Weniger Straftaten im Bodenseekreis
Polizeipräsidium Konstanz veröffentlicht die Kriminalstatistik für 2017
- Die Zahl der Straftaten im Bodenseekreis ist 2017 leicht zurückgegangen: In 48 Straftaten weniger als 2016 haben die Beamten im vergangenen Jahr ermittelt. Zugleich ist die Zahl der Wohnungseinbrüche deutlich geringer geworden. Das teilte Polizeivizepräsident Gerold Sigg bei der Bekanntgabe der polizeilichen Kriminalstatistik für den Zuständigkeitsbereich des Polizeipräsidiums Konstanz am Donnerstag in Konstanz mit.
Das Polizeipräsidium Konstanz ist für die Landkreise Konstanz, Bodenseekreis, Sigmaringen und Ravensburg zuständig. In diesem Bereich sind im vergangenen Jahr insgesamt 47 624 Straftaten verübt worden, davon mit einer Häufigkeitszahl von knapp unter 4000 in Friedrichshafen. Die Häufigkeitszahl stellt das auf 100 000 Einwohner hochgerechnete Verhältnis der verübten Straftaten zur Einwohnerzahl dar. Zu diesen Delikten zählen die Beamten nicht die Verstöße gegen das Ausländerrecht, zu denen beispielsweise fehlende Papiere gehören. „Wir liegen zwar insgesamt mit der Häufigkeitszahl von 5250 in unserem Zuständigkeitsbereich unter dem Landesdurchschnitt von 5295, haben aber durchaus unterschiedliche Entwicklungen in den vier Landkreisen zu verzeichnen“, sagte Sigg.
Mit diesen genannten unterschiedlichen Entwicklungen bezieht sich Sigg insbesondere auf den Landkreis Sigmaringen, in dem 2017 im Vergleich zum Vorjahr 489 Straftaten mehr begangen worden sind, das sind rund zehn Prozent. „Während landesweit die registrierten Straftaten durch tatverdächtige Flüchtlinge zurückgegangen sind, müssen wir – außer im Landkreis Konstanz – in allen Kreisgebieten einen Anstieg von Straftaten unter Beteiligung von Asylbewerbern feststellen, am deutlichsten im Landkreis Sigmaringen“, sagte Sigg. Auch im Bodenseekreis ist die Zahl der tatverdächtigen Flüchtlinge leicht angestiegen: um rund zehn Personen. Im Landkreis Sigmaringen sind es rund 150.
Zufrieden ist Sigg mit der Aufklärungsquote bei den Straftaten in seinem Zuständigkeitsbereich. „Mit nahezu 65 Prozent konnte diese gegenüber dem Vorjahr um 1,7 Prozent auf genau 64,9 Prozent bei den Gesamtstraftaten erhöht werden und liegt damit um 2,5 Prozent über dem Landesdurchschnitt“, sagte Sigg. Im Bodenseekreis liegt die Aufklärungsquote bei 63,3 Prozent und ist somit um 2,3 Prozent im Vergleich zu 2016 angestiegen. Die verbesserte Aufklärungsquote mache sich auch bei den ermittelten Tatverdächtigen bemerkbar. Im Bodenseekreis konnten die Beamten rund 6,2 Prozent mehr Tatverdächtige ermitteln als 2016.
Straftaten, die im Kopf bleiben
Unter den Gesamtstraftaten 2017 sind Sigg vier besonders in Erinnerung geblieben: Der 55-Jährige, der versuchte, mit vergifteter Baby-Nahrung ein Lebensmittelunternehmen zu erpressen, der 34-Jährige, der mit einem Sturmgewehr in der Diskothek Grey in Konstanz um sich schoss und dabei einen Türsteher tödlich verletzte sowie mehrere Personen schwer. Ein weiterer Fall sei der Tötungsdelikt Ende Februar 2017 in Mühlingen-Zoznegg gewesen. Bei dem erstickte ein 41-Jähriger seine Freundin im Streit. Auch der junge Schweizer, der vor dem Lokal „Pasha of Dubai“in Konstanz an den Folgen eines Messerstiches verstarb, sei ihm im Gedächtnis geblieben.
Weniger Einbrüche
Besonders zufrieden ist Sigg damit, dass es in seinem gesamten Zuständigkeitsbereich weniger Wohnungseinbrüche gab. „Mit 539, im Vergleich zu 2016 mit 683, liegen die erfassten Wohnungseinbrüche deutlich unter dem Niveau des Vorjahres und signifikant unter den Werten der stark belasteten Jahre 2013 und 2014“, sagte Sigg. Dies schreibt der Polizeivizepräsident der Arbeit der Ermittlungsgruppe zu, die sich ausschließlich mit der Einbruchsbekämpfung befasst.
Eine ähnliche Ermittlungsgruppe hat sich ausschließlich mit Rauschgiftdelikten und deren Aufklärung beschäftigt. Dabei arbeiten die Beamten revierübergreifend. Die Delikte sind auch im Bodenseekreis angestiegen. Das liege aber daran, dass die Ermittlungsgruppe durch ihre Arbeit ein Dunkelfeld aufgedeckt habe. Die Substanz, die am häufigsten missbraucht wird, ist Cannabis – vor allem bei Jugendlichen im Alter unter 21 Jahren. Allerdings seien auch Anstiege mit Delikten mit Amphetamin/Ecstasy zu verzeichnen.
Betrugsfälle steigen an
Ein Phänomen, das im vergangenen Jahr häufiger aufgetreten ist als zuvor, ist das des falschen Polizeibeamten. 2017 haben sich im Bodenseekreis insgesamt 21 Kriminelle als Polizisten oder aber auch als Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft ausgegeben, neun mehr als noch 2016. Sie rufen vorrangig bei älteren Personen an und geben diesen den Rat, ihre Wertsachen zusammenzupacken, da Einbrecherbanden in der Nähe seien. Dann holt ein Mittäter die Wertsachen ab, um sie scheinbar in Sicherheit zu bringen. „Wir hatten Fälle, bei denen Menschen so um alles gebracht worden sind, das sie besitzen“, sagte Sigg. Insgesamt erbeuteten Täter im gesamten Präsidiumsbereich so rund eine Millionen Euro.