Lindauer Zeitung

Wasserburg muss Kredite aufnehmen

Ausschuss erarbeitet neuen Haushaltsp­lan – Rücklagen reichen nicht für Großprojek­te

- Von Julia Baumann

WASSERBURG - Theoretisc­h kann die Gemeinde Wasserburg 2019 mit der Sanierung von Halbinsel und Seekrone sowie der Erschließu­ng des Baugebiets Reutenen 1 beginnen. Der Finanzauss­chuss hat die nötigen Mittel dafür in den Finanzplan eingearbei­tet. Allerdings wird die Gemeinde in den kommenden Jahren Kredite aufnehmen müssen.

Es war bereits das vierte Mal in diesem Jahr, dass sich die Ausschussm­itglieder mit dem Thema Haushalt beschäftig­ten. Zuletzt mussten sie ihre Beratungen vergangene Woche verschiebe­n, weil Großprojek­te wie zum Beispiel die Sanierung der Seekrone nicht in den Haushalts- und den Finanzplan eingearbei­tet waren. Die Räte hatten Kämmerer Joachim Waldbauer gebeten, dies nachzuhole­n. Am Dienstagab­end präsentier­te er nun einen neuen Plan, der laut Annemarie Beck (FB) „vorbildlic­h“war. Der Plan machte allerdings auch deutlich: Nur mit ihren Rücklagen wird die Gemeinde die geplanten Großprojek­te in den kommenden Jahren nicht stemmen können.

„Wir werden 2019 und 2020 Kredite benötigen“, sagte Waldbaur. Denn für die Investitio­nen in diesem Jahr wird die Gemeinde voraussich­tlich zwei Millionen aus ihren Rücklagen entnehmen, die dadurch auf etwa eine Million abschmelze­n werden. Damit mit der Sanierung von Hafenmauer, Uferpromen­ade und Seekrone sowie der Erschließu­ng des Baugebiets Reutenen 1 begonnen werden kann, rechnet der Kämmerer für 2019 mit einem Kredit von 2,2 Millionen, 2020 sollen es weitere 1,5 Millionen sein. Der Schuldenst­and der Gemeinde würde sich dadurch um 3,7 Millionen erhöhen.

„Wir werden unsere Rücklagen auf einen Mindestbes­tand abbauen“, sagte er. Durch die Kredite werde der Haushalt der Gemeinde ab 2019 genehmigun­gspflichti­g. Die Laufzeit der Kredite hat der Kämmerer auf 15 Jahre berechnet. „2034 könnten wir wieder auf null sein“, sagte er.

Keine Förderunge­n für die Seekrone

Stefan Hanser (FB) wollte wissen, warum in den Finanzplan keinerlei Förderunge­n eingerechn­et sind. „Bei der Halbinsel ist noch alles offen. Für die Seekrone wird es definitiv keine Förderung geben“, sagte Waldbaur. Hanser mahnte trotzdem, dass die Gemeinde in Sachen Halbinself­örderung aktiv wird. „Das ist die oberste Prämisse. Wir müssen schauen, dass wir in die Städtebauf­örderung reinkommen.“

Alexander Fundele (CSU) sieht die Kreditaufn­ahme der Gemeinde nicht problemati­sch. Schließlic­h habe die Gemeinde eine ProKopf-Verschuldu­ng von lediglich rund 180 Euro. „Beim Aquamarin haben wir damals auch 3,5 Millionen aufgenomme­n und die Finanzkraf­t der Gemeinde war damals schlechter.“

Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt betonte, dass sich die Gemeinde selbstvers­tändlich um neue Förderunge­n für die Halbinsels­anierung bemühe. Und nach einem Gespräch mit dem Pächter könne man sogar noch vor Oktober 2019 mit der Sanierung der Seekrone beginnen. „Wir sollten dann zügig dran gehen, die Projekte umzusetzen“, sagte der Bürgermeis­ter. Und sein Stellvertr­eter Fundele stimmte ihm zu. „Der Gemeindera­t muss in eine Richtung gehen.“

„Für die Seekrone wird es definitiv keine Förderung geben.“Kämmerer Joachim Waldbaur

„Wir sollten dann zügig dran gehen, die Projekte umzusetzen.“Bürgermeis­ter Thomas Kleinschmi­dt

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