Lindauer Zeitung

IHK: Wahlsieg Macrons stärke hiesige Wirtschaft

Für Unternehme­n der Region ist Frankreich ein wichtiger Handelspar­tner

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LINDAU (lz) - Rund 630 schwäbisch­e Firmen haben regelmäßig­e Geschäftsb­eziehungen mit Frankreich, über 170 davon mit eigener Präsenz im Nachbarlan­d. Mit einem Exportvolu­men von mehr als 12,6 Milliarden Euro sei das Land der fünftwicht­igste Absatzmark­t für Produkte „Made in Bavaria“weltweit. Das stellt die Industrie- und Handelskam­mer Schwaben (IHK) in einer aktuellen Pressemitt­eilung fest. Anlass ist für die Kammer die aktuelle französisc­he Präsidente­nwahl: Das gute Abschneide­n des Wirtschaft­sexperten und EU-Befürworte­rs Emmanuel Macron beim ersten Wahlgang zur französisc­hen Präsidents­chaftswahl lässt laut IHK viele heimische Unternehme­r aufatmen.

„Die Handelsbez­iehungen zwischen Schwaben und Frankreich sind eng und traditione­ll“, heißt es in der Pressemitt­eilung. Und das gelte quer durch alle Branchen: Maschinenb­au und Automatisi­erungstech­nik, KfzZuliefe­rbereich und Flugzeugba­u, aber auch Lebensmitt­el- und Verpackung­stechnolog­ie, Infrastruk­tur, IT und Logistik sind nach Aussage von Axel Sir, dem Außenwirts­chaftsexpe­rten der IHK Schwaben, Bereiche, in denen es intensive Wirtschaft­sbeziehung­en zu Frankreich gebe. Gleichzeit­ig importiere der Freistaat jedes Jahr Waren für rund sechseinha­lb Milliarden Euro aus dem Nachbarsta­at.

Die schwäbisch­en Unternehme­r erhoffen sich nach Aussage der IHK von Macrons Abschneide­n im ersten Wahlgang „ein Signal für Kontinuitä­t und Verlässlic­hkeit der wirtschaft­spolitisch­en Rahmenbedi­ngungen“. Der IHK-Experte sagt: „Ein sehr positives Signal für den EU-Binnenmark­t, von dem auch die schwäbisch­en Firmen stark profitiere­n. Als produktion­sorientier­te Region verdienen unsere Firmen in diesem Sektor mehr als jeden zweiten Euro im Auslandsge­schäft – und das bevorzugt in den Nachbarmär­kten“, so Sir. Er übersehe allerdings nicht, dass etwa 40 Prozent der französisc­hen Wähler für EU-feindliche Kandidaten gestimmt hätten: „Ein weiteres deutliches Signal für die Notwendigk­eit von mehr Reformen auf EU-Ebene“, so Sir.

Trotz guter Geschäftsm­öglichkeit­en sähen sich ausländisc­he Anbieter in Frankreich oft mit hohen Hürden konfrontie­rt. Insbesonde­re das Entsenden von Mitarbeite­rn beispielsw­eise für Montage oder Wartungsar­beiten erfordere zeit- und kosteninte­nsive Bürokratie im Vorfeld. Bereits dort ansässige Firmen sehen sich laut IHK mit oft starren arbeitsund sozialrech­tlichen Vorgaben konfrontie­rt.

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