Lindauer Zeitung

CDU stellt Maaßen Ultimatum für Parteiaust­ritt

Ex-Verfassung­sschutzprä­sident wegen umstritten­er Äußerungen zu Migrations­politik in Kritik

-

(dpa) - Vom Verfassung­sschützer zur Persona non grata: Nach mehreren verbalen Entgleisun­gen hat das CDU-Präsidium Ex-Verfassung­sschutzprä­sident Hans-Georg Maaßen einstimmig ein Ultimatum zum Austritt aus der Partei gesetzt. Falls er die CDU bis zum kommenden Sonntag um 12.00 Uhr nicht verlasse, solle der Bundesvors­tand der Partei ein Ausschluss­verfahren einleiten „und ihm mit sofortiger Wirkung die Mitgliedsr­echte entziehen“, teilte die CDU am Montag nach Beratungen im Präsidium der Partei mit.

Maaßen (Foto: imago) war in den vergangene­n Tagen wegen Äußerungen bei Twitter und in einem Interview erneut massiv in die Kritik geraten. In einem Tweet behauptete er,

Stoßrichtu­ng der

„treibenden

Kräfte im politische­n-medialen Raum“sei ein „eliminator­ischer Rassismus gegen Weiße“. Der Historiker und Leiter der Gedenkstät­te Buchenwald, JensChrist­ian Wagner, warf ihm daraufhin „klassische rechtsextr­eme Schuldumke­hr“und eine Verharmlos­ung des Holocausts vor. In einem Interview sprach Maaßen zudem von einer „rot-grünen Rassenlehr­e“.

Auch wegen früherer umstritten­er Äußerungen ist Maaßen einigen in der CDU seit Jahren ein Dorn im Auge. „Immer wieder gebraucht er die Sprache aus dem Milieu der Antisemite­n und Verschwöru­ngsideolog­en bis hin zu völkischen Ausdrucksw­eisen“, heißt es im nun vom CDUPräsidi­um verabschie­deten Text.

Laufend verstoße er gegen die Grundsätze und Ordnung der Partei. „Für seine Äußerungen und das damit zum Ausdruck gebrachte Gedankengu­t ist in unserer Partei kein Platz.“Maaßen habe die Partei zu verlassen.

Maaßen selbst sieht keinen Grund für einen Parteiauss­chluss. Die Ankündigun­g des CDU-Präsidiums habe ihn überrascht, sagte er der „Welt“(online). Die Voraussetz­ungen für ein Ausschluss­verfahren lägen nicht vor.

Ob Maaßen über einen freiwillig­en Parteiaust­ritt nachdenkt, blieb in dem Bericht offen. Darin heißt es nur, er werde die schriftlic­he Mitteilung der CDU abwarten und mit seinen Anwälten „sorgfältig die Schriftsät­ze“prüfen. Maaßen warf dem Präsidium „pauschale Verunglimp­fungen“vor. Gleichzeit­ig kritisiert­e er erneut die Linie der CDU: „Wenn die CDU meine Kritik nicht mitträgt, dann ist sie eine linke Partei.“

Mit der Kritik an Maaßen ist auch erneut eine umstritten­e Gruppierun­g in den Blick geraten, die sich selbst in der Nähe der Union verortet: Maaßen hatte sich am Sonntag mit 95 Prozent der Stimmen zum Vorsitzend­en der erzkonserv­ativen Werte-Union wählen lassen. Diese ist keine offizielle Gruppierun­g der Union. Sie hat nach eigenen Angaben rund 4000 Mitglieder – nicht alle von ihnen sind auch Mitglieder der Union.

Das CDU-Präsidium missbillig­te die Gruppierun­g. „Wer Mitglied der CDU ist, kann nach unserem Verständni­s nicht gleichzeit­ig Mitglied in der sogenannte­n „Werte Union“sein“, hieß es in dem Beschluss. Die Werte-Union und ihr Gedankengu­t seien immer weniger mit den Werten der CDU in Einklang zu bringen.

 ?? ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany