Sommerliches Amerika, eisiges Europa
Ab Sonntag außergewöhnliche Kältewelle in hiesigen Breiten
Das Wetter ist mal wieder außer Rand und Band. Während es am Nordpol derzeit im Vergleich zum langjährigen Mittel mehr als 20 Grad zu warm ist und an der Ostküste der USA nach der vorausgegangenen extremen Kältewelle mittlerweile sommerliche 25 bis 30 Grad herrschen, erwartet uns ab morgen eine für Ende Februar außergewöhnliche Kältewelle.
Es ist zwar schon kalt, doch die richtige Eiseskälte kommt erst noch. Die ganze kommende Woche hindurch sind selbst am Bodensee zweistellige Minusgrade in der Nacht zu erwarten. Dort, wo Schnee liegt und bei sternenklarem Himmel mancherorts auch nahe minus 20 Grad, in einigen Kältelöchern auf der Alb und im Allgäu örtlich sogar deutlich darunter. Und selbst tagsüber verharren die Temperaturen dann zwischen minus 5 und minus 10 Grad, wobei der eisige Ostwind das Kälteempfinden noch erheblich steigert.
Dann werden nicht nur kleinere Gewässer sondern größere Seen wie der Federsee oder der Illmensee zufrieren, aber auch Teile des Gnadensees. Eine „Seegfrörne“wie im Winter 1962/63 wird es allerdings mit Sicherheit nicht geben. Dazu hätten seit Wochen derart arktische Temperaturen herrschen müssen wie sie ab morgen zu erwarten sein werden.
Und ein Ende der Kältewelle ist bereits in Sicht, denn spätestens am nächsten Wochenende dürften die Temperaturen wieder über den Gefrierpunkt steigen.
In den Tagen vorher kann die Kälte allerdings Spaziergängern und Radlern gefährlich werden, warnt der Berufsverband der Deutschen Dermatologen. Vor allem an ungeschützten Ohren, an der Nase sowie an Fingern und Zehen könnten schnell Erfrierungen auftreten.
Um dem sogenannten Kältebrand vorzubeugen, empfehlen Experten unter anderem Fäustlinge statt Fingerhandschuhen. Damit bleiben die Hände länger warm. Außerdem sollte man nicht zu enge Schuhe tragen, um die Durchblutung nicht zu behindern. Also: Winterstiefel am besten etwas größer kaufen und dicke Socken anziehen. Im Gesicht kann bei Minusgraden eine Skimaske ratsam sein, die Mund und Nase bedeckt. Auch eine reichhaltige Gesichtscreme ist hilfreich. Allerdings darf sie bei eisigen Temperaturen keinen zu hohen Feuchtigkeitsgehalt haben. Mit einer wasserfreien Creme sind Spaziergänger auf der sicheren Seite.
Erste Warnsignale für eine Erfrierung sind blasse und schmerzende Stellen im Gesicht oder Taubheitsgefühle in den Zehen oder Fingern. Treten diese Anzeichen auf, sollten Betroffene schnell einen warmen Ort aufsuchen, um das erfrorene Körperteil langsam aufzuwärmen. Von leichten Erfrierungen kann sich die Haut in der Regel wieder erholen.
Auto warten
Auch das Material leidet unter den Temperaturen. Autofahrer prüfen daher besser, ob ihr Kühlwasser ausreichend Frostschutz hat. Temperaturen bis mindestens minus 25 Grad sollte er aushalten können, rät der ADAC. Das lasse sich etwa in der Werkstatt oder an Tankstellen mit einem kleinen Prüfgerät checken. Ist der Kühler erst einmal eingefroren, müsse er meist in einer Werkstatt wieder aufgewärmt werden. Durch einen eingefrorenen Kühler kann ein Motor überhitzen.
Auch im Scheibenwischwasser sollte ein passendes Wintermittel ausreichend vorhanden sein. Wer nachfüllt, benutzt danach die Anlage kurz, damit das Mittel bis in die Düsen gelangt. Friert das Wasser ein, sei es ebenfalls nötig, die ganze Anlage aufzutauen. Nachträglich Scheibenfrostschutz in den zugefrorenen Behälter zu füllen, bringe nichts mehr, erklärt der Autoclub.