Kutschenmuseum bleibt heuer geschlossen
Bad Hindelang investiert 20 000 Euro in die Planung für einen Neubau
BAD HINDELANG - „Es ist unglaublich, wie viele Menschen noch immer zum Kutschenmuseum pilgern, obwohl es geschlossen ist“, sagt Bad Hindelangs Bürgermeister Adi Martin. Anfang 2016 hat die Gemeinde aus Sicherheitsgründen (Brandschutz und Statik) die Schließung der Zauber-Glitzerwelt am Rande Hintersteins verfügt und einen Architekten mit der Planung eines Ersatzbaus beauftragt. Geht alles glatt, dann könnte das Museum im Laufe des nächsten Jahres wieder eröffnet werden, sagt der Rathauschef.
Das Museum steht in einem „sensiblen Außenbereich“, sagt Architekt Gerhard Füss aus Burgberg. Bis auf einen ehemals landwirtschaftlich genutzten Stadel sollen alle Anbauten beseitigt werden. Die waren Stein des Anstoßes: Kein Statiker hat je geprüft, ob die vielen Anbauten der vergangenen 20 Jahre Schneelasten tragen oder ob im Falle eines Brandes die Besucher schnell nach draußen kommen. Aus diesem Grund, so sagt der Bürgermeister, „mussten wir handeln“. Das Kutschenmuseum ist seit Februar 2016 geschlossen.
Bizarre Zauberwelt
Kutschenmuseum ist gar nicht der richtige Ausdruck für die bizarre Zauberwelt mit Kunstschnee, sphärischer Musik und dem dunklen, mystischen Ambiente. So sieht die zauberhafte Seite seit dem Gründungsjahr 1984 aus. Es gibt aber auch eine andere: Hunderte von Plastikblumen umranken Holzanbauten, Teller, Krüge, Körbe, Bilder sind aufgereiht in und an Holzstadeln, die mit Blech eingedeckt sind. Betreiber und Erbauer Martin Weber (55) hat nie einen Bauantrag gestellt, immer wieder vergrößert. Die Behörden duldeten offenbar die private, kleine Schau im Grünen, die keinen Eintritt kostet. Die lockte in den vergangenen Jahren laut Weber jährlich bis zu 40 000 Besucher an. Das freut den 55-Jährigen: „Ich habe vielen Menschen etwas Gutes getan.“Er fühlt sich aber nun „körperlich zusammeng’schafft“. Er berichtet, gesundheitliche Probleme zu haben und sich nicht mehr ganz fit zu fühlen. Früher studierte er Theologie, arbeitete dann als selbstständiger Maler.
Und welche Hoffnungen hat er für sein Lebenswerk, die Zauberwelt Kutschenmuseum? „Ich lasse mich überraschen, was mir die Gemeinde anbietet und was der Architekt plant.“Die Kosten dafür übernimmt die Gemeinde. Auch alles andere, was baurechtlich anfällt. 20 000 Euro stehen dafür im Haushalt bereit. Weber ist für den Neubau zuständig.
Bereits angefangen
Dass er seine Anbauten abtragen muss, sieht er ein. Er sagt, er habe bereits damit angefangen. „Aber das geht nur Stück für Stück. Ich darf mich nicht überfordern, muss meine Kraft gut einteilen.“Es gebe etliche Leute, die ihm Hilfe anbieten, auch finanziell. Aber ob die Behörden ihm überhaupt eine Genehmigung für einen Neubau erteilen, „das glaube ich erst, wenn ich das Schwarz auf Weiß sehe.“Bürgermeister Martin sagt, er sei in engem Kontakt mit dem Landratsamt, geht davon aus, dass die Planung dieses Jahr steht. Es gebe für solch ein Museum keine Fördermittel. Aber jede Woche gebe es Briefe mit der Frage, „wann macht das Kutschenmuseum wieder auf ?“.