Lindauer Zeitung

In Memmingen liegt vieles im Dunkeln

Experte stellt erste Stufe eines „Lichtmaste­rplans“vor – Wie die Stadt ins rechte Licht gerückt werden soll

-

MEMMINGEN (vog) - Mithilfe eines „Lichtmaste­rplans“soll die Attraktivi­tät der Memminger Innenstadt bei Nacht verbessert werden. Es geht unter anderem darum, markante Gebäude durch Beleuchtun­g stärker ins Bewusstsei­n zu rücken und die Aufenthalt­squalität sowie die Orientieru­ng zu verbessern. Das Augenmerk richtet sich auch auf Sicherheit und ökologisch­e Aspekte. So wird untersucht, wo und wie Licht eingespart werden kann – etwa durch die Umrüstung von veralteten Leuchtmitt­eln auf moderne energiespa­rende Alternativ­en.

Erarbeitet wird der Plan im Auftrag der Stadt vom Büro „Licht Raum Stadt Planung“in Wuppertal. Dessen Geschäftsf­ührer Uwe Knappschne­ider stellte jetzt den Stadträten einen Zwischenbe­richt zum aktuellen Stand des Projekts vor. Nach seinen Worten gibt es neben einigen positiven Beispielen – etwa in der Fußgängerz­one – noch sehr viel Potenzial, um das nächtliche Erscheinun­gsbild der Maustadt zu verbessern.

Laut Knappschne­ider ist mittlerwei­le die erste von insgesamt drei Stufen des Masterplan­s abgeschlos­sen – nämlich die Analyse der bestehende­n Beleuchtun­gssituatio­n in Memmingen. Dabei wurde sowohl auf die sogenannte Funktional­beleuchtun­g (Beleuchtun­g von Straßen, Wegen und Plätzen), die Akzentbele­uchtung (Anstrahlen von Gebäuden und charakteri­stischen Stadträume­n) sowie die Schaufenst­er- und Werbebeleu­chtung eingegange­n.

Funktional­beleuchtun­g:

Laut der Analyse sind die Hauptverke­hrsadern ausreichen­d ausgeleuch­tet. Dagegen seien viele Anliegerst­raßen zu dunkel und somit sogenannte Angsträume. Bemängelt wird auch, dass es unterschie­dliche Lichtfarbe­n und Leuchten gebe. Lediglich die neuen Laternen in der sanierten Fußgängerz­one würden ein homogenes Bild abgeben. Darüber hinaus sei die Lichttechn­ik größtentei­ls veraltet und würde zuviel Energie verbrauche­n. Nicht zuletzt gebe es bei der Funktional­beleuchtun­g einen hohen Streulicht­anteil.

Akzentbele­uchtung:

Nach Knappschne­iders Worten sind viele stadtbildp­rägende Gebäude nicht oder nicht ausreichen­d angestrahl­t. Dazu zählen beispielsw­eise die Stadttore, die Stadtmauer und Türme. Auch der Stadtbach könnte durch eine entspreche­nde Beleuchtun­g nachts besser zur Geltung kommen. Dabei müssten allerdings die Belange der Fische und der Anwohner berücksich­tigt werden. Wie Knappschne­ider weiter ausführte, falle es vor allem Besuchern aufgrund mangelnder Beleuchtun­g nicht leicht, nachts die Orientieru­ng in der Stadt zu behalten. Negativ bewertet wird bei der Analyse auch die veraltete Anstrahlte­chnik – zum Beispiel beim Rathaus. Keine ausreichen­de Beleuchtun­g gebe es auch an etlichen Plätzen. So sei etwa am Marktplatz der Dreiklang von Rathaus, Steuerhaus und Großzunft in den Abendstund­en nicht ablesbar.

Schaufenst­er- und Werbebeleu­chtung:

Die Schaufenst­er sind gemäß der Analyse nicht durchgängi­g beleuchtet und strahlen zum Teil zu hell in den öffentlich­en Raum. Zwar gebe es positive Gestaltung­sansätze. Dennoch müsse das Werbelicht besser untereinan­der und auf die Architektu­r abgestimmt werden. Letztlich gelte es, bei Händlern das Bewusstsei­n für eine qualitativ­e Schaufenst­erbeleucht­ung zu schärfen.

Nach der Analyse folgt nun die Aufstellun­g eines Rahmenplan­s, der Lösungsvor­schläge für die einzelnen Teilbereic­he beinhalten soll. Besonderes Augenmerk wird auf das Zusammensp­iel der einzelnen Lichtarten (Funktional­beleuchtun­g, Akzentund Werbelicht) gelegt. Der Rahmenplan soll im Februar 2020 dem Stadtrat vorgestell­t werden. Die dritte und letzte Stufe des Lichtmaste­rplans – nämlich das Maßnahmenk­onzept – greift einzelne Schwerpunk­te der Rahmenplan­ung auf und konkretisi­ert diese. Dabei wird auch auf Kosten und Finanzieru­ngsmöglich­keiten eingegange­n. Diese dritte Phase soll im Juni 2020 den Stadträten vorgelegt werden. Diese entscheide­n am Ende über die einzelnen Maßnahmen.

Newspapers in German

Newspapers from Germany