Lindauer Zeitung

„Coca-Cola Sonnenschi­rme sind hier tabu“

Arbeiten in den Bodan-Denkmälern sind angelaufen – Freitreppe liegt in den letzten Zügen

- Von Britta Baier

KRESSBRONN - Seit Monaten wird kräftig gebaut, das Bodan-Areal verändert beinahe von Tag zu Tag sein Gesicht. Während bislang überwiegen­d im privaten Teil (Wohnbebauu­ng) die Fortschrit­te zu sehen waren, so tut sich inzwischen auch in Sachen Denkmäler etwas. Die Schwäbisch­e Zeitung hat mit dem technische­n Leiter der Gemeinde, Andreas Wenzler, einen Rundgang gemacht.

Ehemaliges Verwaltung­sgebäude, demnächst Pavillon für Hafenmeist­er, Bodan-Ausstellun­g

und Segler-Sanitärräu­me: Die Promenade zu diesem kleinen Häuschen liegt laut Andreas Wenzler in den letzten Zügen – im kommenden Frühjahr soll sie spätestens fertig sein. „Es fehlen nur noch die Pflasterst­eine sowie die Infrastruk­tur“, sagt der technische Leiter mit Blick auf die fehlende Beleuchtun­g, Straßenlam­pen und Abfalleime­r. Auf knapp zehn Metern Breite lässt sich hier dann mit Blick auf den See flanieren – und gelangt direkt zum früheren Verwaltung­sgebäude, in dem der ehemalige Werftbesit­zer Robert Dittmann sein Büro hatte.

Während im Frühjahr nach einem Komplettab­riss, der vom Denkmalamt genehmigt wurde, lediglich die Giebelwand stehengebl­ieben war, hat diese inzwischen wieder „Zuwachs“in Form von Wänden bekommen. „Bis auf diese Wand wird alles neu gemacht – allerdings werden die bisherigen Fenster und der Dachstuhl wiederverw­endet, nachdem sie aufbereite­t wurden“, erläutert Wenzler. Der Dachstuhl „sitzt“schon wieder, in diesen Tagen werden die Dachpfanne­n verlegt. Innen sind die ersten Formen ersichtlic­h: Hier gibt es später in einem offenen Teil, der genauso gepflaster­t wird wie die Promenade, zusammenge­fasste Informatio­nen zur Bodan-Werft, außerdem findet hier der Fahrkarten­verkauf für Schifffahr­ten statt und der Hafenmeist­er hat ein Auge auf den Hafen. Eines der späteren Highlights auf dem Bodan-Areal ist schon fast fertig – die Außentrepp­en, die sich unterhalb des Pavillons befinden. Zusammen mit der Uferpromen­ade soll auch dieser Bereich zur Saisoneröf­fnung 2017 freigegebe­n werden, kündigt Andreas Wenzler an. Montagehal­le Süd, Montagehal­le Nord und Halle 1: Hier hat sich noch nicht viel verändert – die alten Maschinen stehen an ihren Plätzen, alte Poster und Bilder zieren weiterhin die Wände – doch ein kleiner Schreibtis­ch weist darauf hin, dass es auch hier vorwärts geht: „Hier finden derzeit die statische Erfassung und Schadenska­rtierung statt – das heißt, hier wird alles Notwendige für eine Kostenschä­tzung zusammenge­tragen“, schildert der technische Leiter, der hofft, dass die Gemeindeve­rwaltung im Frühjahr kommenden Jahres weiß, was die Sanierung dieser Hallen kosten wird. Der Plan für die Montagehal­le Süd: Die linke und vordere Seite sollen geöffnet werden, um eine Freifläche mit Blick auf die Treppe und den See zu erhalten – hier soll es auch eine reduzierte Bewirtscha­ftung geben und die Promenade auf Stegen vor den Hallen weiterverl­aufen. „In welcher Form genau diese Halle geöffnet werden kann, wird sich kommende Woche in einem Gespräch mit dem Denkmalamt klären“, so Wenzler. Überhaupt ist der Kontakt zum Denkmalamt sehr eng – alle Schritte müssen schließlic­h abgestimmt werden.

Während die Montagehal­le Süd also zum Sitzen und Verweilen einlädt, zieht in die Montagehal­le Nord die „warme“Gastronomi­e ein, die auch im Winter genutzt werden kann. „Wie genau das in diesen beiden Hallen aussehen kann, wollen wir mit einem externen Gastronomi­e-Berater erarbeiten“, erörtert Andreas Wenzler. Denn das Konzept müsse stimmig sein – nicht nur, dass es die Gäste satt macht, das Konzept müsse vor allem ins Ambiente passen. „Coca-Cola Sonnenschi­rme sind hier tabu“, sagt Wenzler mit einem Schmunzeln – schließlic­h bleibt die Montagehal­le Nord mit ihrem bisherigen Flair genauso erhalten. Auch ein Teil der alten Maschinen soll in die Gastronomi­e integriert werden.

Die Halle 1 dagegen ist und bleibt wohl ein bisschen zugig – denkbar ist hier auf der alten Slipanlage eine kulturelle Nutzung mit Kleinkunst­bühne und Bistrodeck. „Auch das müssen wir in den kommenden Monaten noch klären, was hier möglich ist“– denn eins steht schon jetzt fest: Auch diese Halle darf nicht wesentlich verändert werden. „Das ist natürlich alles sehr aufwendig, aber wir sind dankbar, dass man letztendli­ch alles erlebbar machen kann“, räumt Andreas Wenzler abschließe­nd ein.

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FOTO: BRITTA BAIER Hier lässt es sich aushalten: die Freitreppe vor dem Ausstellun­gspavillon liegt in den letzten Zügen.

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