Stadt Lindau will dem Bodo beitreten
Stadtrat sieht noch offene Fragen und hält sich Option zum Rücktritt offen
LINDAU - Der Stadtrat hat am späten Donnerstagabend einstimmig den Beitritt zum Verkehrsverbund Bodo beschlossen. Da die Räte noch offene Fragen sehen halten sie sich die Möglichkeit zum Rücktritt vom Beitritt offen. Wenn alles geklärt ist, gehört Lindau ab 1. Januar zum Bodogebiet.
Den Beschluss haben die Räte nach ausführlicher Beratung in öffentlicher Sitzung und internem Gespräch hinter verschlossenen Türen getroffen, wie Pressesprecher Jürgen Widmer der LZ am Tag danach mitteilt. Welche Fragen genau noch offen sind, wollte er nicht sagen. Die hat die Verwaltung in einem Eckpunktepapier festgehalten, das die Räte nicht öffentlich beraten haben. Bodo-Chef Jürgen Löffler erklärte auf Frage von Mathias Hotz (JA), dass er alle Probleme für lösbar halte: „Das kriegen wir hin.“
Kai Kattau, Werkleiter der Gartenund Tiefbaubetriebe (GTL), hatte zuvor das Ergebnis der bisherigen Verhandlungen zwischen Stadt Lindau und dem Bodo präsentiert. Demnach bekommt die Stadt einen Sitz im 21-köpfigen Aufsichtsrat des Verkehrsverbunds, die Stadtverkehr GmbH erhält einen weiteren. Auch der Landkreis wird einen Sitz im Aufsichtsrat haben und hat sich laut dem zuständigen Juristen des Landratsamts, Tobias Walch, verpflichtet, bei Meinungsverschiedenheit zwischen Stadt und Kreis nicht gegen Lindau zu stimmen, sondern sich zu enthalten.
Dennoch fällt die Entscheidung über Fahrpreiserhöhungen künftig nicht mehr im Stadtrat, sondern im Bodo-Aufsichtsrat. Klar ist aber, dass die Entscheidungen über Liniennetz, Halbstundentakt und andere Belange des Stadtbusses nur in Lindau fallen.
Für den Einbau der E-Ticket-Geräte müssen Stadt und Stadtverkehr GmbH nach Abzug der Zuschüsse knapp eine halbe Million Euro aufbringen. Die jährlichen Mehrkosten im laufenden Betrieb sind dagegen nach neuem Stand bei weitem nicht so hoch, wie früher befürchtet: Gut 25 000 Euro muss die Stadt demnach verkraften. Dafür dürfen Lindauer auch mit einer Fahrkarte im gesamten Bodo-Verbund fahren. Für die meisten werden Fahrten dadurch zudem billiger.
Stadträte erhoffen sich mehr Buslinien im Landkreis
Nicht mitmachen will Lindau vorerst bei der Echt-Bodensee-Card, die Gästen eine kostenlose Fahrt im gesamten Bodo-Netz ermöglicht. Das würde Lindau angesichts seiner Gästezahl 800 000 Euro im Jahr kosten. Das will die Stadt nicht aufbringen. Dennoch gilt, dass Gäste anderer ziele am Bodensee mit der Echt-Bodensee-Card kostenlos im Lindauer Stadtbus fahren dürfen, wie die Gäste mit der Lindauer Kurkarte schon heute und auch künftig dürfen. Die meisten Stadträte freuten sich und lobten die Verwaltung für ihre hartnäckige Verhandlungstaktik, die Lindau schon einige Vorteile gebracht habe. Nicht nur die Bunten erhoffen sich eine Verkehrsentlastung, wenn Gäste ihr Auto stehenlassen und mit Bahn oder Bus nach Lindau kommen. Sie erhoffen sich zudem Lückenschlüsse, wo im Landkreis und im restlichen Bodogebiet Busverbindungen heute nur schlecht sind.
Bis zum 24. Juli müssen die offenen Fragen geklärt werden, außerdem müssen bis zum 12. Oktober die Verträge geregelt sein. Andernfalls wird Lindau nicht beitreten. Wenn alles klappt, darf OB Gerhard Ecker die nötigen Verträge mit dem Bodo und mit dem Landkreis unterschreiben.