Lindauer Zeitung

Alle wollen die Gürtelbahn „entdieseln“

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FRIEDRICHS­HAFEN (af) - Mit dem Grundsatzb­eschluss, die Elektrifiz­ierung der Bodenseegü­rtelbahn voranzutre­iben und die Kosten für erste Planungsph­asen zu übernehmen, hat der Kreistag im Bodenseekr­eis das Projekt aufs Gleis gesetzt. In der Sitzung billigten dies jüngst alle Räte und beauftragt­en die Geschäftsf­ührung des Interessen­verbandes Bodensee, Verhandlun­gen mit dem Land aufzunehme­n und Finanzieru­ngsmöglich­keiten auszuloten.

Selten hat man das Gremium so einig erlebt. Nicht das Fünkchen eines Zweifels ist aufgekomme­n, dass die Elektrifiz­ierung des Streckenab­schnitts zwischen Friedrichs­hafen und Radolfzell ein Zukunftspr­ojekt ist, für das sich zu kämpfen lohnt. Diese Strecke nach der Südbahn, die bis Ende 2021 unter Strom fährt, zu „entdieseln“, stößt aber auf Schwierigk­eiten, wie der Verbandsdi­rektor des Regionalve­rbandes und Geschäftsf­ührer des Interessen­verbandes, Wilfried Franke, deutlich machte. Vom Bund, der für die Schiene eigentlich zuständig ist, sei keine Initiative zu erwarten. Im Bundesverk­ehrswegepl­an – gültig bis 2030 – ist der Abschnitt nicht aufgenomme­n. Die Infrastruk­tur (Gleise, Bahnhöfe) ist 150 Jahre alt. Außer Rückbau sei nicht viel passiert, so Franke. Die Bahn kümmert sich um große Projekte wie Rheintalst­recke, S 21, Hochrhein-, Gäu- und Allgäubahn. Die Bodenseegü­rtelbahn als Nahverkehr­sstrecke falle da durch. „Wenn wir etwas erreichen wollen, müssen wir das Heft des Handels in die Hand nehmen“, sagte Franke.

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