Stadt sucht Lösung für Kinder aus St. Verena
OB Gerhard Ecker zeigt sich verärgert über das Vorgehen des Trägers
LINDAU (lz) - Jedes Kind aus dem Kindergarten St. Verena soll im kommenden Jahr einen Betreuungsplatz haben. Das verspricht der Hauptamtsleiter der Stadt Lindau, Thomas Nuber. Man werde gemeinsam mit dem Elternbeirat am kommenden Montag eine Lösung suchen. Der Kirchenvorstand der Gemeinde St. Verena Versöhnungskirche hatte in seiner jüngsten Sitzung beschlossen, die Trägerschaft für den Kindergarten aufzugeben. Die Stadt reagierte darauf überrascht und auch etwas verstimmt.
OB Gerhard Ecker zeigte sich verwundert über die Art und den Zeitpunkt der Entscheidung. In einem Brief an den zuständigen Pfarrer Jörg Hellmuth schreibt er: „Den von Ihnen gewählten Kommunikationsund Informationsweg halten wir für äußerst befremdlich.“Ecker bemängelt, dass zuerst die Lindauer Zeitung, dann die Eltern und erst zuletzt die Stadt über die Entscheidung der Kirchengemeinde informiert worden sei.
Oberbürgermeister kann Begründung nicht nachvollziehen
Auch die Begründung dafür, die Kindertagesstätte zu schließen, konnte der OB nicht nachvollziehen. Pfarrer Hellmuth beklagte im Gespräch mit der LZ, dass es nach jahrelangen Verhandlungen mit der Stadt nicht gelungen sei, eine Lösung für die dringend notwendige Sanierung des Kindergartens zu finden. Das Gebäude, das in Besitz der Kirchengemeinde ist, entspreche nicht mehr den aktuellen Anforderungen. Es fehlten Zimmer zum Schlafen und Essen für die Kinder sowie Mitarbeiterräume. Die Verhandlungen über eine finanzielle Beteiligung der Stadt an einer Generalsanierung oder einem Neubau seien nach Ansicht des Pfarrers gescheitert. Daher habe man keine Alternative gesehen.
Das spiegele nicht im entferntesten die Entwicklung der Gespräche wider, entgegnet OB Ecker in einer Pressemitteilung. Er schreibt: „Sowohl den städtischen wie den kirchlichen Vertretern darf wohl unterstellt werden, an einer konstruktiven Lösung interessiert gewesen zu sein. Allerdings wechselten die Zielrichtungen im Laufe der Jahre mehrfach.“Zunächst habe die Kirchengemeinde fünf weitere Krippenplätze gewollt, dann eine Generalsanierung des Gebäudes und schließlich einen An- oder Neubau, zählt Ecker auf und kritisiert die „diversen Richtungswechsel“durch den Träger. Das bemängelt auch Hauptamtsleiter Nuber: „Die evangelische Kirchengemeinde hat immer wieder die Richtung gewechselt, so dass vertiefende Gespräche gar nicht möglich waren.“
Seit 2011 habe Pfarrer Hellmuth einen Neubau im Oberen Rothenmoos bevorzugt. Noch im Juni 2016 habe er Interesse an der Trägerschaft einer dort noch zu bauenden Einrichtung signalisiert. Allen Beteiligten sei klar gewesen, dass dies nur eine mittelfristig zu realisierende Lösung sein konnte, schreibt der Oberbürgermeister. „Es ist für uns unverständlich, auf welche Art Sie aus den vertiefenden Gesprächen ausgestiegen sind“, so Ecker weiter. Die Stadt habe immer zusammen mit dem Träger eine Lösung umsetzen wollen, ergänzt Nuber. Pfarrer Hellmuth wollte sich am Freitag auf Anfrage der LZ nicht zu den Vorwürfen der Stadt äußern.
„Die evangelische Kirchengemeinde hat immer wieder die Richtung gewechselt.“Hauptamtsleiter der Stadt Lindau, Thomas Nuber
Ecker ist weiterhin bereit zu Gesprächen mit dem Träger
Nun steht für die Stadt im Mittelpunkt, eine Lösung für die Kinder und Eltern zu finden. Nuber sagt: „Zwar wird dies in der Kürze der Zeit nicht einfach, aber wir werden es schaffen.“Ecker sei aber weiterhin bereit zu „vertiefenden Gesprächen“mit dem Träger, so schließt der OB in seinem Brief an den Pfarrer.