Langsame Entspannung
Etwas Normalität in italienischer Sperrzone
(dpa) - Die Menschen in der Sperrzone in Italien versuchen trotz Furcht vor dem Coronavirus nach Angaben eines Bewohners wieder ein wenig Normalität herzustellen. Supermärkte, Bäcker und Apotheken seien geöffnet, nun seien auch wieder Kioske offen, sagte Roberto Cighetti aus dem Ort Codogno in der Lombardei. „Die Leute gehen wieder mehr auf die Straßen, nicht nur draußen auf dem Land, sondern auch wieder im Zentrum – aber sie halten Abstand zueinander.“
Codogno steht wie zehn weitere Gemeinden in Norditalien seit knapp einer Woche unter Quarantäne. Die Bewohner dürfen die Städte nicht verlassen, die meisten Geschäfte und Restaurants sind geschlossen.
Die Sperre habe auch positive Seiten, sagte der 33-Jährige, der in einer Schule in der Umgebung unterrichtet. Die Leute verbrächten wieder mehr Zeit mit der Familie, „gehen zusammen spazieren oder helfen sich im Garten“. Zugleich spare man auch etwas Geld. „Man geht nicht ins Restaurant oder in die Pizzeria, wie die Leute das in Italien gerne machen.“Andererseits gebe man mehr Geld für überteuerte Atemschutzmasken oder Desinfektionsmittel aus.
Cighetti sagte, er langweile sich nicht, weil er versuche, via Medien ein korrektes Bild über die Lage in Codogno abzugeben. Die Leute im Ort sähen viel fern, seien im Internet unterwegs oder spielten beispielsweise Videospiele.
Die Sperre soll noch mindestens bis 1. März dauern. Codogno ist ein Schwerpunkt bei dem Ausbruch des Coronavirus in Italien, hier hatten sich besonders viele Menschen angesteckt. Polizisten und Militär kontrollieren mit Absperrungen, dass niemand die Stadt verlässt.