Lindauer Zeitung

Hergenswei­ler saniert alten Bahnhof

Förderbesc­heid für Hallenteil liegt vor – Neues Domizil für Bücherei

- Von Maria Luise Stübner

HERGENSWEI­LER - „Hergenswei­ler „Entwicklun­g des ländlichen Raums“heißt die Zauberform­el, mit der sich Gemeinden um ELER-Fördermitt­el aus dem europäisch­en Landwirtsc­haftsfonds bewerben können. Einfach ist es nicht, im Auswahlver­fahren zu bestehen. 14 Kommunen im Bezirk Schwaben, darunter die Landkreisg­emeinden Hergenswei­ler, Röthenbach und WeilerSimm­erberg, haben es geschafft, mit ihren Projekten in den Genuss der Förderung kommen. Hergenswei­lers Rathausche­f Wolfgang Strohmaier kann nun das Signal für die Sanierung des alten Bahnhofs auf Grün stellen. Die Gemeinde erhält für Umbau und Instandset­zung des Hallenteil­s knapp 118 000 Euro und damit bei geschätzte­n Gesamtkost­en von knapp 280 000 Euro 60 Prozent der förderfähi­gen Nettobauko­sten. In der ehemaligen Schalter- und Wartehalle des denkmalges­chützten Gebäudes soll die Dorfbücher­ei unterkomme­n und dazu ein Gemeinscha­ftsraum eingericht­et werden. Punkten im Auswahlver­fahren konnte Hergenswei­ler bei Zielsetzun­gen wie Erhalt eines ortsbildpr­ägenden Gebäudes, Schaffung einer öffentlich­en Einrichtun­g, Beitrag zur örtlichen Innenentwi­cklung, zum Kulturange­bot und zur Freizeitge­staltung sowie Erhöhung der Aufenthalt­squalität. Volle Punktzahl gab es laut Strohmaier auch in den Bereichen Bürgermitw­irkung und konzeption­elle Einbindung in ein Gemeindeen­twicklungs­konzept. Unterm Strich konnte Hergenswei­ler 37 von 49 möglichen Punkten einfahren. Das war auch das Maximum, das sich Strohmaier ausgerechn­et hatte. War doch voraussehb­ar, dass bei den strukturel­len Kriterien – Finanzkraf­t, demografis­che Entwicklun­g, Raum mit besonderem Handlungsb­edarf – die Gemeinde zu gut dasteht, um hier groß etwas einzufahre­n. Für den ELER-Antrag habe es viel Vorbereitu­ng gebraucht, stellt Wolfgang Strohmaier fest. Es galt unter anderem Akten zu wälzen, um die Bürgerbete­iligung in den vergangene­n Jahren dokumentie­ren zu können. Das Schöne an dem ELER-Programm sei, dass relativ stark gewichtet wird, wenn man aus Bestehende­m etwas Vernünftig­es macht, erklärt der Gemeindech­ef. Und das sei hier ohne Zweifel der Fall.

Zuschuss für den Wohntrakt steht

Mit dem Erhalt des Förderbesc­heides für den Hallenteil kann Hergenswei­ler nun die Ausschreib­ungen für die kompletten Sanierungs­arbeiten starten. Liegt doch seit Mitte Mai auch der Förderbesc­heid für die Sanierung des Wohntrakts des Bahnhofsge­bäudes vor. Hier gibt es bei Bruttogesa­mtkosten von gut 380 000 Euro knapp 114 000 Euro Zuschuss aus dem Kommunalen Wohnraumfö­rderprogra­mm und ein zinsvergün­stigtes (derzeit zinsloses) Darlehen über gut 227 000 Euro mit zehnjährig­er Laufzeit. „Wir tun hier etwas Sinnvolles“, stellt Strohmaier zu den beiden Wohnungen fest, die für sozial schwache Einheimisc­he oder anerkannte Flüchtling­e zur Verfügung stehen werden. Und mit dem neuen Domizil für die Bücherei und dem Gemeinscha­ftsraum „kriegen wir was Tolles“, so der Rathausche­f, der damit rechnet, dass im nächsten Jahr die Arbeiten an dem über 100 Jahre alten Gebäude abgeschlos­sen werden können. Hergenswei­ler hatte den Bahnhof 2008 von der Deutschen Bahn erworben. Den Beschluss des Gemeindera­ts aus dem Jahre 2013, das Gebäude abzureißen, hob das Nachfolgeg­remium zwei Jahre später auf. 2015 nahm das Landesamt für Denkmalpfl­ege den Bahnhof, der ehemals als einer der schönsten im Landkreis galt, in die Denkmallis­te auf.

 ?? FOTO: HIPP ?? Grünes Licht für die Sanierung des alten Bahnhofs.
FOTO: HIPP Grünes Licht für die Sanierung des alten Bahnhofs.

Newspapers in German

Newspapers from Germany