Tröstliches aus Tölz
„Tonio & Julia – Ein neues Leben“(Do., ZDF, 20.15 Uhr)
- Wer gewöhnlich Actionserien auf Netflix streamt, sollte hin und wieder zum Herz-Pantoffelki- no des deutschen Fernsehens zurückkehren. Das ist wie ein seelisches Entspannungsbad. Anderthalb Stunden Zeit nehmen sich die Heimatgeschichten um den katholischen Pfarrer Tonio (Maximilian Grill), ein Mannsbild im Janker, und seine Jugendfreundin, die Familientherapeutin Julia (Oona Devi Liebich). Man kann bewundern, wie in Oberbayern die Wiesen grünen und die Geranien an den Fenstern blühen. Prächtig liegt das Städtchen Tölz im Sonnenschein, und auch wenn das Schicksal hart sein kann, Trost ist nahe. In der fünften Folge kümmert sich Julia um eine Mutter, die nach einem Schlaganfall den Lebensmut verloren hat und ihre Familie tyrannisiert. Typischer Fall von PSD, Post Stroke Depression, erklärt der gut aussehende Doktor Felix und fährt Julia mit seinem roten Cabriolet nach Hause. Tonio, der ja im Zölibat lebt, ist a bissl eifersüchtig – die alte Amour zwischen ihm und Julia prickelt durch die Serie. Aber hier geht es erst einmal darum, die Schlaganfall-Patientin mit ihrem überforderten Mann und dem 12-jährigen Sohn zu versöhnen. Dazu gibt’s einen zünftigen Eintopf bei Julias Vater dahoim und heitere Szenen um ein süßes Baby, ein nettes schwules Paar sowie einen auferstandenen Goldhamster. Was will man mehr?