Taylor Swift wird 30
Die erfolgsverwöhnte Musikerin ist eben erst zur „Künstlerin des Jahrzehnts“gekürt worden
NEW YORK (dpa) Das wohl größte Geschenk bekam Taylor Swift schon drei Wochen vor ihrem Geburtstag: Bei den American Music Awards (AMAs) wurde die Musikerin zur „Künstlerin des Jahrzehnts“erklärt. „Ich kenne einige großartige Songschreiber und einige großartige Performer“, schwärmt ihre rund 40 Jahre ältere Kollegin Carole King auf der Bühne. „Diese beiden Talente in einer Person zu finden, ist sehr selten – aber genau das definiert Taylor Swift.“
Swifts Eltern im Publikum wischten sich Tränen aus den Augen, während um sie herum „Taylor, Taylor“Sprechchöre ausbrachen. „Ihre Lieder berühren alle und die Resonanz darauf überall auf der Welt ist außergewöhnlich“, schwärmt King weiter. „Ihr vergangenes Jahrzehnt war unglaublich – aber das Beste kommt erst noch.“Sichtlich gerührt nimmt Swift, die am Freitag, 13. Dezember, 30 Jahre alt wird, die EhrenAuszeichnung entgegen – da weiß sie noch gar nicht, dass sie an dem Abend auch noch insgesamt fünf American Music Awards gewonnen und damit Michael Jackson (19582009) überholt hat, der zuvor die meisten AMAs eingesammelt hatte.
Die AMAs küren Swift an diesem Abend zur Königin der PopWelt, aber die Musikerin bleibt ihrem bescheidennahbaren Stil treu. „Ich habe so viel Glück, dass ich hier sein und das alles machen darf“, sagt sie nach ihrem Auftritt. Und sie sagt auch: „Im vergangenen Jahr hatte ich einige der schönsten – und einige der härtesten Zeiten.“Beinahe hätte es ihren Auftritt so gar nicht geben können, denn ihr ehemaliger LabelChef und sein neuer Partner wollten ihr – sagt Swift – nicht erlauben, ältere Songs zu präsentieren. Dann gab es doch noch eine Einigung zwischen Label und AMAProduktionsfirma.
Sechs Alben hat die Musikerin mit Big Machine Records gemacht, das dieses Jahr bei Republic Records erschienene „Lover“sei wie ein „Neuanfang“für sie, sagt Swift. Demonstrativ trug sie beim AMAAuftritt zeitweise ein weißes Hemd mit den Namen aller ihrer älteren Alben darauf.
Ihrem früheren Label wirft sie öffentlich Ausbeutung vor. Und zeigt damit wieder: So blond, zierlich, harmlos und freundlich sie auf den ersten Blick wirkt, so knallhart kann sie gleichzeitig sein, wenn es darum geht, für die Rechte von Musikern oder gegen sexuelle Belästigung vorzugehen. Ihre Millionen Fans weltweit lieben die 1989 im USBundesstaat Pennsylvania geborene Sängerin genau für diese Mischung.
Abschied vom Country
Die frisch gekürte Königin des Pop stammt eigentlich aus der Countrymusik. Schon als Zehnjährige schrieb Swift Songs und nahm an Musikwettbewerben teil. Bei einem Auftritt in Nashville entdeckte sie ein Produzent, bereits ihr Debütalbum kletterte 2006 weit hoch in die Charts.
Inzwischen hat Swift, die sich auch schon als Schauspielerin versucht hat, mehr als 150 Millionen Tonträger weltweit verkauft, Dutzende Preise eingesammelt – und sich von der Countrymusik immer weiter in Richtung Pop entfernt.
Im Vordergrund stand dabei immer die betont intime Beziehung zu ihren Fans, die sich „Swifties“nennen. Ihre Alben seien wie Kapitel ihres Lebens, sagt Swift immer wieder. Alles wird bei ihr zu Songs verarbeitet: Auseinandersetzungen mit Stalkern, Exfreunden oder anderen Musikern, Unterstützung der USDemokraten und Aufrufe zu mehr Freiheit. Kritiker werfen ihr immer wieder vor, dass das alles nur verkaufsfördernde Maßnahmen seien.