Malhaus zeigt Wasserburgs Geschichte
360-Grad-Tour durch das Museum mit Ausstellungen zu Hexen, Martin Walser und Obstbau
WASSERBURG - Hexen im Keller, Martin Walser im Dachgeschoss und heimischer Obstbau dazwischen: Das Museum im Malhaus auf der Halbinsel informiert über die Geschichte Wasserburgs – damals und heute. „Wer nicht weiß, wo er herkommt, der weiß auch nicht, wohin es geht“, sagt Fridolin Altweck, seit 1982 Vorsitzender des Vereins Museum im Malhaus und Ortsheimatpfleger Wasserburgs.
Dabei hatte der frühere Lehrer eigentlich „nichts mit Historie“zu tun, erzählt der 72-Jährige: Mathematik, Technologie, Kunst und Technisches Zeichnen waren seine Fächer an der Fachoberschule. Über den früheren Museumsleiter Alfred Schmiedinger, den er beim Sammeln von Exponaten für die Ausstellung anlässlich der Feierlichkeiten zu 1200 Jahre Wasserburg unterstützt hat, kam er dem Malhaus näher.
Seit 35 Jahren leitet er nun schon die Geschicke, ist mit Herzblut dabei. „Aber ich will das nicht ewig machen“, sagt er. „Ich will nicht, dass die Menschen sagen, der alte Mann soll aufhören.“Pläne für danach hätte er schon. Zusammen mit seiner Frau Veronika will er mit dem Wohnmobil andere Gegenden erkunden, deren Historie kennenlernen.
Doch wie so viele Vereine plagen auch den Verein Museum im Malhaus die Nachwuchssorgen. Mit der aktuellen Mitgliederschaft könne zwar quasi der aktuelle Museumsbetrieb am Laufen gehalten werden, doch Altweck wünscht sich eine „aktive Vorstandschaft“und „junge Leute, die mitmachen wollen“. Mit Andreas Schmid habe der Verein zwar eine Zukunft. Doch auch Schmid und die 40 ehrenamtlichen Helfer, die sich um Aufgaben wie den Kassendienst und die Aufsicht kümmern, benötigen weitere Unterstützung.
Denn das Museum auf der Halbinsel ist durchaus gefragt. Je nach Interessen und Themen der Ausstellungen kommen jährlich zwischen 2000 und 5000 Menschen ins Malhaus, sagt Altweck. Im Keller geht es neben der Flora und Fauna des Bodensees auch um eine dunkle Seite der Wasserburger Vergangenheit: Etwa 30 Menschen verloren durch die Wasserburger Hexenprozesse ihr Leben. Weil damals eine Verurteilung nur mit einem Geständnis möglich war, wurden die Gefangenen, die der Hexerei angeklagt wurden, auch gefoltert. „Leider ist Wasserburg oft nur deshalb bekannt“, sagt Altweck. Doch das Malhaus und Wasserburg habe auch noch andere Berühmtheiten anzubieten: Im Dachgeschoss wird das Leben des bekannten Wasserburger Schriftstellers Martin Walser gezeigt.
Die aktuelle Sonderausstellung „Heimischer Obstbau gestern und heute“hat der Verein bis 15. Oktober verlängert. Besonders der Apfel steht dabei im Mittelpunkt: vom Pferdeapfel über den Reichsapfel bis hin zum richtigen Apfelanbau am Bodensee.