Lindauer Zeitung

Stadträte wollen alle Schulen sanieren

Lindau soll über Jahre feste Beträge für Modernisie­rung der Gebäude und bessere Ausstattun­g bereitstel­len

- Von Dirk Augustin

LINDAU - Kinder sollen in Lindau bestmöglic­he Bedingunge­n für das Lernen vorfinden. Die Stadt soll deshalb alle Schulgebäu­de sanieren und modern ausstatten. Dafür müsse der Stadtrat auf Jahre hinaus ausreichen­d Geld zur Verfügung stellen. Das fordern die Freien Bürger, und viele Räte wollen sich dem anschließe­n.

Die grundlegen­de Sanierung der Reutiner Schule sei Vorbild, sagt Günther Brombeiß im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Denn dort habe die Stadt das Gebäude nicht nur gedämmt und neue Fenster eingebaut. Vielmehr haben die Planer auch Raumzuschn­itte so geändert, dass eine moderne Pädagogik möglich ist. Außerdem gebe es Räume für die immer wichtiger werdende Betreuung der Kinder bis zum späten Nachmittag.

All das brauchen die anderen Lindauer Grundschul­en auch, ist Brombeiß überzeugt. Deshalb hat seine Fraktion heuer alle Schulgebäu­de der Stadt angeschaut und dazu alle Stadträte eingeladen. Und von fast jeder Fraktion hätten Räte teilgenomm­en, sagt Brombeiß, nachdem die Schultour abgeschlos­sen ist. Lediglich die SPD habe darauf verwiesen, dass sie intern vor Kurzem bereits alle Schulgebäu­de besichtigt habe.

Das Ergebnis ist laut Brombeiß eindeutig: Es ist richtig, dass die Verwaltung die Zecher Schule sanieren, erweitern und modernisie­ren will. Die Planung müsse deutlich über eine reine Erweiterun­g hinausgehe­n, damit auch in diesem Gebäude moderner Unterricht wie in Reutin möglich wird. Außerdem brauche man Räume für die Nachmittag­sbetreuung. Brombeiß hofft, dass die Verwaltung in einem Jahr gute, fertige Pläne vorliegen hat, damit im Jahr darauf die Bauarbeite­n beginnen können.

Und dann soll die Verwaltung sofort die Planung für die Aeschacher Grundschul­e aufnehmen, damit es dort weitergehe­n kann, wenn die Arbeiten in Zech abgeschlos­sen sind. Ob danach dann die Inselschul­e oder Hoyren vordringli­cher sind, müsse man in einigen Jahren erneut entscheide­n. Am wenigsten dringlich sei eine Grundsanie­rung in Oberreitna­u, fügt Brombeiß hinzu. Und wenn man dort fertig sei, müsse man wahrschein­lich in Reutin wieder mit ersten Ausbesseru­ngsarbeite­n neu anfangen.

Lindau soll für die Schulen „Geld in die Hand nehmen“

„Man muss dafür Geld in die Hand nehmen“, weiß Brombeiß. Trotz aller Anstrengun­gen für die verschiede­nen Großprojek­te und trotz des engen Haushaltes will Brombeiß dafür kämpfen, dass Lindau für die Schulen dauerhaft mehr Geld bereitstel­lt. Dabei hofft er auf Unterstütz­ung der anderen Fraktionen, denn Einigkeit sei gerade bei diesem Thema wichtig: „Das Thema Schulen sollte nicht parteipoli­tisch zerrieben werden.“

Alle Grundschul­standorte sollen auf Jahre hinaus erhalten bleiben

Die Freien Bürger werben deshalb bei den anderen Fraktionen für einen gemeinsame­n Antrag. Demnach soll der Stadtrat festlegen, dass die Sanierung der Schulen Vorrang hat. Jedes Jahr soll die Stadt ausreichen­d Geld zur Verfügung stellen, um alle Gebäude schrittwei­se sanieren zu können. Außerdem soll die Stadt alle Schulen zeitgemäß digital ausstatten, dazu gehört WLAN ebenso wie entspreche­ndes Lehrmateri­al, wobei Brombeiß darüber klagt, dass der Freistaat für diese Ausstattun­g im Gegensatz zu Baden-Württember­g nicht einen Cent Zuschuss zahlt. Lindau soll zudem die jährlichen Budgets der Schulen, die seit mehr als 15 Jahren gleich sind, gemäß der allgemeine­n Preissteig­erung anheben.

Als Bindeglied zwischen Schulen, Stadtrat und Verwaltung hält Brombeiß einen Schulbeauf­tragten im Stadtrat zu nötig. Solche Beauftragt­e gibt es bisher für Mobilität, Familien, behinderte Menschen, Senioren, Sport und die Feuerwehr.

Grundlage der Vorschläge ist die Erkenntnis, dass die bestehende­n Schulen auf absehbare Zeit erhalten bleiben. Von der Idee einer neuen, großen Grundschul­e, welche die Schulen Aeschach, Hoyren und Insel ersetzen soll, hat sich der Stadtrat schon vor ein paar Jahren verabschie­det, weil die Schulleite­r Bedenken hatten, außerdem gibt es dafür gar kein geeignetes Grundstück. Hinzu kommen steigende Schülerzah­len in fast allen Grundschul­en, weil die Geburtenza­hlen wieder steigen. Brombeiß meint nach der Besichtigu­ngstour außerdem, dass das Gebäude der Aeschacher Mittelschu­le nicht für eine Grundschul­e geeignet ist.

Baumaßnahm­en für die Erweiterun­g der Mittelschu­le in Reutin hält Brombeiß angesichts der sehr viel größeren Mängel in den Grundschul­en für zweitrangi­g. So wird die Mittelschu­le noch eine Weile mit zwei Standorten leben müssen. Welche Investitio­nen dann im Gebäude der Mittelschu­le nötig sind, damit haben sich die Stadträte jetzt nicht befasst.

„Das Thema Schulen sollte nicht parteipoli­tisch zerrieben werden.“Günther Brombeiß

 ?? FOTO: DIK ?? Das Eingangsto­r ist bereits aufgebaut, im Hintergrun­d ist der erste Schnee zu sehen – am Donnerstag beginnt die Hafenweihn­acht.
FOTO: DIK Das Eingangsto­r ist bereits aufgebaut, im Hintergrun­d ist der erste Schnee zu sehen – am Donnerstag beginnt die Hafenweihn­acht.
 ?? FOTO: CHRISTIAN FLEMMING ?? Nachdem die Reutiner Schule bereits saniert ist und die Verwaltung die Arbeiten für die Zecher Schule vorbereite­t, soll danach das Schulhaus in Aeschach umgebaut werden.
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING Nachdem die Reutiner Schule bereits saniert ist und die Verwaltung die Arbeiten für die Zecher Schule vorbereite­t, soll danach das Schulhaus in Aeschach umgebaut werden.

Newspapers in German

Newspapers from Germany