Erinnerung an das Leiden Jesu
Kardinal Marx ruft zum Dialog mit Muslimen auf
BONN (KNA) - Christen in aller Welt haben an Karfreitag mit Gottesdiensten und Prozessionen dem Leiden und Sterben Jesu gedacht. In Rom leitete Papst Franziskus im Petersdom die Feier vom Leiden und Sterben Jesu. Am Abend betete der Papst traditionell beim römischen Kolosseum den Kreuzweg. In Jerusalem fanden die alljährlichen Karfreitagsprozessionen statt. Wegen der angespannten Sicherheitslage wurden sie von israelischen Ordnungskräften stark geschützt. Weniger christliche Pilger als in früheren Jahren zogen entlang der Via Dolorosa durch die Altstadt.
Hierzulande beklagten die Bischöfe zunehmenden Hass und Gewalt. Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, appellierte vor allem an Christen in Deutschland, auf Muslime und Nichtglaubende zuzugehen. Es brauche Freundschaft zwischen Völkern, Kulturen und Religionen.
Für den Erhalt des Kreuzes in der Öffentlichkeit trat der Bamberger Erzbischof Ludwig Schick ein. Schick nannte das Kreuz ein „Markenzeichen unserer Kultur und Zivilisation“. Es müsse auch Nichtchristen verständlich gemacht werden, damit diese „unsere Kultur verstehen“.
Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße warnte vor der Missachtung der Würde von Menschen, „wenn Kinder und Jugendliche auf den Schulhöfen gemobbt werden, weil man weiß, dass sie eine religiöse Überzeugung haben, oder wenn in Frankreich eine Seniorin, eine Jüdin, ermordet wird wegen ihres Glaubens.“ Die Christen sollten da stehen, wo Jesus stünde, nämlich auf der Seite der Menschen. Essens Bischof Franz-Josef Overbeck forderte Aufmerksamkeit für das Ziel, nachhaltig zu wirtschaften. Die Ökologie müsse eine große Priorität bekommen. Notwendig sei zudem ein „waches Gespür für die soziale Gerechtigkeit“.
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rief zu Gewaltfreiheit und Liebe auf. „Hass und Gewalt sind nichts Normales“, sagte er. Gleichzeitig erinnerte er an Christen, die in vielen Ländern „nur wegen ihres Bekenntnisses an Leib und Leben bedroht werden“.