Stadträte wollen alle Schulen sanieren
Lindau soll über Jahre feste Beträge für Modernisierung der Gebäude und bessere Ausstattung bereitstellen
LINDAU - Kinder sollen in Lindau bestmögliche Bedingungen für das Lernen vorfinden. Die Stadt soll deshalb alle Schulgebäude sanieren und modern ausstatten. Dafür müsse der Stadtrat auf Jahre hinaus ausreichend Geld zur Verfügung stellen. Das fordern die Freien Bürger, und viele Räte wollen sich dem anschließen.
Die grundlegende Sanierung der Reutiner Schule sei Vorbild, sagt Günther Brombeiß im Gespräch mit der Lindauer Zeitung. Denn dort habe die Stadt das Gebäude nicht nur gedämmt und neue Fenster eingebaut. Vielmehr haben die Planer auch Raumzuschnitte so geändert, dass eine moderne Pädagogik möglich ist. Außerdem gebe es Räume für die immer wichtiger werdende Betreuung der Kinder bis zum späten Nachmittag.
All das brauchen die anderen Lindauer Grundschulen auch, ist Brombeiß überzeugt. Deshalb hat seine Fraktion heuer alle Schulgebäude der Stadt angeschaut und dazu alle Stadträte eingeladen. Und von fast jeder Fraktion hätten Räte teilgenommen, sagt Brombeiß, nachdem die Schultour abgeschlossen ist. Lediglich die SPD habe darauf verwiesen, dass sie intern vor Kurzem bereits alle Schulgebäude besichtigt habe.
Das Ergebnis ist laut Brombeiß eindeutig: Es ist richtig, dass die Verwaltung die Zecher Schule sanieren, erweitern und modernisieren will. Die Planung müsse deutlich über eine reine Erweiterung hinausgehen, damit auch in diesem Gebäude moderner Unterricht wie in Reutin möglich wird. Außerdem brauche man Räume für die Nachmittagsbetreuung. Brombeiß hofft, dass die Verwaltung in einem Jahr gute, fertige Pläne vorliegen hat, damit im Jahr darauf die Bauarbeiten beginnen können.
Und dann soll die Verwaltung sofort die Planung für die Aeschacher Grundschule aufnehmen, damit es dort weitergehen kann, wenn die Arbeiten in Zech abgeschlossen sind. Ob danach dann die Inselschule oder Hoyren vordringlicher sind, müsse man in einigen Jahren erneut entscheiden. Am wenigsten dringlich sei eine Grundsanierung in Oberreitnau, fügt Brombeiß hinzu. Und wenn man dort fertig sei, müsse man wahrscheinlich in Reutin wieder mit ersten Ausbesserungsarbeiten neu anfangen.
Lindau soll für die Schulen „Geld in die Hand nehmen“
„Man muss dafür Geld in die Hand nehmen“, weiß Brombeiß. Trotz aller Anstrengungen für die verschiedenen Großprojekte und trotz des engen Haushaltes will Brombeiß dafür kämpfen, dass Lindau für die Schulen dauerhaft mehr Geld bereitstellt. Dabei hofft er auf Unterstützung der anderen Fraktionen, denn Einigkeit sei gerade bei diesem Thema wichtig: „Das Thema Schulen sollte nicht parteipolitisch zerrieben werden.“
Alle Grundschulstandorte sollen auf Jahre hinaus erhalten bleiben
Die Freien Bürger werben deshalb bei den anderen Fraktionen für einen gemeinsamen Antrag. Demnach soll der Stadtrat festlegen, dass die Sanierung der Schulen Vorrang hat. Jedes Jahr soll die Stadt ausreichend Geld zur Verfügung stellen, um alle Gebäude schrittweise sanieren zu können. Außerdem soll die Stadt alle Schulen zeitgemäß digital ausstatten, dazu gehört WLAN ebenso wie entsprechendes Lehrmaterial, wobei Brombeiß darüber klagt, dass der Freistaat für diese Ausstattung im Gegensatz zu Baden-Württemberg nicht einen Cent Zuschuss zahlt. Lindau soll zudem die jährlichen Budgets der Schulen, die seit mehr als 15 Jahren gleich sind, gemäß der allgemeinen Preissteigerung anheben.
Als Bindeglied zwischen Schulen, Stadtrat und Verwaltung hält Brombeiß einen Schulbeauftragten im Stadtrat zu nötig. Solche Beauftragte gibt es bisher für Mobilität, Familien, behinderte Menschen, Senioren, Sport und die Feuerwehr.
Grundlage der Vorschläge ist die Erkenntnis, dass die bestehenden Schulen auf absehbare Zeit erhalten bleiben. Von der Idee einer neuen, großen Grundschule, welche die Schulen Aeschach, Hoyren und Insel ersetzen soll, hat sich der Stadtrat schon vor ein paar Jahren verabschiedet, weil die Schulleiter Bedenken hatten, außerdem gibt es dafür gar kein geeignetes Grundstück. Hinzu kommen steigende Schülerzahlen in fast allen Grundschulen, weil die Geburtenzahlen wieder steigen. Brombeiß meint nach der Besichtigungstour außerdem, dass das Gebäude der Aeschacher Mittelschule nicht für eine Grundschule geeignet ist.
Baumaßnahmen für die Erweiterung der Mittelschule in Reutin hält Brombeiß angesichts der sehr viel größeren Mängel in den Grundschulen für zweitrangig. So wird die Mittelschule noch eine Weile mit zwei Standorten leben müssen. Welche Investitionen dann im Gebäude der Mittelschule nötig sind, damit haben sich die Stadträte jetzt nicht befasst.
„Das Thema Schulen sollte nicht parteipolitisch zerrieben werden.“Günther Brombeiß