„Roboter haben Schwierigkeiten mit ganzheitlichen Fragen“
RAVENSBURG - Andreas Glogger (Foto: OH), Geschäftsführer der Glogger & Partner Vermögensverwaltung GmbH in Krumbach erklärt im Gespräch mit Florian Junker, warum sich Menschen erst informieren sollten, bevor sie eine computergestützte Anlageberatung in Anspruch nehmen.
Herr Glogger, würden Sie einem Roboter Ihr Geld anvertrauen?
Nicht bevorzugt, aber wieso nicht? Für mich können sie ein hilfreiches Werkzeug zur Auswahl interessanter Investmentziele sein. Allerdings nur, wenn ich das Konzept und die Programmierung kenne und verstehe. Bei einigen Computeranlagemodellen sind die Entscheidungskriterien, die auf komplexen Logarithmen beruhen, allerdings nicht so ohne Weiteres zu verstehen. Hier müsste ich erst überzeugt werden, dass der Roboter-Rat wirklich zu mir persönlich passt.
Eignen sich Roboter-Berater als günstige Alternative für Einsteiger?
Computergestützte Beratung ist kein Allheilmittel und Roboter ersetzen ganz sicher nicht die Notwendigkeit, sich selbst mit dem Thema Kapitalanlage vertraut zu machen. Wer einen neuen Fernseher oder ein Auto kauft, informiert sich ja auch über die technischen Merkmale und vertraut nicht einfach der Kaufempfehlung eines Onlinehändlers. Mindestens die gleiche Sorgfalt empfehle ich für die Geldanlage.
Wo hilft der Roboter nicht?
Gerade am Anfang müssen einige grundsätzliche strukturelle Entscheidungen getroffen werden, etwa ob das eigene Ersparte überhaupt an der Börse richtig ist. Passt vielleicht ein Bausparvertrag, ein Riester-Vertrag oder eine selbstgenutzte Immobilie besser zum eigenen Lebensentwurf ? Computer tun sich schwer, solche umfassenden Fragen zu lösen. Ganz zu schweigen von der Interpretation von Emotionen oder dem Erkennen von Verständnisproblemen. Aus ein paar Klicks lässt sich das nicht berechnen, hier ist der menschliche Berater klar im Vorteil, weil er die Bedürfnisse ganzheitlich wahrnehmen kann.
Wie unabhängig sind die Roboter?
Am Ende ist die Beratung durch einen Computer immer nur so gut, wie die Menschen, die ihn programmieren. Roboter schützen beispielsweise nicht automatisch vor vertriebsgesteuerten Anlageempfehlungen. Das heißt, es könnten bevorzugt zum Beispiel Produkte eines Anbieters empfohlen werden und die müssen nicht unbedingt die vorteilhaftesten für die Kunden sein.