Liberale
Sie ist Parlamentarierin durch und durch: Irmgard Schwaetzer, Präses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland, saß 22 Jahre lang im Deutschen Bundestag. Unter ihrem Ehenamen Adam-Schwaetzer wurde sie als Bundesministerin deutschlandweit bekannt. Am Dienstag wird die streitbare Liberale 75 Jahre alt.
Die Nähe zu den Freien Demokraten erlebte Irmgard Schwaetzer im Elternhaus. Ihr Vater, Finanzbeamter und ehemaliges NSDAP-Mitglied, schloss sich nach dem Krieg der FDP an. „Mein Kindheitsbild eines Politikers war Theodor Heuss – nie Konrad Adenauer“, erinnert sie sich. Geboren in Münster, wuchs Irmgard Schwaetzer in Ostwestfalen auf, wo die Protestantin auf ein katholisches Mädchengymnasium ging. Es folgten ein Pharmazie-Studium und die Approbation als Apothekerin. 1975 trat sie in die FDP ein, für die sie schon fünf Jahre später in den Bundestag einzog. Von 1980 bis 2002 gehörte sie dem Parlament an.
Die Jahre der deutschen Wiedervereinigung waren für sie die prägendsten. Außenminister Hans-Dietrich Genscher (FDP) holte Schwaetzer 1987 als Staatsministerin ins Auswärtige Amt. Auf dem Weg zur Einheit musste sie vor allem die europäischen Partner einbinden. „Wir wussten, dass der Prozess kein Selbstläufer ist“, sagt sie. 1991 übernahm sie die Leitung des Bauressorts mit der Mammutaufgabe des Aufbaus im Osten. 1992 sah es kurz so aus, dass sie Genscher als Außenministerin folgen könnte. Doch nach parteiinternen Querelen machte Klaus Kinkel das Rennen. 2002 trat Schwaetzer nicht mehr zur Bundestagswahl an.
Nach zwei Ehen ist sie ungebunden, Kinder hat sie nicht. In Berlin engagiert sie sich in der Friedrich-Naumann-Stiftung und in der evangelischen Kirche. Als Delegierte fuhr sie 2013 zur EKD-Synode in Düsseldorf, als Vorsitzende des Kirchenparlaments kehrte sie zurück. 2015 wurde Schwaetzer von der Synode als Präses wiedergewählt, bis 2021 geht die Amtszeit. (dpa)