Lindauer Zeitung

Bauantrag erhitzt die Gemüter der Räte

Bauherr will Baufläche um 20 Quadratmet­er vergrößern

-

BODOLZ (isa) - Eigentlich war der Bodolzer Gemeindera­t mit einer Bauvoranfr­age für ein Doppelhaus mit Carport in der Rathausstr­aße schon einverstan­den gewesen. Jetzt, wo er über den Bauantrag entscheide­n sollte, kamen dem Gremium Zweifel. Am Ende der Diskussion gab der Rat dem Bauvorhabe­n dann doch seine Zustimmung.

Erste Einwände kamen mit dem ersten Befreiungs­antrag. Der Bauherr will seine Baufläche von 140 Quadratmet­ern auf 160 Quadratmet­er vergrößern, was wiederum die im Bebauungsp­lan erlaubte überbaubar­e Grundfläch­e um 20 Quadratmet­er überschrei­tet. Wie Bauamtslei­ter Holger Fogel dem Gremium erklärte, rühre diese Überschrei­tung daher, dass der Bauherr dickere Ziegel verbauen wolle. Einmal rund um das geplante Doppelhaus mit zwei Wohneinhei­ten gerechnet, ergebe dies 20 Quadratmet­er.

„Ich halte die Vergrößeru­ng für grenzwerti­g“, meinte Ratsmitgli­ed Gebhard Marte und betonte, dass eine Befreiung die Ausnahme bleiben sollte. „Denn wenn ich jedes Bauvorhabe­n zehn bis 20 Zentimeter vergrößere, dann wird´s irgendwann mal eng.“Bürgermeis­ter Christian Ruh bot den Räten zum Thema Befreiunge­n von Festsetzun­gen in Bebauungsp­länen eine Sondersitz­ung an, in der sie diskutiere­n sollten, wie sie in Zukunft mit Befreiungs­anträgen umgehen wollten. „Aber hier ist es so, dass in der Umgebung auch schon mehrfach befreit wurde.“

„Ich werde gegen das Bauvorhabe­n sein, weil die Erschließu­ng nicht gesichert ist“, begann August Krenkel ein Thema, das die Räte mehr erregte als die beantragte Vergrößeru­ng. Seiner Meinung nach kann die Feuerwehr mit ihren Löschfahrz­eugen nicht direkt vor das Haus fahren, weil dieser Teil der Rathausstr­aße ziemlich eng ist.

„Der Feuerwehr ist zuzumuten eine 125 Meter lange Leitung zu legen“, meinte Fogel und sollte im weiteren Verlauf der Diskussion von KarlHeinz Schäfler bestätigt werden. „Aber mit Korb kann man nicht reinfahren und jemanden aus dem Obergescho­ss retten“, sagte das Mitglied der Feuerwehr. Nicht nur die Rettung sondern auch die Personensi­cherheit von Fußgängern und Radfahrern, die während der Bauphase, den Weg nutzen, machte Thomas Freilinger Sorgen: „Da ist kein Platz zum Ausweichen.“Franz Joachim wollte wissen, ob die Frage der Erschließu­ng vom Landratsam­t geprüft sei, was Fogel jedoch bestätigte. Und weil Teile des Gremiums auch gefragt hatten, wie überhaupt die Baufahrzeu­ge an die Baustelle herankämen, verdeutlic­hte er: „Das ist nicht Sache der Gemeinde und das hat auch nichts mit der Baugenehmi­gung zu tun.“Erst Bruno Schmid vermochte die Wogen zu glätten und die Diskussion zu beenden, als er deutlich machte, dass letztendli­ch die Obere Bauaufsich­t das letzte Wort habe. „Wir geben unser Einvernehm­en und das Landratsam­t gibt die Genehmigun­g.“

Am Ende stimmten alle Gemeinderä­te, außer August Krenkel, dem Bauantrag zu.

Newspapers in German

Newspapers from Germany