Jahrbuch „Leben am See“– Gedächtnis des Bodenseekreises
Der 40. Band zum Leitthema „Im Wandel“ist im Graf-Zeppelin-Haus vorgestellt worden
- Auf dem Einband zucken Blitze über dem dunkelvioletten See, „Leben am See – im Wandel“steht auf dem 40. Jahrbuch des Bodenseekreises, das am Donnerstagabend im Graf-ZeppelinHaus vorgestellt wurde. Ein Jahrbuch, dessen Redaktion erstmals Kreisarchivar Stefan Feucht und seine wissenschaftliche Mitarbeiterin Silja Maucher übernommen haben.
„Das hört ja gar nimme auf“, wunderte sich ein Besucher, als zum Auftakt die rund vierzig Sängerinnen zählende Frauenbande Meckenbeuren unter der Leitung von Jürgen Jakob auf die Bühne strebte und mit frischen Stimmen den Abend einleitete.
Auch der Beitrag über sie steht für das Motto „Im Wandel“, hat doch der Frauenchor den 100-jährigen Männerchor Harmonia in die Zukunft geführt.
Der Erste Landesbeamte Christoph Keckeisen nahm das zentrale Thema des Bandes auf: „Das einzig Konstante ist der Wandel.“Der Band nenne Veränderungsprozesse im Bodenseekreis und er zeige positive Aspekte des Wandels auf. 40 Bände mit rund Tausend Beiträgen verfolgen die Zeichen der Zeit, „das Jahrbuch ist längst zum Gedächtnis des Bodenseekreises geworden.“Dabei dankte er auch den beiden Redakteurinnen Katy Cuko und Susann Ganzert für die guten Inhalte in den vergangenen sieben Jahren.
„Schwätzt der länger?“, fragte wieder eine Stimme, als Oberbürgermeister Andreas Brand sich vor seinem Grußwort erst ein Glas Wasser einschenkte, doch der beruhigte ihn, seine Stimme sei angekratzt. Brand nannte das Jahrbuch ein „badenwürttembergisches Buch für unsere Städte und Gemeinden“, sind doch von Beginn an die Stadt Friedrichshafen und die Stadt Überlingen neben dem Landkreis die Mitherausgeber. Mit seiner Themenvielfalt gehe das Jahrbuch auf das ein, was den Landkreis präge und was im Wandel sei, vielleicht gebe es auch Orientierung in dieser Zeit.
Für die Redaktion stellten Stefan Feucht und Silja Maucher den Band vor. „Es hat richtig Spaß gemacht“, versicherten beide und nannten exemplarische Beiträge, während Titel mit Fotos als Powerpoint-Präsentation über die Leinwand liefen. Das Thema liege eigentlich auf der Straße, sie hätten sich bemüht, im Bezug zum Leitthema positive Lösungen zu suchen. Feucht nannte den Fotowettbewerb des Vereins der Freunde des Seenforschungsinstituts, aus dem das Titelbild hervorging, Maucher nannte den Wandel in der Beziehung zur Natur, nachhaltige Firmenphilosophien und Schulen als Beispiele,
Menschen zusammenzubringen. Am Beispiel Salem würden neue Gemeindestrukturen vorgestellt, Kunstausstellungen zeigten neue Blickwinkel, Gebäude würden Geschichte erzählen.
Neben der Frauenbande, die den Abend umrahmte, gab es als Kostprobe einen Ausschnitt aus dem Sonderprogramm der „Langenargener Festspiele“für den Herbst: Anetta Dick und Torsten Hoffmann ließen erleben, wie die alte Wetterlegende „Die Regentrude“von Theodor Storm ab 6. November als gespielte Lesung auf die Bühne kommt. Intendant Steffen Essigbeck stellte die Festspiele vor, die professionelles Theater für die Region bieten, wobei die begleitende Theaterpädagogik ein Alleinstellungsmerkmal in der Region sei – über dreißig Schulen hätten im Sommer das Angebot zu Workshops angenommen.
Warum sich alle Besucher ein Stäbchen unter die Nase halten und den Duft erraten sollten? Die Autorin Anette Bengelsdorf hat bei einer Probe von Edelbränden die Lebensmittel-Sensorik-Wissenschaftlerin Christine Brugger kennengelernt. Zusammen haben sie vorgeführt, wie Brugger professionelle Sommeliers wie auch Privatpersonen schult, ihren Geruchssinn und ihre Geschmacksknospen auszubilden und feinste Nuancen zu spüren. Das Beispiel war allerdings nicht hochprozentig, sondern ließ an Muskatellertrauben riechen. Noch einmal trat die Frauenbande aus Meckenbeuren auf, dann ging es zu Häppchen und angeregten Gesprächen.
Eine zweite Buchvorstellung mit anderem Programm gibt es am Donnerstag, 6. Oktober, um 19.30 Uhr im Überlinger Kursaal am See.