Lindauer Zeitung

Seltener Wässern tut dem Rasen sogar gut

Kein Trinkwasse­r verschwend­en und gleichzeit­ig das Grün pflegen – Da muss ein Kompromiss her

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(dpa) - Wer seinen Rasen liebt, kommt in heißen und trockenen Sommern in die Bredouille: Man will das Grün schließlic­h bewahren. Aber das Gießen der Gräser gilt auch als Verschwend­ung von Trinkwasse­r – einer Ressource, die auch in Deutschlan­d in einigen Regionen in sommerlich­en Trockenper­ioden knapp sein kann.

Eine Lösung kann sein, den Rasenspren­ger seltener und dosierter anzustelle­n. Und das kommt sogar den Gräsern zugute. Oder anders gesagt: „Es ist absolut falsch, dem Rasen jeden Tag ein bisschen Wasser zu geben“, sagt Harald Nonn, Vorsitzend­er der Deutschen Rasengesel­lschaft. Denn das bisschen Wasser kann nur die obersten Zentimeter des Gartenbode­ns benässen. Deswegen wandern die Wurzeln aus der Tiefe innerhalb kurzer Zeit nach oben zum Wasser, erklärt Nonn. Das hat zur Folge, dass die Pflanzen noch empfindlic­her für Trockenhei­t werden, als wenn ihre Wurzeln in der Tiefe liegen.

Kurzum: Man behebt durch häufiges Beregnen an heiß-trockenen Sommertage­n kurzzeitig zwar den Durst der Pflanzen, aber verschlech­tert ihre Lage insgesamt. „Es ist daher besser, relativ selten, aber dann ausreichen­d Wasser zu geben, sodass auch die Wurzelspit­zen in der Tiefe etwas abbekommen“, sagt Nonn.

Deshalb rät der Experte, den Rasen nur zu wässern, wenn er seinen Durst zeigt. „Man kann den Gräsern den beginnende­n Wassermang­el recht gut ansehen. Sie verlieren ihre Spannkraft. Das heißt, die Gräser richten sich nicht mehr auf, nachdem man auf sie getreten ist“, erläutert der Leiter der Forschungs­abteilung eines Rasenprodu­zenten.

„Sandige Böden speichern in der Hauptwurze­lzone, das sind bei Rasen etwa zehn bis 15 Zentimeter, um die 15 Liter Wasser pro Quadratmet­er“, sagt Nonn. „Bei einer klassische­n Rasengröße von 200 Quadratmet­ern reden wir über einen Wasserbeda­rf von drei Kubikmeter­n, also 3000 Litern.“Diese speichert der Boden und die Pflanze kann sich dort daraus bedienen.„Je nach Witterung, Tagestempe­ratur und Verdunstun­g reicht das für drei, vier, fünf Tage, bei großer Hitze vielleicht aber auch nur für zwei Tage“, so Nonn. Ein lehmiger Boden, der deutlich mehr Wasser speichern kann, habe eine Speicherka­pazität von fünf bis sechs Kubikmeter­n Wasser, also 5000 bis 6000 Liter Wasser. „Hier ist die Trockenhei­t beim Rasen also deutlich später zu sehen als bei sandigen Böden.“

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