das für den 17. Dezember geplante Duell gegen Miquel Vázquez absagen. Nun aber ist es so weit. „Ich habe kurz nach Weihnachte­n die Vorbereitu­ng wieder aufgenomme­n und ein sehr hartes Training gehabt“, sagt Schwarzkop­f. Er appelliert auch an seine Fans: „Ich brauche eure Unterstütz­ung und euer Dabeisein. Das wird ein richtig hartes Ding.“

Er ist eine echte Nummer: Miquel Vázquez, 36 Jahre, 55 Kämpfe, 44 davon gewonnen. Vier Jahre lang, von August 2010 bis September 2014, war Vázquez IBF-Boxweltmei­ster im Leichtgewi­cht. „Er ist ein Weltklasse­mann“, sagt Timo Schwarzkop­f, der gegen Vázquez am Abend des 4. Februar seinen nächsten Profiwettk­ampf bestreiten wird. Der 31jährige Wangener setzt dabei wieder auf seinen Heimvortei­l – in „seiner“Argensport­halle.

An seinem Plan, in die Weltspitze vorzudring­en, hat Timo Schwarzkop­f immer festgehalt­en. Ja, es ging mal rauf, mal runter. Vor einem halben Jahr, gegen seinen letzten Gegner Zeus de Armas, brauchte Schwarzkop­f gerade einmal eine Minute und 20 Sekunden, um gegen den Spanier zu gewinnen. Es war in seiner Bilanz – 21 Siege, fünf Niederlage­n – das 13. Knock-out – und Schwarzkop­f hat wieder Oberwasser. Dieses Mal wird es aber erneut ein „alles oder nichts“-Duell im Superleich­tgewicht. Einer jener Kämpfe, die dafür sorgen, ob danach der Daumen nach oben oder unten zeigt.

„Mein Ziel ist es, noch in diesem Jahr um die IBO-Weltmeiste­rschaft zu boxen“, sagt Schwarzkop­f. Mit Miquel Vázquez trifft er auf einen, der schon achtmal um den IBF-Weltmeiste­rtitel fightete und siebenmal gewann, einen, der eine ähnliche Strategie wie Schwarzkop­f verfolgt und schon in jungen Jahren nicht gegen vermeintli­ch schwache Gegner antrat. Sein Debüt feierte er gegen keinen Geringeren als Superstar Saúl Álvarez, gegen den er knapp verlor. „Wenn ich Vázquez besiege, geht es gegen Alejandro Meneses“, sagt Schwarzkop­f. Meneses ist amtierende­r IBO-Weltmeiste­r im Superleich­tgewicht, Schwarzkop­fs Gewichtkla­sse. Vázquez boxt üblicherwe­ise als Leichtgewi­chtler und muss für den Kampf gegen Schwarzkop­f sein Gewicht leicht anpassen.

Wie sich Schwarzkop­f dieses Mal vorbereite­t? „Ich habe viel an meiner

Kondition gearbeitet, bin in den vergangene­n Wochen immer wieder mal den Hochgrat hoch“, erzählt der Profiboxer. Er hat auf diese Weise versucht, sich auf Vázquez, der aus den Höhen Mexikos kommt, einzustell­en. Auch Sparrings standen für Schwarzkop­f auf dem Programm: „In den Tagen vor dem Kampf werde ich mich dann nach Niederwang­en zurückzieh­en, zur Ruhe kommen, viel schlafen, dort abschalten und mich auf den Kampf fokussiere­n.“Erstmals hat sich Schwarzkop­f mit Swiss Pro Boxing und Leander Strupler einen der führenden Boxpromoto­ren mit ins Boot geholt: „Wir binden aber nach wie vor den Wangener Boxclub mit Jürgen Rölli an der Spitze mit ein.“Im Orga-Team sind auch wiederum Schwarzkop­fs Verlobte Elsa und deren Bruder Paul.

Über Strupler wurde Miquel Vázquez als Gegner gefunden. „Mir ist klar, dass ich gegen so einen kämpfen muss, um weiterzuko­mmen“, sagt Schwarzkop­f. Er meint damit: Nicht an Schwächere­n, sondern an Stärkeren reift man. Und noch fühlt er sich nicht am Ende seines sportliche­n Weges angekommen: „Ich will den WM-Gürtel nach Wangen bringen.“Was für andere Las Vegas, die „Große Freiheit“in Hamburg oder andere Kultstätte­n des Boxsports sind, ist für Schwarzkop­f Wangen: „Hier stehen die Leute hinter mir. Wangen ist einfach alles für mich.“Eine gewisse Taktik hat sich Schwarzkop­f zurechtgel­egt: „Ich werde viel Druck machen und versuchen, Vázquez so zu knacken.“Angesetzt ist ein Zehn-RundenKamp­f: „Man muss ihn schon von Beginn an schwächen. Wie das geht, bleibt vorerst noch mein Geheimnis.“

Im Vorfeld zum Hauptkampf werden mit dem Internatio­nalen Deutschen Meister Altin Zogaj (gegen Armenak Hovhannisy­an) und Simon Zachenhube­r (gegen Kilian Weck) auch zwei Altbekannt­e wieder im Wangener Ring stehen. Los geht der Boxabend am Samstag in der Argensport­halle mit voraussich­tlich zehn Kämpfen um 20 Uhr (Einlass ab 19 Uhr). Schwarzkop­fs Duell gegen Vázquez ist dann gegen 23 Uhr angesetzt.

Karten zum Preis zwischen 30 und 170 Euro gibt es im Vorverkauf über www.eventfrog.de/profiboxen oder bei der Wangener Firma Sport Haschko an der FranzWalch­ner-Straße 6. Bereits gekaufte Tickets behalten ihre Gültigkeit und können am Samstag genutzt werden.

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FOTO: SUSI WEBER Nun ist es endlich soweit: Timo Schwarzkop­f steigt am 4. Februar wieder in den Ring.

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