Urlaub auf dem Bauernhof ist gefragt wie nie
250 Mitgliedsbetriebe im Oberallgäu – Einblick in den Schädlerhof in Buflings – Gute Auslastung in der Region
OBERALLGÄU (sir) - Vergangenes Jahr gab’s den Goldenen Gockel für den Schädlerhof in Buflings. Damit ausgezeichnet wurden Stefan Schädler und seine Familie als einer von 25 besonders gastfreundlichen Urlauber-Bauernhöfen in Bayern. Schädlers sind seit vielen Jahren Mitglied bei „Mir Allgäuer – Urlaub auf dem Bauernhof“. Vorsitzende des Allgäuer Vereins ist Angelika Soyer aus Rettenberg. Sie sagt bei der Oberallgäuer Mitgliederversammlung in Thalkirchdorf: „Urlaub auf dem Bauernhof ist gefragt wie nie.“
Das können Schädlers bezeugen. An 250 Tagen im Jahr (November bis Weihnachten vermietet die Familie nicht) sind ihre sechs Ferienwoh- nungen belegt. Stefan Schädler achtet darauf, dass die Räume „up to date“sind. Alle zwei bis drei Jahre wird modernisiert. „Niemand möchte im Urlaub schlechter wohnen als daheim,“sagt der 46-Jährige. Seine Top-Behausung unterm Dach heißt „Hofchalet“, ist 130 Quadratmeter groß, mit fünf Sternen klassifiziert, mit Eichenboden, offenen Holzbalken und trendigen Holzmöbeln vom Schreiner vor Ort ausgestattet. Jede Wohnung hat einen Fernseher mit Flachbildschirm. Der kleine Frühstücksraum im Erdgeschoss sei kaum noch gefragt. „Die Leute genießen es, in ihrer Wohnung zu essen, da können die Kinder herumtollen.“Die Frühstückssemmeln und Brezen liefern die Gastgeber, wer will, bekommt auch gleich Milch vom Hof dazu, mit dem Hinweis, dieses Rohprodukt sicherheitshalber abzukochen.
Schädlers betreiben einen modernen Bioland-Milchviehbetrieb (60 Kühe) mit Melkroboter. Die Kinder können jederzeit im Spielstall toben, Hasen, Ziegen und Katzen streicheln oder auf dem Pony reiten. Schädlers Ehefrau Brigitte bietet zudem Massagen an. „Glücklich sind wir auch mit dem nahe gelegenen Aquaria-Erlebnisbad.“Das sei bei den Gästen gefragt, sagt Schädler.
Ungefähr 125 Euro pro Tag zahlen Familien für eine der Wohnungen pro Tag. Das Chalet kostet mehr, und während der Hochzeit in den Sommerferien wird es ebenfalls teurer. „Das machen uns die großen Reiseunternehmen doch vor. Gibt es eine große Nachfrage, steigt der Preis“, sagt die Mir-Allgäuer-Vorsitzende Soyer.
Sie freut sich, dass von den 25 Betrieben, die vergangenes Jahr in Bayern mit dem Goldenen Gockel ausgezeichnet wurden, 15 aus dem Allgäu sind, davon viele aus dem Oberallgäu, beispielsweise die Schädlers. „Wir sind wirklich stark, dessen dürfen wir uns auch bewusst sein“, sagt Soyer bei der Versammlung in Thalkirchdorf. Sie nennt das Beispiel Wertach: 25 Prozent der Übernachtungen gehen dort auf das Angebot „Urlaub auf dem Bauernhof“. Die Nachfrage nach dem Allgäuer „Urlaub-auf-dem-Bauernhof“-Katalog über die Internetseite (www.mir-allgaeuer.de) habe sich in den vergangenen fünf Jahren verdreifacht auf über 8500 Stück.
Sabine Wanka von der Geschäftsstelle in Kempten gab Tipps für Darstellungen auf der Homepage und machte klar, wie wichtig eine optimale Präsentation ist. Die Urlaubsanbieter werben mit dem blauen Gockel, wenn sie noch aktive Bauern sind, mit einem grünen Gockel für Landurlaub, wenn der Hof nicht mehr bewirtschaftet ist. Im Oberallgäu gibt es 250 Betriebe, die als MirAllgäuer-Mitglieder Urlaub auf dem Bauernhof bieten. Etliche, sagt Soyer, verdienen mit dem Vermieten von Ferienwohnungen mehr Geld als durch die Landwirtschaft.
Auf großes Interesse stieß bei der Versammlung auch der BrandschutzVortrag von Architekt Tobias Strubl. Er wies unter anderem darauf hin, dass ab 2018 in jedem Schlafzimmer ein Rauchmelder Pflicht wird. Das gelte auch im privaten Bereich.