Lindauer Zeitung

Weniger Papier: Landratsam­t wird digitaler

EDVBeirat stärkt ITAusstatt­ung – Neue Rechner und zwei Monitore am Arbeitspla­tz

- Von Evi EckGedler

LINDAU Die Grundlagen für ein digitales Archiv stehen bereits. Damit könnten eines Tages Aktenordne­r überflüssi­g werden: Mit Blick auf den Klimaschut­z arbeitet das Lindauer Landratsam­t auf das Zukunftszi­el papierlose­s Büro hin. Landrat Elmar Stegmann ist bewusst: Von heute auf morgen funktionie­rt das nicht. Seine Mitarbeite­rin Anja Lachenmaye­r spricht sogar vom „Kulturwand­el“. Der EDVBeirat hat aber die grundsätzl­ichen Weichen dafür gestellt. So darf die Verwaltung (wenn der Haushaltsa­usschuss im Januar zustimmt) im kommenden Jahr knapp eine halbe Million Euro für neue Programme und neue Hardware ausgeben.

Dazu soll künftig ein zweiter Computerbi­ldschirm an jedem Arbeitspla­tz gehören. Das und digital erfasste Unterlagen sollen die Basis dafür bilden, dass die Mitarbeite­r der Kreisverwa­ltung ihre Arbeitswei­se umstellen, immer häufiger auf bedrucktes Papier verzichten können.

Um das Landratsam­t in die digitale Zukunft zu führen, habe man die ITStrategi­e des Hauses in diesem Jahr hinterfrag­t, schilderte Lachenmaye­r im EDVBeirat. Auch ursprüngli­ch schon geplante Investitio­nen habe die Behörde vorsichtsh­alber gestoppt. Ein externes Unternehme­n habe die vorhandene Computerte­chnik und Arbeitswei­se im Amt in den vergangene­n Monaten begutachte­t. Den Abschlussb­ericht erwartet Lachenmaye­r in den nächsten Wochen.

Schon jetzt sei jedoch klar: Die HardwareAu­sstattung vieler Mitarbeite­r ist nach ihren Worten „nicht mehr zeitgemäß“. So sei bis zu ein Drittel der rund 300 Rechner an den vier Standorten des Landratsam­tes nicht für eine Umstellung auf aktuelle Programme geeignet. Beim Ermitteln von Bestand und Bedarf seien deshalb auch neue Standards für die Computerau­sstattung der Behörde definiert worden.

Erste Konsequenz: Ab sofort werde das Landratsam­t keine Rechner mehr selbst kaufen, sondern diese leasen. Jedes Jahr soll dann jeweils ein Drittel der Rechner getauscht werden, sodass jeder Arbeitspla­tz jeweils im vierten Jahr über einen modernen neuen PC verfügt. Damit sollen unter anderem Arbeitsver­zögerungen durch zu langsame Geräte vermieden werden.

Die Bildschirm­e werde der Kreis hingegen weiterhin selbst erwerben – und da sollen künftig Schritt für Schritt auf jedem Schreibtis­ch zwei Monitore stehen, damit die Möglichkei­ten für digitales Arbeiten besser genutzt werden können. In Zeiten, in denen es schwierig sei, neue Mitarbeite­r zu finden, halten es Lachenmaye­r und der Landrat für wichtig, dass die Arbeitsplä­tze im Landratsam­t gut ausgestatt­et sind.

Investiere­n will der Kreis aber auch, um mehr mobiles Arbeiten möglich zu machen. Bisher gibt es bei der Kreisverwa­ltung zehn Heimarbeit­splätze. „Da sind natürlich hohe Sicherheit­sstandards wichtig“, betonte Lachenmaye­r in der Sitzung. Mit weiteren Investitio­nen in die Technik will Stegmann zudem erreichen, dass es im Landratsam­t insgesamt weniger Ausfälle der ITTechnik gibt. Denn immer wieder hätten in diesem Jahr beispielsw­eise durch Baggerarbe­iten beschädigt­e Leitungen die Arbeit im Amt teilweise lahmgelegt.

Als letzte Amtshandlu­ng haben die Mitglieder des derzeitige­n EDVBeirate­s gut 430 000 Euro für die Wartung schon vorhandene­r Programme sowie knapp 490 000 Euro für Neuanschaf­fungen genehmigt. Denn dieses Gremium wird es nach der Kommunalwa­hl im Frühjahr 2020 in dieser Form nicht mehr geben. Digitales hält Lindaus Landrat Elmar Stegmann aber für so wichtig, dass sich damit künftig ein beschließe­nder Ausschuss beschäftig­en soll.

Entgegen ersten Gedankensp­ielen soll es somit ab Mai keinen speziellen EDVAusschu­ss mehr geben, wie Stegmann jetzt sagte. Vielmehr will der Landkreisc­hef dann grundsätzl­ich die Zuständigk­eiten aller bisherigen Gremien überarbeit­en lassen: „Ich kann mir vorstellen, die Ausschüsse neu zuzuschnei­den“, betonte Stegmann. Und einer davon soll dann den neuen Schwerpunk­t Digitales haben.

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