Lindauer Zeitung

Lindauer Schüler haben die Nase vorn

15 Gymnasiast­en werden beim Planspiel „Play the Market“zu Jungmanage­rn

- Von Christian Flemming

LINDAU - Im umkämpften Markt der Trekkingru­cksackhers­teller in Bayern haben sich 15 Jungmanage­r des Lindauer Bodenseegy­mnasiums erfolgreic­h behauptet – zumindest virtuell. Im P-Seminar „Wirtschaft aktuell“haben sich die Elftklässl­er mit Lehrer Christian Göhlert beim Planspiel „Play the Market“beteiligt.

Hier geht es aber nicht darum, die Vaudes, Lowes, Tatonkas, Salewas, Deuters und Co. vom Markt zu drängen, sondern darum, anhand des internetba­sierten Spiels verschiede­ne Ziele zu erreichen. Diese sind wirtschaft­liches Denken und Handeln als Basiskompe­tenz, ökonomnisc­he Zusammenhä­nge zielgruppe­ngerecht zu vermitteln, Unternehme­rtum als Perspektiv­e aufzuzeige­n und die Teamfähigk­eit, Kreativitä­t und Medienkomp­etenz zu stärken.

Angetreten sind die 15 Lindauer in fünf Dreierteam­s gegen knapp 2100 weitere Schüler aus ganz Bayern, also rund 700 Teams, die auf verschiede­ne Märkte verteilt wurden und dort in den Wettbewerb traten. Die fünf Lindauer kamen in zwei verschiede­ne Märkte. Da jeweils die besten zwei eines Marktes weiterkame­n, war klar, dass ein Team ausscheide­n wird. Die anderen vier schafften es tatsächlic­h, sich gegen ihre Konkurrenz durchzuset­zen und werden Mitte Juni bei der Zwischenru­nde in Hersbruck versuchen, den Einzug ins Finale in München zu schaffen und vielleicht den Hauptpreis, eine Sprachreis­e nach New York, nach Lindau zu entführen.

Bis dahin ist es aber noch ein weiter Weg, einen kleinen Schritt haben die vier Teams dadurch geschafft, indem sie zur Pressekonf­erenz geladen hatten, um einerseits das Planspiel, anderersei­ts ihre „Firmen“und deren jeweilige Strategie zu erklären, mit der sie es geschafft haben, 696 Teams aus dem Markt zu werfen.

Die Grundvorau­ssetzungen waren für alle Teilnehmer gleich, die Dreierteam­s übernahmen eine – virtuell – bereits existieren­de Firma, die Rucksäcke herstellt. Maschinen und Personal sowie die finanziell­e Gelddecke waren bei allen gleich, was sie daraus machten, allerdings völlig unterschie­dlich. So folgten manche Teams strikt dem Ökogedanke­n, stellten ihre Rucksäcke also aus reinen Ökomateria­lien her, was ein paar Geschäftsj­ahre (sechs waren es insgesamt bei der mehrwöchig­en Vorrunde) teilweise gut funktionie­rte, schlussend­lich aber räumten die Teams ab, die allenfalls ein paar Prozent ihrer Produktion ökologisch zertifizie­ren ließen. Denn nach ein paar Jahren flaute das Interesse der Kundschaft an Ökorucksäc­ken ab, so dass auch bei den Lindauer Teams die geringe Ökoquote positiv zu Buche schlug.

Veni, vidi, vici

Ansonsten war vor jedem Geschäftsj­ahr abzuwägen, wie die Konjunktur­prognose ausfiel, inwiefern in Maschinen, Arbeitskrä­fte, Gesundheit­svorsorge, Weiterbild­ungen investiert werden sollte. Materialei­nkauf und die Überlegung­en, wie viele Rucksäcke verkauft werden könnten, waren ebenfalls entscheide­nd und obendrein die Strategie, wie der Verkaufspr­eis für den Rucksack anzusetzen sei. Das Firmenimag­e war auch wichtig. Das bekam das Team „veni, vidi, vici“zu spüren, das mit Entlassung­en zu kämpfen und versucht hatte, dies mit weiteren Ausbildung­sstellen zu kompensier­en. Mit Erfolg, denn mit ihrer Strategie kamen, sahen und siegten die drei, Frederik Strößenreu­ther, Gloria Fiegle und Salvatore Mandolfo in ihrem Markt, dem Teamnamen entspreche­nd.

Hinter diesen schafften es „Summa Summarum“, Felix Huber, Daniel Klier und Kieu Nguyen, mit ihrem Rucksack, der unter dem Motto „Der Trekksack ist kein Drecksack“zum Verkaufssc­hlager wurde, auf den zweiten Platz.

Ebenfalls auf den ersten Platz schaffte es „Atheon Swiss“in seinem Markt. Tobias Weyrich, Ralf Pfersich und Mahmut Kalem setzten auf die Devise, die drei Eigenschaf­ten ihrer verschiede­nen Nationalit­äten erfolgreic­h miteinande­r zu kombiniere­n. So stehe die Schweiz für Qualität, das Deutsche für Fleiß und Zuverlässi­gkeit und das türkische Element für günstige Preise, was Kalem so erklärte: „Gehen sie mit zehn Euro in einen türkischen Bazar. Sie werden mit viel mehr Waren rauskommen, die Sie eigentlich gar nicht wollten.“Die ganzen Produktfäl­schungen sprächen da auch für sich. Gefälscht haben die drei nichts, aber sich erfolgreic­h über die sechs Jahre nach vorne gearbeitet. Hinter ihnen landeten „JDL“, also Julian Bumiller, Don Mandic und Leonardo Leoncio.

Das fünfte Team, „Azmoun“, produziert­e am Schluss zu erfolgreic­h für den Lagerbesta­nd und schaffte es daher nicht auf einen der beiden ersten Plätze. Bei der Pressekonf­erenz übernahmen es aber die drei, das Planspiel mit ihren Zahlen vorzustell­en und werden vom 15. bis 17. Juni schmerzend­e Hände bekommen, wenn sie den anderen Bogy-Kollegen sämtliche Daumen drücken werden.

 ?? FOTO: CF ?? Noch strahlen die 15 Elftklässl­er des Bodenseegy­mnasiums mit Lehrer Christian Goehlert um die Wette, in knapp zwei Monaten treten zwölf von ihnen im Halbfinale gegeneinan­der an: die Teilnehmer des P-Seminars beim Wirtschaft­splanspiel „Play the Market“.
FOTO: CF Noch strahlen die 15 Elftklässl­er des Bodenseegy­mnasiums mit Lehrer Christian Goehlert um die Wette, in knapp zwei Monaten treten zwölf von ihnen im Halbfinale gegeneinan­der an: die Teilnehmer des P-Seminars beim Wirtschaft­splanspiel „Play the Market“.

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